Brooklyn - Eine Liebe zwischen zwei Welten

Brooklyn - Eine Liebe zwischen zwei Welten

Oscar-nominiertes Drama um eine junge Irin, die in den 1950-er Jahren schweren Herzens in die USA auswandert.

01.04.2017

Von Verleih

Brooklyn - Eine Liebe zwischen zwei Welten

Eine irische Kleinstadt Anfang der fünfziger Jahre: Die schmale Straße verschwindet im grau-braunen Dämmerlicht der niedrigen Häuser. In einem lebt die Witwe Lacey mit ihren beiden Töchtern. Rose ist Buchhalterin, für die jüngere Eilis (Saoirse Ronan) findet sich nur ein Aushilfsjob im örtlichen Gemischtwarenladen.

Für überzählige Esser ist kein Platz in dem kargen Haushalt: Eilis muss auswandern. Die glamouröse Rückkehrerin, die das scheue Mädchen auf der Überfahrt nach Amerika unter ihre Fittiche nimmt, ist eine eher kühle Vorbotin des Kommenden.

Eilis landet in einem New York, das überschaubarer und heimeliger wirkt als das von heute. Sie zieht in eines der mittlerweile unbezahlbaren Brownstone-Häuser zur Pensionswirtin Mrs. Keogh (Jullie Walters), die bei den gemeinsamen Mahlzeiten präsidiert. Ein Verkaufstresen in einem Kaufhaus in Brooklyn wird Eilis‘ Einführung in den amerikanischen Lebensstil. Wie sie mit jedem Blick, in jeder Einstellung eine andere Facette der Zumutungen des neuen Lebens ausdrückt, aber auch für dessen Versprechungen empfänglich bleibt, in Gedanken stets bei ihrer Familie in Irland, hat Saoirse Ronan soeben eine Oscar-Nominierung eingetragen.

Der gleichnamige Roman von Colm Tóibín ist ein schmales, fast lakonisches Buch. Dagegen erlaubt es der Film des irischen Regisseurs John Crowley, in den Farben, den Möbeln, der Mode und den einfachen Freizeitvergnügungen von damals zu schwelgen – bis hin zum Wochenendflug in ein bonbonfarbenes Coney Island unter einem blassblauen Himmel. Nicht nur die beengenden sozialen Codes der Zeit verhindern jede rückwärtsgewandte Heile-Welt-Sehnsucht. Nach dem düsteren Schwarz-Weiß der Kriegsjahre sind zwar die Farben zurück, aber sie leuchten nicht, wirken gedämpft und sämig, wie die dicken Soßen von damals. Das Drehbuch verfasste der britische Bestsellerautor Nick Hornby.

Der Film führt zurück in eine Zeit, als Migranten tatsächlich mit einem Arbeitsplatz im Ziel-Land rechnen konnten. Dennoch grundiert eine spürbare Vergeblichkeit das Geschehen: Als Eilis nach einem Unglücksfall nach Hause zurückkehrt, scheinen sich ihr dort auf einmal dieselben Möglichkeiten zu bieten wie auf der anderen Seite des Ozeans. Sie muss sich entscheiden zwischen Irland und Amerika.

Junge Auswandererin der 1950er Jahre zwischen Aufbruch und Desillusionierung.

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Erstellt:
01.04.2017, 09:39 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 04sec
zuletzt aktualisiert: 01.04.2017, 09:39 Uhr

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