Musikalische Reise um die Welt

Betraer „Harmonie“ kann nicht nur Polka, sondern auch Musical und Klassik

Die Betraer Blasmusikkapelle der „Harmonie“ präsentierte am Sonntag in der Hohenzollernhalle bei ihrem 13. Jahreskonzert mit Dirigent Martin Stöckel wieder einmal Höchstleistungen. Zur Tradition der Konzerte gehört, dass es von Jahr zu Jahr Veränderungen gibt.

02.12.2015

Von Philipp Eichert

Anspruchsvoll und abwechslungsreich war das Programm beim Adventskonzert der Betraer „Harmonie“. Bilder: lpe

Anspruchsvoll und abwechslungsreich war das Programm beim Adventskonzert der Betraer „Harmonie“. Bilder: lpe

Betra. Heuer waren es drei von den Musikern selbst ausgewählte Beiträge und insgesamt ein Vortrag weniger, was auf zum Teil besonders lange Stücke zurückzuführen ist, welche die Konzentration der Besucher denn auch besonders herausforderten. „Dieses Jahr hat nicht wie üblich unser Dirigent Martin Stöckel alle Stücke für das Konzert ausgewählt, sondern wir Musiker haben dem Programm unsere persönliche Note verliehen, indem wir zum ersten Mal selbst drei Stücke vorschlagen und auswählen konnten“ erzählte die Harmonie-Vorsitzende Lisa Schäfer bei der Begrüßung. Ein weiteres Zugeständnis des Dirigenten, dass mit der Programm-Musik „Pacific Dreams“ die Auswahl der Musiker den Auftakt machte und mit der Polka „Von Freund zu Freund“ bei der Zugabe das Orchester nicht nur per Musik, sondern auch per eigener Auswahl das Schlusszeichen setzten durfte. „Tarzan“ im zweiten Block des Konzerts war der dritte Beitrag, der von den Musikanten ausgesucht worden war. Insgesamt spendierte das 77 Musiker zählende Orchester heuer mit sieben Stücken plus zweier Zugaben einen Vortrag weniger, was auf zum Teil längere Stücke wie „The Wind in the Willows“ mit knapp 20 Minuten zurückzuführen ist.

So wie die längeren Stücke die Konzentration der Besucher herausforderte, so forderte auch die Vorbereitung auf dieses Konzert die Musiker besonders. Nach 43 Stunden Üben und Proben wie die Weltmeister, manch falschen Tönen und viel Geduld war es wieder soweit, erzählte die Vorsitzende aus ihren Erinnerungen, bevor sie den Platz am Mikrofon wie immer Betras langjährigem Moderator Johnny Dorner überließ.

Dorner hatte seine Hausaufgaben gemacht und umfangreiche Erläuterungen vor den Stücken parat. Diese ermöglichten es den Zuhörer, die von den Komponisten musikalisch beschriebenen Ereignisse oder Wege gedanklich mitzugehen.

Für den ersten Block hatte Dirigent Martin Stöckel anspruchsvolle Konzertmusik gewählt. So erwarteten die Besucher gleich zu Anfang verschiedene musikalische Gemälde. Mit „Pacific Dreams“ (von Jacob de Haan), entstand ein Bild vom Pazifischen Ozean, seinen einsamen Inseln mit weißen Stränden und der Stadt Sydney. Das zweite beschrieb Thiemo Kraas mit „Fiskinatura“ über die nicht weit entfernte Stadt Fischen im Allgäu mit all ihren unterschiedlichen Charakteren und Facetten, welche die Stadt zu dem machen, was sie heute ist.

Den ersten Konzert-Block beschloss „The Wind in the Willows“ (Der Wind in den Weiden) von Johann de Meij, eine pompöse und lange Komposition, auf dem gleichnamigen Kinderbuch aus den Jahr 1908 basiert: eine rührende Geschichte um eine Ratte, einen Maulwurf, einer Kröte und einen Dachs. Weil der scheue Maulwurf keine Lust auf den Frühjahrsputz hat, flieht er, zieht in die weite Welt und sieht dort zum ersten Mal einen Fluss. Dort begegnet er der lebensfrohen Wasserratte und lernt in ihr einen neuen Freund kennen. Die Wasserratte stellt ihm den Kröterich vor. Er ist Bewohner eines beeindruckenden Hauses. Die Ratte und der Maulwurf machen sich gemeinsam auf den Weg und begegnen im Wald dem ehrenwürdigen Dachs. Alles in allem hatte das viersätzige Musikstück, beziehungsweise die Geschichte am Fluss mit den genannten Hauptcharakteren, die deutlich herauszuhören waren, eine triumphierende Parade zum Happy End.

Im zweiten Konzertteil bekamen die Besucher eine Kostprobe der Vielseitigkeit konzertanter Blasmusik. Eindrucksvolle Klangfarben bei „Skyfall“ untermalt mit dem Gesang von Maria Mauch aus Mühlheim und die ruhigen Choralklänge in „Hymnus Pastorale“ bildeten den stilistischen Gegensatz zu den hohen Klangfarben bei Leroy Andersons „Sleigh Ride“ und „Tarzan“, einem Musical Medley mit verschiedenen bekannten Stücken von Phil Collins.

Auch Freunde der Marschmusik sind bei „The March from 1941“ aus Steven Spielbergs Film „1941 Wo bitte geht’s hier nach Hollywood“ auf ihre Kosten gekommen. Nach gut zwei Stunden bester Konzertmusik à la Harmonie-Orchester war mit den beiden Zugaben „I do it for you“ und „Von Freund zu Freund“ auch schon das Ende des Konzert-Abends gekommen.

Maria Mauch glänzte mit ihrem Gesang bei „Skyfall“.

Maria Mauch glänzte mit ihrem Gesang bei „Skyfall“.

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Erstellt:
02.12.2015, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 57sec
zuletzt aktualisiert: 02.12.2015, 01:00 Uhr

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