Volksbank dreht an Gebürenschraube

Ab April teils drastische Erhöhungen

Kunden der Volksbank Rottweil erhielten dieser Tage Post von ihrer Bank, die wenig Freude auslöste. Denn die Volksbank dreht an der Gebührenschraube. Und entziehen kann sich kaum jemand, denn es geht um die Kontogebühren.

17.02.2016

Von Jürgen A. Klemenz

Sulz/Rottweil. Erst der Abbau von Geldautomaten im ländlichen Raum im vergangenen Jahr, jetzt die zum Teil deutliche Gebührenerhöhung: Die Volksbank Rottweil bietet zwar variable Kontomodelle an, diese sind aber in der Regel mit zum Teil deutlichen Erhöhungen verbunden. Am härtesten trifft es die Senioren, die jahrelang beworben wurden, doch das gebührenfreie Konto „Residenz 60 +“ zu nutzen. Dieses wird ab April überhaupt nicht mehr angeboten, stattdessen sollen die Senioren, wie alle anderen Kunden auch, ihre Bankgeschäfte nach drei Modellen erledigen, die allesamt eine Grundgebühr kosten, Barauszahlungen am Schalter, Überweisungen und Gutschriften – selbst wenn sie von den Kunden zuhause online erfolgen – lässt sich die Bank nun bezahlen. Für Senioren bedeutet das bespielsweise, dass sie mit jährlichen Kontoführungsgebühren von mindestes 60 Euro rechnen müssen.

Auch für Firmenkonten wurden neue Gebühren eingeführt. So kostet beispielsweise jede Online-Überweisung oder Gutschrift neun Cent beim teuren Firmenkonto XL mit einer Grundgebühr von 17,90 Euro, sogar 31 Cent beim Firmenkonto S mit einer Grundgebühr von 3,90 Euro. Lässt man eine Überweisung von Mitarbeitern der Bank machen, kostet das 1,50 Euro. Barabhebungen am Geldautomat lässt sich die Bank pro Auszahlung mit 20 Cent bezahlen, vom Schalter mit einem Euro. Dort kosten übrigens Bankeinzahlungen 2,50 Euro.

Wer mit den Gebührenerhöhungen nicht einverstanden ist, kann bis 31. März das Konto kündigen. Darauf verweist die Bank in ihrem Schreiben mit Hinweis auf die gesetzlichen Bestimmungen.

Auf Nachfrage bei der Volksbank sagte das VoBa-Vorstandsmitglied für Privatkunden, Michael Hellerling, dass „Preiserhöhungen nicht schön sind und wir machen das auch nicht gerne und wir machen das auch nicht aus Gewinnstreben.“ Hellerling verwies darauf, dass die Gebühren jahrelang stabil geblieben seien, die Bank aber sich dem veränderen Kundenverhalten angepasst und auch die technische Ausrüstung verbessert habe. „Und wir sind nicht die einzigen, die die Gebühren erhöhen.“ Zudem müsse man auch Kosten weitergeben, die auf die Volksbank zugekommen seien, denn auch die Bundesbank habe ihre Gebühren angehoben. Zu den Gebühren für Barabhebungen meinte das Vorstandsmitglied, dass Bargeld einen hohen Kostenfaktor habe und prognostizierte auch mit Blick auf neueste Studien, dass es in zehn Jahren kein Bargeld mehr geben werde.

Einige Beschwerden
sind eingegangen

Auf die Frage, ob man dann als Privatmann dann nicht gleich zu einer Online-Bank wechseln könne, sagte Hellerling zweierlei: Beratungen durch qualifizierte Mitarbeiter seien eine Stärke der Volksbank und diese Beratungen wolle man noch weiter vorantreiben. „Und waren Sie schon einmal bei einer Online-Bank in der Warteschleife – dann wissen Sie, was bei einer Bank mit Beratung vor Ort haben.“

Hellerling räumte ein, dass es nach dem Versenden der Gebührenerhöhungen etliche Beschwerden von Kunden gegeben habe. „Aber wenn man dann mit den Kunden spricht sind sie sehr verständnisvoll. Freilich sagt niemand danke für die Erhöhung.“