Freiluftkunst startet im Saal

3. Internationales Bildhauersymposion im Horber Stadtmuseum eröffnet

Gearbeitet wird derzeit unter freiem Himmel, am Neckarufer, mitten in der Stadt. Doch die Eröffnung des 3. Internationalen Bildhauer-Symposions fand im Saale statt: Im Bürgerkulturhaus ist zwei Wochen lang eine Ausstellung zu sehen, wo die fünf beteiligten Kunstschaffenden Arbeiten aus früherer Zeit präsentieren.

29.06.2016

Von MICHAEL ZERHUSEN

Zum „Trinkgelage“ (so die altgriechische Bedeutung des Wortes Symposion) geriet die Eröffnungsveranstaltung nicht gleich, aber Timm Kregel bekam von einem Ausstellungsbesucher immerhin ein Glas Bier angeboten. Die übrigen Künstler/innen – von links: Jonathan Ofek, Thomas Putze, Ortrud Sturm und Suzann El-Abboud – freuten sich mit ihm, und der Organisator des Ganzen, Josef Nadj (ganz rechts), hielt sich vorerst im Hintergrund. Bild: mz

Zum „Trinkgelage“ (so die altgriechische Bedeutung des Wortes Symposion) geriet die Eröffnungsveranstaltung nicht gleich, aber Timm Kregel bekam von einem Ausstellungsbesucher immerhin ein Glas Bier angeboten. Die übrigen Künstler/innen – von links: Jonathan Ofek, Thomas Putze, Ortrud Sturm und Suzann El-Abboud – freuten sich mit ihm, und der Organisator des Ganzen, Josef Nadj (ganz rechts), hielt sich vorerst im Hintergrund. Bild: mz

Horb. Bis zu vier Meter messen die Holzstämme, mit denen die fünf Gäste derzeit am Neckarufer unterhalb der Dammstraße hantieren, mitten in der Stadt – Peter Rosenberger: „Wir wollen die Menschen neugierig machen“ –, gleichsam auf dem „Präsentierteller“. Dort kann sie jede/r beobachten, Fragen zu Material und Arbeitsweise stellen, auch Kommentare abgeben. Bis etwas Konkretes zu sehen ist, wird es allerdings noch einige Tage dauern, der offizielle Abschluss ist für übernächsten Samstag vorgesehen.

Im Bürgerkulturhaus

gibt‘s einen Überblick

über Werk der Künstler

Wer sich einen ersten Eindruck von der „Richtung“ der einzelnen Künstler/innen verschaffen möchte, hat dazu aber ab sofort die Möglichkeit: im Bürgerkulturhaus am Marktplatz. Dort zeigt das Stadtmuseum eine begleitende Ausstellung. Und dort wurde am Montagabend auch das 3. Internationale Bildhauersymposion eröffnet. Neben den Beteiligten hatte sich ein knappes Dutzend Besucher eingefunden, darunter Dr. Sascha Falk, KVHS-Direktor und so etwas wie der Kunstbeauftragte des Landkreises.

Projektleiter Josef Nadj – selbst Bildhauer und mit seinen Steinskulpturen weit über die Region hinaus bekannt – stellte kurz vor, was die Kolleginnen und Kollegen zwei Wochen lang im Museumssaal anbieten: Figurative Arbeiten gibt es von der Syrerin Suzann El-Abboud zu sehen, abstrakt arbeitet Ortrud Sturm aus dem südhessischen Rödermark, dem „Fingerzeig“ hat der Israeli Jonathan Ofek eine Reihe von Bildern und eine kleine Plastik gewidmet, Timm Kregel aus Thüringen zeigt „pflanzliche“ Formen aus Aluguss (in Horb wird er Holz und Metall kombinieren) und Thomas Putze aus Stuttgart ist mit Affen und Vögeln vertreten, mal aus Holz, mal aus Schrottteilen, mal als Zeichnungen.

Die Beschreibung der Künstlerpersönlichkeiten, ihrer Ausbildung und Ausstellungstätigkeit ist im Bürgerkulturhaus auf kleinen Schautafeln nachzulesen, außerdem gibt es dort und auf dem Werkplatz Flyer mit den entsprechenden Daten.

Die internationale Zusammensetzung des Teilnehmerfelds hob am Montag OB Peter Rosenberger hervor. Dass dieses nun „im ländlichen Raum“ gastiere, fand er famos. Nadj unterstrich in seiner anschließenden Einführung die kooperativen Aspekte eines „tollen Teams“ (dem übrigens eine gemeinsame Unterkunft in Dießen zur Verfügung steht): „Sie leben und arbeiten zusammen, helfen und beeinflussen sich“ – da seien wieder ansehnliche Ergebnisse zu erwarten.

Rosenberger hofft, dass die Kunstwerke mindestens so lange in Horb zu sehen sein werden wie die des zweiten Symposions von 2011, die bis heute ihren Platz in der Neckarstadt haben. Der Oberbürgermeister dankte insbesondere Josef Nadj und Museumsleiterin Agnes Maier für ihr unermüdliches Engagement, aber auch Albrecht und Ursel Bopp, die bei der Ausstattung der Kunstschau geholfen haben, sowie Barbara Staudacher und Heinz Högerle, die den Kontakt zum Israeli Ofek vermittelten. Gestärkt durch einen kleinen Imbiss, beschlossen die Bildhauer den Abend auf dem Werkplatz mit dem sogenannten „Anschnitt“, also den ersten Arbeitsschritten an den ausgewählten Holzsteilen.

Info Jeden Tag bis Donnerstag kommender Woche, also am 7. Juli, kann man den fünf Kunstschaffenden auf dem Werkplatz am Neckarufer beim Arbeiten zuschauen, und zwar zwischen 8 und 22 Uhr unterhalb der Dammstraße. Vom heutigen Mittwoch, 29. Juni, bis Freitag, 8. Juli, ist die Begleitausstellung im Bürgerkulturhaus am Marktplatz geöffnet (montags, mittwochs, freitags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr), gezeigt werden frühere Arbeiten und Entwürfe der beteiligten Künstler/innen. Am Samstag, 9. Juli, beginnt um 14 Uhr am Werkplatz ein Rundgang zu den Standorten der neu entstandenen Holzskulpturen in der Innenstadt. Anschließend geselliger Abschluss beim Alten Freibad

Gestern legte Timm Kregel, wie seine Künstler-Kollegen, mit der Kettensäge los. Im Hintergrund das Modell seiner zu erschaffenden Skulptur. Bild: Kuball

Gestern legte Timm Kregel, wie seine Künstler-Kollegen, mit der Kettensäge los. Im Hintergrund das Modell seiner zu erschaffenden Skulptur. Bild: Kuball

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Erstellt:
29.06.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 29.06.2016, 01:00 Uhr

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