Am Halbfinal-Rückspiel gegen Atlético hängt die Saison der Bayern - und die Gesamtbilanz der Ära Guardiola

Alles oder nichts

Feuerwerk oder Trauerspiel: Der FC Bayern und Trainer Pep Guardiola stehen im Rückspiel des Halbfinales der Champions League unter massivem Druck.

03.05.2016

Von SID

Chefstratege der Bayern: Trainer Pep Guardiola. Foto: dpa

Chefstratege der Bayern: Trainer Pep Guardiola. Foto: dpa

München. Es soll ein "richtiges Feuerwerk" geben, einen magischen Abend mit viel Herz und voller Leidenschaft - aber auch mit mehr Verstand. "Wir müssen zielstrebig nach vorne spielen, dürfen aber nicht blind nach vorne rennen wie kleine Kinder. Wir müssen kühlen Kopf bewahren", fordert Weltmeister Thomas Müller vor dem Showdown des FC Bayern heute (20.45 Uhr/Sky und ZDF) im Halbfinale der Königsklasse gegen Atlético Madrid.

An dem Feuerwerk, das ihr Torjäger verspricht, wollen sich die Münchner keinen Finger verbrennen. Sie sind gewarnt: Vor zwei Jahren war die Ausgangsposition gegen Real Madrid identisch. Die Münchner hatten das Hinspiel ebenfalls 0:1 verloren - und liefen bei dem 0:4 in der Allianz Arena blindlings ins Verderben. Diese Geschichte soll sich gegen Atlético keinesfalls wiederholen, um den Traum vom Finale in San Siro am 28. Mai und vom Triple am Leben zu erhalten.

Man habe aus der Lehrstunde gegen die Königlichen "absolut gelernt, dass wir nicht innerhalb von 15 Minuten das Ergebnis drehen müssen, wir haben 90 Minuten Zeit", so mahnte Kapitän Philipp Lahm vor allzu viel Euphorie in der Anfangsphase. Er schaue auf jeden Fall "positiv nach vorne. Es ist noch nicht vorbei." Vorbei ist es nicht, doch gefährlich ist die Lage für die Bayern allemal. Entsprechend ziehen die Münchner verbal alle Register und sprechen sich Mut für die schwierige Herausforderung zu. "Wir werden Gas geben und einen raushauen", betonte Müller. Und Karl-Heinz Rummenigge, Chef des Bayern-Vorstands, fügte hinzu: "Wir werden mit 70 000 Fans im Rücken alles in die Waagschale werfen, das kann ich versprechen. Und ich hoffe, dass uns dieser Kampf nach Mailand führen kann."

Der Einzug in das Finale war den Bayern zuletzt in der Triple-Saison 2013 geglückt. Danach waren den Münchnern unter Trainer Pep Guardiola zweimal im Halbfinale die Grenzen aufgezeigt worden: zunächst gegen Real, dann gegen Barcelona (0:3/3:2). Entsprechend groß ist der Druck auf den 45 Jahre alten Spanier. Bei einem erneuten Scheitern würde er München nicht durch das "große Tor", wie es Rummenigge einmal formuliert hatte, verlassen, sondern nur durch einen Seitenausgang. Guardiola wäre trotz nationaler Titel der Unvollendete.

Der Trainer weiß, um was es geht. Vor dem Duell mit den unbequemen Spaniern, bei denen Abwehrchef Diego Godin wieder fit ist, plagen ihn jedoch mehr Probleme, als ihm lieb sind. So lahmt derzeit das für Guardiolas Philosophie so wichtige Flügelspiel: Arjen Robben fällt aus, Franck Ribéry ist angeschlagen, Kingsley Coman und Douglas Costa sind nur bedingt in Form. Die Abwehr machte zuletzt keinen sattelfesten Eindruck. Zudem geht den Münchnern wie schon in den vergangenen beiden Jahren ausgerechnet im Saisonendspurt "die Leichtigkeit ab", wie Müller offen zugab: "Wir stehen als Mannschaft zwar gut zusammen, aber es geht nicht so locker von der Hand. Wir suchen nach der besonderen Zutat, die uns zu dieser Leichtigkeit verhilft."

Zum Artikel

Erstellt:
03.05.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 30sec
zuletzt aktualisiert: 03.05.2016, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter Recht und Unrecht
Sie interessieren sich für Berichte aus den Gerichten, für die Arbeit der Ermittler und dafür, was erlaubt und was verboten ist? Dann abonnieren Sie gratis unseren Newsletter Recht und Unrecht!