Kundgebung gegen Rechts

Bündnis „engagierter junger Menschen“ ruft am Samstag zu einer Demo auf

Weil in jüngster Zeit im Raum Rottenburg immer wieder Flugblätter und Schmierereien neonazistischer Gruppen auftauchen, ruft ein neues „Bündnis engagierter junger Menschen“ am kommenden Samstag zu einer Demo gegen Rechts auf.

22.07.2016

Aufkleber des „Dritten Weges“ und der Antifa rund ums EBG. Privatbilder

Aufkleber des „Dritten Weges“ und der Antifa rund ums EBG. Privatbilder

Rottenburg. Erst in der vergangenen Woche bauten sechs Aktivisten der rechtsextremistische Kleinpartei „Der III. Weg“ einen Stand auf dem Marktplatz auf. Oberbürgermeister Stephan Neher reagierte darauf, indem er am Rathaus Plakate mit der Aufschrift „Gemeinsam gegen Rechtsextremismus“ und ein Ortsschild mit durchgestrichem Schriftzug „Rassismus“ aufhängen ließ. „Der III. Weg“ wurde 2013 unter maßgeblicher Beteiligung ehemaliger NPD-Funktionäre und Aktivisten des im Juli 2014 verbotenen Freien Netzes Süd gegründet. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat einen deutlichen Einfluss von Neonazis in der Partei festgestellt.

„Spuckies“ rund ums

Eugen-Bolz-Gymnasium

Die Aktivisten auf dem Marktplatz kamen zwar von außerhalb. Doch schon seit Monaten tauchen in Rottenburg immer wieder Aufkleber der Kleinpartei an Laternenmasten und Verteilerkästen auf. Rund ums Eugen-Bolz-Gymnasium besonders häufig. Dort trifft man allerdings auch auf Anzeichen von Gegenwehr: Aufkleber antifaschistischer Gruppen mit Akronymen wie „FCK NZS“ zum Beispiel, was so viel bedeutet wie „Scheiß Nazis!“ oder „Nazis, haut ab!“

Einzelne Rottenburger/innen fanden in ihren Briefkästen auch schon Postkarten der rechtsextremistischen Kleinpartei mit der Aufforderung, Deutschland zu verlassen.

In der vergangenen Woche wurde die Staumauer des Wehrs in der äußeren Neckarhalde mit einer Liedzeile der rechtsextremen Band Stahlgewitter beschmiert. Und auf dem Verbindungsweg zwischen Neckarhalde in Richtung Bronnmühle hinterließen Unbekannte Runen und Hakenkreuze. Das hatten Anwohner der Polizei gemeldet. Diese prüft nun einen möglichen Zusammenhang zu weiteren rechten Schmierereien zwischen Bad Niedernau und Obernau.

Dort waren schon vor 14 Tagen Kelten- und Hakenkreuze sowie Symbole der nationsozialistischen Schutzstaffel („SS“) aufgetaucht. Die Polizei ermittelt gegen die Täter wegen Sachbeschädigung und der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Gestern ging beim SCHWÄBISCHEN TAGBLATT zudem per E-Mail ein Hinweis ein, im Rottenburger Freibad würden Flugblätter des „Dritten Weges“ ausliegen. Das Foto eines der Flugblätter liegt der Redaktion vor, darauf wird vor „exotisch aussehenden fremden Männern“ und „kriminellen Ausländern“ gewarnt. Im Rottenburger Freibad wusste man jedoch nichts von einem solchen Flugblatt.

Rechten Umtrieben

entgegen treten

Wegen dieser Vorfälle hat sich nun im Raum Rottenburg eine Gruppe junger, engagierter Menschen zusammengeschlossen, ein so genanntes „Bündnis gegen Rechts“, das den rechten Umtrieben in Rottenburg entgegen treten will. Unter dem Motto „Auf die Straße gegen Rechts!“ ruft es am Samstag, 23. Juli, zu einer gemeinsamen Demonstration auf – Treffpunkt ist um 14 Uhr am Rottenburger Bahnhof. Der dritte Weg versuche sich derzeit in Rottenburg „unbehelligt zu etablieren“, heißt es in dem Aufruf, der per Flugblatt und in Sozialen Netzwerken verbreitet wird. Dies gelte es frühzeitig zu verhindern. „Wir wollen gemeinsam mit den BürgerInnen aus Rottenburg den RassistInnen zeigen, dass wir in Rottenburg und sonst wo für menschenverachtende Hetze keinen Platz haben.“ST

Info Weitere Informationen unter https://www.facebook.com/buendnisgegenrechtsrottenburg/

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Erstellt:
22.07.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 22.07.2016, 01:00 Uhr

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