Fasnet

An vielem gespart – nur nicht am Humor

Dackel im Rathaus, Stadträte als Altglassammler und Pannen auf Reisen: Die Breagler glossieren das Stadtgeschehen und plaudern jede Menge private Peinlichkeiten aus.

23.02.2017

Von Cristina Priotto

Ein Elferrat schlief im Stehen ein. Die fürsorglichen Kollegen sicherten den Mann mit Folie an einem Pfosten gegen das Umfallen.

Ein Elferrat schlief im Stehen ein. Die fürsorglichen Kollegen sicherten den Mann mit Folie an einem Pfosten gegen das Umfallen.

Aus einer Fülle lustiger Anekdoten haben die Breagler die haarsträubendsten Missgeschicke und fragwürdigsten Entscheidungen aus dem kommunalpolitischen Geschehen aufbereitet und für die Fasnet 2017 in den Breaglerbüchern, auf Tablets und erstmals auch in einem „Breagler-Express-Extraheft“ notiert.

Darin bekommt vor allem eine gewisse Heidi ordentlich ihr Fett ab: Das It-Girl schaffte es doch tatsächlich, mit einem Zigarettenautomaten zu sprechen, Hundefutter selbst zu kochen und in der Küche auf einen Rauchmelder anstatt auf eine Küchenuhr zu setzen. Den zweifelhaften Titel als „auch so ein kleiner Trump“ sprachen die Autoren des „Breagler-Express‘“ Hartmut Walter zu: Die Idee des Hauptamtsleiters, wegen der Vollsperrung der Glattbrücke an auswärtige Besucher Flyer und Aufkleber zu den Umleitungen zu verteilen, hat großes Potenzial für einen Schildbürgerstreich. „Wahrscheinlich braucht der Walter deshalb ein Cabrio, weil da die Flyer beim Verteilen besser über die Autobahn fliegen“, frotzelten die närrischen Spötter.

Walter als „kleiner Trump“

Über das entstehende Interkommunale Gewerbegebiet Sulz-Vöhringen schütteten die Breagler jede Menge Spott aus – angefangen beim Namen: „InPark – das klingt nach einer Disco“, stellten die spitzfindigen Wortklauber fest. Nur den Unterschied zwischen den adressierten „Tüftlern“ und „Weltfirmen“ konnte den Narren noch niemand so recht verständlich machen. Reichlich zu breageln gab‘s auch über die nächtliche Festbeleuchtung: Werbezwecke oder Schutz vor Dieben könnten ja wohl kaum Gründe sein, ätzten die närrischen Spötter. „Denn wer fährt schon nachts hoch und guckt nach einem Bauplatz, und zu klauen gibt‘s dort auch nichts“, stellten die Breagler fest.

Keine Bauplätze stehen dafür auf der Schillerhöhe zur Verfügung – und in der Bronx von Sulz haben die Bewohner zudem keinen gescheiten Spielplatz und keine Altglascontainer mehr. Den Breaglern sind aber einige Möglichkeiten eingefallen, wie die Schillerhöhen-Anwohner ihre alten Flaschen trotzdem loswerden könnten: Tobias Nübel, Reiner Wössner oder Hartmut Walter, die alle drei im Städtle arbeiten, würden sich als Sammelstellen anbieten. Alternativ könnte die Entsorgung über den Grünguthof Bippus geregelt werden: „Wer Grüngut anliefert, muss Altglas mit runter in die Stadt nehmen“, schlugen die Breagler vor.

A propos Entsorgen: Pech hatte der Besitzer einer Waschmaschine, der das Gerät vors Haus stellte, um die Trommel reparieren zu lassen. Blöd, dass ein polnischer Trödeltruppe vorbeikam, der das am Gehweg platzierte Reinigungsgerät für Sperrmüll hielt und die Maschine mitnahm.

Mit Reparaturen ist das so eine Sache, davon kann auch ein Rollerbesitzer ein Lied singen: Dreimal brachte der Mann sein Zweirad in die Werkstatt – und jedes Mal hatte das Töff-Töff wieder einen Platten, sobald der Mechaniker das „Rutscherle“ vom Ständer herunternahm. „Selbst ist der Mann“, dachte sich der Geschädigte und griff zum eigenen Werkzeug. Des Rätsels Lösung: Die Reparatur-„Fachleute“ hatten die Luft abgelassen, aber vergessen, die Reifen wieder aufzupumpen.

An der falschen Stelle gespart haben die „Globalisten“: Auf dem Weg nach Frankreich mussten die Mitreisenden bangen, überhaupt das Ziel zu erreichen – denn zwar war das Bussle randvoll mit Bier und anderem „Sprit“, den Benzintank reizte der Fahrer jedoch so weit aus, dass beim Volltanken 80 Liter Treibstoff angezeigt wurden – in einen Tank, der sonst üblicherweise nur 70 Liter fasst. Da verteilten die Breagler sicherheitshalber Tankgutscheine für die nächsten „Global“-Reisen.

Teuer gekommen ist ein sparsames Narrenpaar letztlich auch das vermeintlich günstige „Zug zum Flug“-Ticket, denn die beiden stiegen statt in Böblingen in Herrenberg aus – und mussten dann stolze 90 Euro für ein Taxi zum Flughafen nach Stuttgart berappen.

Einen besonderen Hang zu Tieren pflegt ein Hangbewohner: Aus Sorge um seine Hühner stellte der eher im Umgang mit Explosivem erfahrene Tierhalter einen Heizstrahler im Stall auf – so wurde das quicklebendige Federvieh über Nacht zu Grillhähnchen.

Zustimmung per Schwanzwedeln

Einen Kampfdackel haben die Breagler im Ordnungsamt aufgespürt. Der Vierbeiner entscheidet über Anträge, sind die Breagler überzeugt: Schwanzwedeln bedeutet Zustimmung, Pupsen drückt Ablehnung aus.

Merkwürdige Gerüche riefen in Fischingen die Feuerwehr auf den Plan: Gasalarm wurde gemeldet, weshalb die Atemschützer in ein Haus eindrangen. Die Quelle des Gestanks war aber nur eine Dose Pfefferspray, die der Hund der Familie aufgebissen hatte.

Glück im Unglück beim Transport eines Mobiltelefons hatte ein bekannter Bauunternehmer: Das Smartphone überstand eine rasante Fahrt quer über die Schwäbische Alb auf dem Dach liegend unbeschadet – dank schützender Silikonhülle und Dachreling.

Die Fülle der Anekdoten aus Breagler-Büchern, Tablets und Extrablatt beweist: Den Augen und Ohren der Breagler entgeht nichts, und egal, ob Promi, Pseudo-VIP oder Privatperson: Jedes Missgeschick wird von den närrischen Spöttern genüsslich durch den Kakao gezogen. Doch vieles ist so witzig, dass selbst die Betroffenen darüber lachen können.

Den Spitznamen „La Fontän“ erhielt ein Musiker, durch den ein Ruck ging, als er sich gegen eine Stromleitung erleichterte.

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Die Polizisten vespern in der Arrestzelle, daher die XXL-Hemden

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Bei herbstlichem Wetter machte ein GAL-Stadtrat Gewitterfotos. Währenddessen regnete es das Auto voll – das Fahrzeug war kaputt.

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Eine Glatter GALierin radelte über die Schillerhöhe heim und begegnete Ziegen. „Da trafen sich Meckerer im Geiste“, unkten die Breagler.

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Zunftmeister Thomas Freund fiel auf den Aprilscherz der SÜDWEST PRESSE herein, dass die Narrenzunft Floßtouren auf dem Neckar anbieten würde.

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Einen heiklen „Pakt“ für zwei Nächte musste Robert Nübel schließen: In Montendre kam er mit der Ex-Frau ins selbe Zimmer.

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23.02.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 22sec
zuletzt aktualisiert: 23.02.2017, 01:00 Uhr

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