Kreis Rottweil · Forst

Borkenkäfer fliegen so früh wie nie zuvor

Das Kreisforstamt appelliert an Waldbesitzer im Landkreis Rottweil, ihre Bestände zu kontrollieren und aufzuarbeiten.

26.04.2024

Von NC

Buchdrucker, Krummzähnige und Kleine Tannenborkenkäfer greifen die Rinden verschiedener Baumarten an. Archivbild: Cristina Priotto

Buchdrucker, Krummzähnige und Kleine Tannenborkenkäfer greifen die Rinden verschiedener Baumarten an. Archivbild: Cristina Priotto

Durch die sommerlichen Temperaturen Anfang April wurde in nahezu ganz Baden-Württemberg der erste Schwärmflug des Buchdrucker-Borkenkäfers beobachtet. Ein so früher Schwärmbeginn bis in höhere Lagen wurde bisher noch nicht aufgezeichnet und lässt eine diesjährige Anlage von drei Borkenkäfer-Generationen vermuten.

„Dies sollte alle Waldbesitzenden in höchste Alarmbereitschaft versetzen“, teilt das Kreisforstamt Rottweil mit. Die Kontrolle und Aufarbeitung befallener Bäume muss jetzt stattfinden, um das Vermehrungspotenzial der Käfer einzudämmen.

Die über den Winter angefallenen Windwürfe und durch Schneedruck gebrochenen Bäume stellen Vermehrungsstätten für den Borkenkäfer dar. Dabei sei eine erhöhte Aufmerksamkeit der Waldbesitzer geboten; diese Bäume müssen kontrolliert und zügig aufgearbeitet werden. Auch vom Käfer befallene Flächen aus dem Jahr 2023 müssen erneut kontrol liert werden.

Pflichten der Waldbesitzer

Wie das Forstamt Rottweil betont, ist jeder Waldbesitzer für die Kontrolle seiner Waldfläche auf Sturmholz und Käferbefall selbst verantwortlich ist. Dies gilt auch für die Pflicht zur Aufarbeitung befallener Hölzer. Darüber hinaus muss jeder Waldbesitzer dafür Sorge tragen, dass von seinem Grundstück keine Gefahr für Nachbargrundstücke ausgeht. Zuerst sollte an den Südrändern von Käfernestern aus dem Vorjahr kontrolliert werden. Diese Bäume werden häufig zuerst befallen.

Nach der Kontrolle geht es ans Aufarbeiten: Auch Wipfelmaterial muss entfernt werden, da dieses als perfektes Brutmaterial vor allem für den Kupferstecher, den zweiten bedeutenden Fichtenschädling, dient. Durch Hacken oder Verbrennen bei feuchter Witterung können Wipfel unschädlich gemacht werden. Beim Verbrennen müssen die zuständige Kommune informiert und die Waldbrandgefahrenstufe beachtet werden. Das befallene Stammholz muss vor dem Ausflug der Käfer aus dem Wald entfernt werden. Ist dies nicht möglich, ist es zu entrinden oder mit einer Schutzspritzung zu behandeln.

Weißtannen im Blick behalten

Auch an die Weißtanne muss gedacht werden: Durch Trockenheit und Käferbefall geschädigte Tannen zeigen rote Nadeln im Kronenbereich. Auch bei befallenen Tannen ist eine Bekämpfung analog der Fichte unabdingbar.

Können Waldbesitzer nicht selbst tätig werden, können sie die Beratung der Revierleiter in Anspruch nehmen. Deren Kontaktdaten finden sich online auf
der Website www.landkreis-
rottweil.de/forstamt