Tübingen hängt Reutlingen ab

Arbeitslosenquote sinkt leicht im Landkreis Tübingen und steigt in Reutlingen

Die insgesamt positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in der Region hält an. Es öffnet sich jedoch eine Schere zwischen den Landkreisen Tübingen und Reutlingen.

29.09.2016

Von Gernot Stegert

Arbeitslosenquote sinkt leicht im Landkreis Tübingen und steigt in Reutlingen

Tübingen. Im September 2016 waren 9970 Frauen und Männer bei der Arbeitsagentur Reutlingen und den Jobcentern Landkreis Reutlingen und Tübingen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat August ging die Arbeitslosigkeit um 379 Personen oder 3,7 Prozent zurück. Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen liegt jetzt bei 3,6 Prozent. „Der regionale Arbeitsmarkt ist weiterhin dynamisch“, erklärte Wilhelm Schreyeck, Leiter der Reutlinger Agentur für Arbeit.

Die Entwicklung verlief im Bezirk unterschiedlich. Im Landkreis Tübingen sank die Arbeitslosigkeit. 3797 Menschen waren betroffen. Das ist ein Prozent weniger als im Vorjahr. 1537 wurden von der Arbeitsagentur betreut (minus 2,2 Prozent gegenüber Vorjahr) und 2260 (minus 0,2 Prozent gegenüber Vorjahr) vom Jobcenter. Im Landkreis Reutlingen dagegen stieg die Quote im September um 6,8 Prozent auf 6173 Menschen, die arbeitslos gemeldet waren, davon 2246 (plus 6,0 Prozent gegenüber Vorjahr) bei der Agentur für Arbeit und 3927 (plus 7,3 Prozent gegenüber Vorjahr) beim Jobcenter. Unter dem Strich waren im Landkreis Reutlingen 4,1 Prozent arbeitslos, im Landkreis Tübingen lediglich 3,2 Prozent.

Wie bereits in den Vormonaten hängt laut Arbeitsagentur die Zunahme der Arbeitslosmeldungen in der Grundsicherung (Jobcenter) mit der erfolgten Anerkennung der Flüchtlinge zusammen. Ein großer Teil der arbeitssuchenden Geflüchteten nimmt aktuell an Sprach- oder Integrationsmaßnahmen oder an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teil, um so die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Eingliederung zu schaffen.

Der Bestand an gemeldeten Stellen ist gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,2 Prozent gestiegen, gegenüber dem Vormonat um 5,2 Prozent gesunken. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen waren im September 3149 Arbeitsstellen gemeldet, das ist ein Minus von 173 Stellen gegenüber dem August, aber es sind 239 Stellen mehr als im Vorjahresmonat. Arbeitgeber meldeten im September 848 neue Arbeitsstellen. Seit Jahresbeginn sind 8822 Stellen eingegangen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 577 oder 7,0 Prozent. Größte Nachfrage nach Arbeitskräften besteht in den Bereichen Produktion und Fertigung, Handel und Vertrieb, Logistik und Schutz- und Sicherheit.

Ende März 2016, dem letzten Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Reutlinger Arbeitsagenturbezirk, der die Landkreise Reutlingen und Tübingen umfasst, auf 184940. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 4335 oder 2,4 Prozent, nach plus 4787 oder 2,7 Prozent im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme im Verarbeitenden Gewerbe (plus 972 oder 1,9 Prozent); am ungünstigsten war die Entwicklung bei der Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (112 Beschäftigte oder 2,4 Prozent weniger).

Die Daten zum Ausbildungsstellenmarkt werden erst im November bei einer Pressekonferenz der Agentur für Arbeit mit den beiden großen Wirtschaftskammern IHK und Handwerkskammer veröffentlicht. In der Berufsberatung endet das statistische Jahr am 30. September, deshalb liegen im Moment keine Angaben zu Bewerbern und noch offenen Ausbildungsplätzen vor. „Ausbildungswillige haben jetzt noch letzte Chancen, eine der zahlreichen freien Ausbildungsstellen zu erhalten“, bekräftigt Schreyeck.

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Erstellt:
29.09.2016, 19:42 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 29.09.2016, 19:42 Uhr

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