Tierschutz

Beim Rasenmähen Obacht geben

In der Herbstzeit sind Igel besonders gefährdet. Doch Dr. Barbara Münchau aus Hochdorf kann helfen – wie der Fall der Eutinger Familie Ottmann zeigt.

27.09.2017

Von Alexandra Feinler

Die Igel kamen zunächst zu Familie Ottmann nach Eutingen, wurden dann aber in der Hochdorfer Igelstation aufgepäppelt. Bild: Feinler

Die Igel kamen zunächst zu Familie Ottmann nach Eutingen, wurden dann aber in der Hochdorfer Igelstation aufgepäppelt. Bild: Feinler

Eine tierische Überraschung beim Rasenmähen erlebte Familie Ottmann aus Eutingen: Vier Igelkinder kamen zum Vorschein. Christian Ottmann, Schriftführer der Nabu-Gruppe Eutingen, wartete ab und suchte die Mutter. Da sich diese nicht fand, machte er sich Gedanken. Irgendetwas stimmte nicht. In der Zwischenzeit tauchte das fünfte Igelkind auf. Von der Igelmutter war weiterhin weit und breit keine Spur.

Die Naturschützer schätzten das Gewicht der Igel auf jeweils 200 Gramm und handelten. „Die Tiere müssen von Hand aufgezogen werden“, sah die Familie ein. Dr. Barbara Münchau von der Igelstation Hochdorf hatte beim vergangenen Igel-Workshop erklärt, dass Igelbabys nicht alleine aufgezogen werden sollten. Da sollte der Profi ran.

Da der Urlaub von Familie Ottmann anstand, wurden die fünf Waisen nach Hochdorf gebracht. Dort zog das Igel-Helferteam die Kleinen auf. „Mittlerweile haben sie sich prächtig entwickelt und ihr Gewicht beläuft sich bereits auf 500 bis 600 Gramm“, diese Nachricht hat Familie Ottmann erhalten.

Die Igel bleiben jedoch nicht in Hochdorf stationiert, sondern wurden zum Teil schon ausgewildert. Über 61 Igel hatten Dr. Barbara Münchau und ihr Team nach dem vergangenen Winter ausgewildert. „Igel sind keine Haustiere“, sagt Dr. Barbara Münchau. Die Igel verlassen ihre Station, wenn sie groß genug oder wieder gesund sind. Denn Igel stehen unter Naturschutz, fügt sie hinzu.

Viele Informationen können sich Interessierte bei der Expertin holen. Dort gibt es auch Anleitungen zum „Igelnotquartier“. In einen Karton werden Zeitung, zwei Näpfe für das Fressen und ein Handtuch gepackt. Dies sei eine Übergangslösung, wenn man nachts einen kranken Igel bei sich behalten müsse, weil die nächste Igel-Station geschlossen habe. Igelbabys sollte man sofort zur Igelstation bringen, denn diese bräuchten Spezialmilch, die sie nur von Experten bekommen könnten, so Münchau. Erwachsene Igeln darf man auf keinen Fall Milch geben, warnte die ehemalige Zoo-Tierärztin. Im Workshop bei der Hochdorfer Igelstation erfahren die Teilnehmer zudem, welche Lebensmittel sie den Igeln geben dürfen. Wasser und Katzenfutter seien richtig, denn der Igel ist ein Fleischfresser. Wenn er sich in der Nähe eines Salatkopfes befinde, dann nicht, um diesen zu essen, sondern um die Schnecke zu bekommen. Dass nicht jeder den Igeln ein aufwendiges Menü zubereiten kann, sei verständlich, weshalb auch Spiegeleier ohne Gewürze ausreichen.

Wer bei den Gartenarbeiten aufpasse, beispielsweise, wenn er die Hecken stutze oder mit einem Freischneider hantiere, könne sich die Igelaufzucht sparen. Denn wenn ein Igel erst gar nicht verletzt werde, würde er sich im Normalfall von einem Menschen nicht helfen lassen. Igel seien nachtaktiv und tagsüber nicht unterwegs, außer sie seien verletzt oder man hätte ihnen spontan die Heimat genommen. Münchau wünscht sich daher, dass Gartenbesitzer besonders im Herbst auf die Tiere Acht geben.

Sie lädt immer wieder zu Workshops ein. Interessierte können bei ihr auf Kameldocs Tierfarm am Ortsrand Hochdorf Richtung Göttelfingen nachfragen und mehr über Igel erfahren. Familie Ottmann aus Eutingen hat dies getan und in der Zwischenzeit schon einen Teil ihrer Igel erfolgreich ausgewildert.

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Erstellt:
27.09.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 33sec
zuletzt aktualisiert: 27.09.2017, 01:00 Uhr

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