Sanierung

Brücke bleibt bis Mai gesperrt

Wegen Lieferschwierigkeiten für wichtige Teile stocken die Arbeiten an der Glatt- brücke. Die geplante vorübergehende Freigabe klappt daher nicht.

08.12.2016

Von Cristina Priotto

Die Sanierung der Glattbrücke bei Neckarhausen, der wichtigsten Verbindung für Besucher des Glatttals, verzögert sich: Da wichtige Bauteile erst im Januar 2017 geliefert werden können, wird das Bauwerk nicht, wie ursprünglich vorgesehen, während der Wintermonate halbseitig für den Verkehr freigegeben, sondern bleibt ganz gesperrt – und zwar durchgehend bis voraussichtlich Anfang Mai nächsten Jahres.Bilder: Priotto

Die Sanierung der Glattbrücke bei Neckarhausen, der wichtigsten Verbindung für Besucher des Glatttals, verzögert sich: Da wichtige Bauteile erst im Januar 2017 geliefert werden können, wird das Bauwerk nicht, wie ursprünglich vorgesehen, während der Wintermonate halbseitig für den Verkehr freigegeben, sondern bleibt ganz gesperrt – und zwar durchgehend bis voraussichtlich Anfang Mai nächsten Jahres.Bilder: Priotto

Schlechte Nachrichten für Autofahrer, die ins Glatttal möchten sowie Gastronomen und Hoteliers, die auf auswärtige Besucher angewiesen sind: Aus der vorübergehenden Freigabe der Glattbrücke zwischen Mitte Dezember und Mitte März wird nichts – das Bauwerk bleibt durchgehend bis Mai 2017 für den Verkehr gesperrt. Die leidgeplagten Autofahrer, die schon seit Beginn der Baustelle Mitte September längere Wege in Kauf nehmen müssen, sind somit gezwungen, weitere sechs Monate die Umleitungsstrecken zu fahren.

Dies teilte Martin Osieja, Leiter des Straßenbauamts, auf Nachfrage der SÜDWEST PRESSE gestern zum Stand der Baustelle mit.

Als Grund gibt Projektleiter Klaus Eger die verspätete Lieferung der Brückenlager an. Diese hätten eigentlich Anfang diesen Monats an die mit der Ausführung beauftragte Firma Brodbeck aus Metzingen geliefert und als nächstes eingebaut werden sollen. Vor wenigen Tagen erfuhr Bauleiter Jürgen Kappel dann jedoch, dass die wichtigen Bauteile laut Hersteller erst am 11. Januar 2017 geliefert werden können.

Somit verzögern sich die Arbeiten, denn der Beton kann erst eingebracht werden, nachdem die Brückenlager eingesetzt wurden. Damit kann das Brodbeck-Team wegen der Lieferschwierigkeiten aber erst Mitte Januar 2017 beginnen. „Wir sind dadurch langsamer als gedacht“, bedauert Kappel im Gespräch mit unserer Zeitung.

Ortsvorsteher Pfister verärgert

Das Landratsamt Rottweil weist in einer Pressemitteilung darauf hin, dass es wegen der derzeit florierenden Bauwirtschaft immer wieder zu solchen Lieferengpässen komme. Erschwerend hinzu kommt, dass es nur noch wenige Hersteller für Brückenlager gibt.

Ortsvorsteher Helmut Pfister ist sauer über die aktuelle Entwicklung: „Wie kann man im September mit so einem Bauwerk anfangen? Da war doch von vornherein klar, dass das vor dem Winter nicht fertig wird!“, schimpft Pfister. Außerdem hat der Glatter Ortsvorsteher die Vorwürfe von Anwohnern, Hoteliers und Gastronomen an Ortschafts- und Gemeinderat ziemlich satt: „Wir können nichts dafür“, betont der FWV-Stadtrat verärgert.

Da ist es nur ein schwacher Trost, dass wenigstens die Beschilderung für die Umleitungen nach einem holprigen Start mittlerweile stimmt. Auswärtige stranden aber nach wie vor an der Einmündung bei Neckarhausen, weil Navigationsgeräte die Alternativstrecken über Dettingen und Dürrenmettstetten oder Sulz nicht ausweisen.

Bis zur Verzögerung wegen der Brückenlager lag die Baustelle aber im Zeitplan: Zunächst wurde der Überbau der alten Brücke vollständig abgetragen. So konnten die Widerlager und Stützenscheiben für den neuen Überbau instandgesetzt werden. Mit Hilfe eines Gerüsts wird seither die Schalung aufgebaut. Dabei wird das Eigengewicht des frischen Betons – rund 700 Tonnen – in den Baugrund abgetragen.

Sobald die Brückenlager eintreffen, wird der Betonstahl, die Bewehrung, eingebaut und der Beton eingebracht. Der Beton muss dann über mehrere Wochen trocknen, um fest zu werden.

Laut Eger haben das Landratsamt als Auftraggeber und die Baufirma zwar Druck auf den Hersteller der Brückenlager ausgeübt – allerdings vergeblich. Daher wurde beschlossen, die Arbeiten ab Mitte Januar – sofern die Witterung dies zulässt – ohne Unterbrechung fortzusetzen, um das anvisierte Bauende Anfang Mai 2017 einzuhalten. Möglich wird dies dank eines neuen Mittels zur Brückenabdichtung, das auch bei Lufttemperaturen bis zu minus fünf Grad Celsius eingesetzt werden kann. Für die meisten Arbeiten spielt aber das Wetter die entscheidende Rolle.

Termin wegen Umleitung für die Schulbusse

Pfister ist nächste Woche zu einem Gespräch wegen der Schulbusse beim Landratsamt. Die SÜDWEST PRESSE hatte von Engpässen beim „Hochgericht“ wegen der Umleitung berichtet.

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Erstellt:
08.12.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 08.12.2016, 01:00 Uhr

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