Keine geeignete Location

Bei den Horber Musiktagen findet nur eine Veranstaltung in Horb statt

Nur eines von vier Konzerten der 20. Horber Musiktage ist in Horb. Es fehlten schlichtweg geeignete Veranstaltungsorte, sagt Musikschuldirektor Sven Gnass. Nach der Renovierung steht die Stiftskirche wieder zur Verfügung: Ein geeigneter Ort für „Peter Pan“ von Leonard Bernstein?

04.05.2016

Von Dunja Bernhard

Bei den Horber Musiktagen findet nur eine Veranstaltung in Horb statt

Horb. Musiktage-Organisator Sven Gnass hat da gleich zwei Stichworte parat: „Brücken bauen“ und Toleranz. Von der Stiftskirche schwärmt er als Herz der Stadt, mit frischer Ausstrahlung und fantastischer Akustik. Die Verbindung von klassischer Musik und Kirche sei nicht neu. „Die Oper entstand aus dem Oratorium.“ Auch moderne Musik hat mittlerweile ihren Weg in sakrale Räume gefunden.

In Horb gehe man innerstädtisch sehr konstruktiv mit dem Thema um, betont Gnass. Er stehe mit der katholischen Kirchengemeinde im engen Dialog.

Im Jahr 2000 war zum ersten Mal ein Konzert der Horber Musiktage in der Stiftskirche. Im sakralen Raum könne man sich nicht so bewegen wie in einem Konzertsaal, sagt Gnass. Er respektiere diese Einstellung. „Wir sind dort Gast.“ So werden die Getränke in der Pause im gegenüberliegenden Standesamt ausgeschenkt. Das Erzählkonzert „Peter Pan“ wird von zwei geistlichen Stücken eingerahmt: „Laudate Dominum“ von Wolfgang Amadeus Mozart und ein Auszug aus „Stabat Mater“ von Gioachino Rossini. Die Werke suchte Gnass aus. Pfarrer Dr. Elmar Maria Morein wird eine Ansprache, in der er Bezug auf die Erzählung nimmt, halten.

Gnass weiß: Auch die

Diözese hat

Mitspracherecht

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart habe auch immer ein Wörtchen mitzureden, weiß Gnass. „Das sind ihre Räume.“ Hauptsächlich soll geistliches Gut in Kirchen präsentiert werden, sagt Diakon Klaus Konrad. Weltliche Darbietungen müssen in einen geistlichen Rahmen eingebettet sein, so die offiziellen Bedingungen. Auch der Kirchengemeinderat und der Konzertausschuss der Gemeinde sehe das so. „Das ist für Herrn Gnass aber kein Problem.“ Der städtische Musikdirektor hat sich bei der katholischen Gemeinde Horb schon Vertrauen erarbeitet. Wenn jemand von außerhalb auf die Kirchengemeinde zukäme, müsste man erst gucken, wer das ist und was er anbietet, sagt Konrad und fügt hinzu, dass „Peter Pan“ auch besser in einer Konzerthalle aufgehoben wäre. Aber die gibt es in Horb nicht. Gnass sinniert dazu: Dort, wo jetzt ein Einkaufszentrum gebaut werden soll, wäre auch ein guter Standort für ein Veranstaltungszentrum – mit Konzertsaal. Andere Städte hätten es vor gemacht, dass Musik-Events Menschen in die Orte bringen.

Gemeinsames Musizieren ist für Gnass ein Ausdruck von Harmonie. In großen Orchestern spielten Menschen mit ganz unterschiedlichen Religionen zusammen. „Musiker haben ihre eigene Religion“, sagt der „überzeugte Christ“. Musik sei zu 90 Prozent Gefühl und nur zu zehn Prozent Verstand. Mit der Stiftskirche verbindet Gnass noch mehr. Als er vor 17 Jahren zum Vorstellungsgespräch nach Horb kam, sei er, weil er noch Zeit hatte, in die Stiftskirche gegangen, erzählt er. Dort habe er Ruhe gesucht. Es folgte ein „sehr offenes und ehrliches Vorstellungsgespräch“. Dafür macht er auch die Besinnung in der Stiftskirche verantwortlich. „Damals war ich noch schüchtern“, kokettiert er.

„Peter Pan“ soll

viele Familie in die

Stiftskirche locken

Zurück zum Thema Brücken bauen: Mit „Peter Pan“ hofft Gnass viele Familien in die Stiftskirche zu locken. „Musiker wollen, dass Menschen glücklich sind.“

In Peter Pan treffen zwei Kulturen aufeinander, sagt Gnass. Das Nimmerland, in dem es keine Zwänge gebe, und die Welt der Erwachsenen. Beide Welten existieren nebeneinander. Das ist für ihn ein Zeichen von Toleranz. Leonard Bernstein habe das Leben aufgesogen. Das spüre man in seiner Musik. Von der Konzertfassung des Musicals, die in der Stiftskirche aufgeführt wird, gebe es noch keine Aufnahme, sagt Gnass. Er habe sich das Stück anhand der Partitur erarbeiten müssen. Mit Erzähler und TV-Star Malte Arkona probte er vergangene Woche in Stuttgart. Die Orchesterprobe ist einen Tag vorher. Erst vier Stunden vor der Ausführung treffen alle Mitwirkenden zum ersten Mal aufeinander.

Info „Peter Pan“ von Leonard Bernstein wird am Sonntag, 8. Mai, ab 18 Uhr in der Horber Stiftskirche aufgeführt.

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Erstellt:
04.05.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 04.05.2016, 01:00 Uhr

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