Fußball

Brüderliche Konkurrenz

Mit Fabio Weimer haben Freudenstadts Landesligisten Verstärkung im linken Mittelfeld bekommen. Dort steht allerdings schon jemand – sein Bruder. Peter Strigl

30.03.2017

Erste gemeinsame Station: Seit dieser Saison spielen die Brüder Fabio (Bild) und Alessio Weimer zusammen bei der Spvgg Freudenstadt. Bilder: Ulmer

Erste gemeinsame Station: Seit dieser Saison spielen die Brüder Fabio (Bild) und Alessio Weimer zusammen bei der Spvgg Freudenstadt. Bilder: Ulmer

Seit dieser Saison sind Fabio und Alessio Weimer bei den Freudenstädter Aktiven vereint, nachdem sie bisher immer durch die zweieinhalb Jahre Altersunterschied getrennt waren. Mit der neuen Saison kam der nun 19-jährige Alessio aus der A-Jugend in die Landesliga. Dennoch kommen sie dort bisher selten gemeinsam zum Einsatz, da sie beide im linken Mittelfeld zuhause sind.

Ursprünglich begonnen haben die beiden bei Phönix Pfalzgrafenweiler, motiviert durch die Eltern. „Unser Vater hat auch Fußball gespielt, unsere Mutter Handball. Wir kommen also aus einer sehr sportlichen Familie“, sagt Alessio Weimer. Doch während er bereits in der E-Jugend direkt nach Freudenstadt wechselte, machte sein älterer Bruder erstmal Station in Dornstetten und Ergenzingen. Mit Ergenzingen spielte Fabio Weimer gar in der Oberliga, bevor er sich ebenfalls für die Kurstadt entschied. „Freudenstadt hatte einfach die besten Jugendtrainer“, erklärt der angehende Jugend- und Heilerziehungspfleger. Der 22-Jährige ist nun schon seit vier Jahren bei den Aktiven. Somit habe die Integration zu Saisonbeginn auch reibungslos geklappt, berichtet Alessio Weimer, der derzeit seinen Bundesfreiwilligendienst im Loßburger Kinderheim ableistet.

Trotzdem sei der Einstieg in die Landesliga sehr schwer gewesen. „Das Niveau ist ziemlich hoch“, betont Alessio Weimer. Bisher darf er dafür öfter bei der zweiten Mannschaft aushelfen, bei der er als Angreifer bereits zehn Treffer erzielt hat und dadurch hoch im Kurs steht.

Vielleicht wäre der Sturm ja eine mögliche Option für Alessio, damit die beiden in Zukunft öfter gemeinsam auf dem Rasen stehen können. „Er könnte gut im Sturm spielen, weil er sowieso ein offensiverer Spielertyp ist“, bestätigt Fabio Weimer. Er selbst hat diese Saison immerhin auch schon fünfmal getroffen. Insgesamt sei er „top-zufrieden“ mit der Hinrundenleistung seiner Mannschaft. Zu Beginn habe man noch zu viele Punkte mit Unentschieden liegen lassen, zuletzt gewann die Spielvereinigung jedoch vier Spiele in Folge.

Mit 23 Punkten überwintert Freudenstadt nun auf dem achten Tabellenplatz und ist auf Kurs, den angestrebten Klassenerhalt zu realisieren. „Wir haben Spaß, wir sind gut drauf und optimistisch“, freut sich Fabio Weimer auf die Rückrunde. Die SÜDWEST PRESSE hat die beiden Brüder zu ihrer Beziehung ausgefragt.

Seit wann spielen Sie im

gleichen Verein?

Alessio: Ich bin ja schon seit der E-Jugend bei Freudenstadt, mein Bruder kam dann irgendwann später auch dazu. Aber wirklich im selben Team spielen wir erst seit dieser Saison, vorher war ich noch in der A-Jugend.

Fabio: Ich bin Jahrgang 1994, er 1997, deswegen war er früher immer eine Jugend unter mir.

Ergänzt man sich als Brüder?

Alessio: Naja, das Problem ist, dass ich meistens für ihn reinkomme – also spielen wir meistens nicht zusammen. Ab und zu standen wir aber schon gemeinsam auf dem Platz. Mein erstes Saisontor gegen Tuttlingen hab ich nach Vorlage von ihm gemacht.

Fabio: Wir spielen ja immer schon zusammen, früher halt auf dem Bolzplatz. Wir kennen uns so gut, da weiß man schon, was der andere vorhat.

Gibt es Konkurrenzdenken

zwischen euch?

Alessio: Nee, gar nicht. Nie. Er war immer ein Vorbild für mich, weil er ein paar Jahre älter ist und auf der gleichen Position spielt. Das ist auch immer noch ein bisschen so. Im Training guck ich mir schon noch manchmal was bei ihm ab.

Fabio: Auf gar keinen Fall. Auch wenn wir auf der gleichen Position spielen, ich freu mich für ihn, je mehr er spielt, umso besser. Am liebsten würde ich natürlich mehr mit ihm zusammen spielen, aber das wird schon.

Was kann der Bruder gut?

Alessio: Er ist auf jeden Fall technisch besser als ich. Ich habe wohl ein bisschen mehr den Zug zum Tor. Er hat aber trotzdem schon mehr Tore geschossen. Er spielt aber auch noch mehr, weil ich gerade erst aus der A-Jugend gekommen bin.

Fabio: Den Abschluss. Er ist ziemlich torgefährlich. Leider wird er meistens kurz vor Schluss eingewechselt, sodass es schwer ist, noch ein Tor zu schießen. Das einzige Mal, dass er von Anfang an gespielt hat, da hat er auch getroffen.

Mal ehrlich: Wer ist besser?

Alessio: Ich würde schon ganz klar sagen, dass er besser ist.

Fabio: Das kann man nicht sagen. Jeder hat seine Qualitäten. Ich bin technisch besser – er torgefährlicher. Außerdem bin ich schon seit vier Jahren bei den Aktiven. Bei ihm merkt man manchmal, dass er noch ein bisschen unerfahren ist.

Wie siehts mit Training aus?

Alessio: Wir schauen schon beide, dass wir immer gehen, außer es geht mal nicht wegen der Arbeit oder weil einer krank ist. In der Vorbereitung waren wir ein paarmal zusammen joggen, unter der Saison haben wir aber eh dreimal die Woche Training. Da braucht man das nicht mehr.

Fabio: Man kann nicht sagen, dass einer von uns beiden ehrgeiziger wäre. Wir haben beide eine sehr hohe Trainingsbeteiligung und versuchen so oft wie möglich zu kommen.

Sind Brüder gut fürs Team?

Alessio: Ja, wir motivieren uns gegenseitig, und das pusht das Team nochmal zusätzlich.

Fabio: Auf jeden Fall. Wir haben ja nochmal Brüder im Team, Daniel und Robert Ruoff. Das ist einfach immer lustig. Aber das komplette Team harmoniert sehr gut miteinander.

Ein Wort an den Bruder:

Alessio: Bleib so, wie du bist.

Fabio: Ich wünsch ihm, dass er verletzungsfrei bleibt und dass er in der Rückrunde noch mehr Einsätze bekommt.

Erste gemeinsame Station: Seit dieser Saison spielen die Brüder Fabio und Alessio (Bild) Weimer zusammen bei der Spvgg Freudenstadt. Bilder: Ulmer

Erste gemeinsame Station: Seit dieser Saison spielen die Brüder Fabio und Alessio (Bild) Weimer zusammen bei der Spvgg Freudenstadt. Bilder: Ulmer

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30.03.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 30.03.2017, 01:00 Uhr

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