Wahlkampf

Demo gegen AfD und für Europa

Ein erster Höhepunkt vor der Bundestagswahl steht Freudenstadt am 26. August bevor. Gegen den AfD-Auftritt findet eine Gegenkundgebung statt.

17.08.2017

Von Siegfried Schmidt

Der Freudenstädter Aufruf zur „Demonstration für Europa“. Plakat: SPD

Der Freudenstädter Aufruf zur „Demonstration für Europa“. Plakat: SPD

Für eine „bürgerorientierte Politik“, für „Gutes bewahren und Neues zum Wohle unserer Kinder gestalten“ – dafür will die stellvertretende Bundesvorsitzende der AfD, Beatrix von Storch, am Samstag, 26. August, im Kurhaus Freudenstadt werben und die Anhänger der Protestpartei um sich scharen.

Der Auftritt der AfD-Prominenten, die als Mitglied des Europaparlaments der EU-skeptischen, rechtspopulistischen Fraktion „Europa der Freiheit“ angehört, steht unter dem äußerlich gemäßigten Motto „Europas Probleme, die EU und die Lösungsvorschläge der AfD“.

Doch das Bündnis gegen Rechtsextremismus und für Toleranz und Vielfalt in Freudenstadt erkennt in der Person der Wahlkämpferin und in ihren Gesinnungsthesen allen Anlass, zu einer Gegenveranstaltung aufzurufen. Die beantragte Kundgebung und Demonstration richten sich „gegen Populismus und rechtsextremistische Äußerungen“.

Bevor Beatrix von Storch im Kurhaus von 19 bis 22 Uhr über „Zukunft gestalten – Europa, EU und Euro“ referiert, soll außerhalb des Veranstaltungslokals, auf dem davon unweit entfernten Marktplatz, bereits um 18 Uhr eine Kundgebung stattfinden. Dabei werden die SPD-Bundestagsabgeordnete und Wahlkampfkandidatin Saskia Esken, der SPD-Kreisvorsitzende Gerhard Gaiser und sehr wahrscheinlich auch der DGB-Landesvorsitzende Martin Kunzmann (angefragt) sprechen. Im Anschluss an die Kundgebung sind die Teilnehmer aufgerufen, an einem Demonstrationszug zum AfD-Treffen, also bis vors Kurhaus, teilzunehmen.

Der Demozug als Zeichen „gegen Rechts“ wird dort nicht enden, sondern zum Marktplatz zurückkehren und sich in Gesprächsgruppen auflösen, wie es sich die Veranstalter wünschen. Initiatoren des Aufmarsches gegen Rechts sind die Jusos Calw/Freudenstadt und der DGB-Bezirk Nordbaden.

Dessen Vertreterin in Karlsruhe hat gestern den öffentlichen Aufruf zur Demonstration lanciert und auch bereits die Genehmigungen für Kundgebung und Demo eingeholt. Man wolle damit, so erklärte DGB-Regionssekretärin Elke Wach, zusammen „mit möglichst vielen Bürgern/innen ein klares Zeichen gegen Rechts setzen“.

Die Demonstration richtet sich, das wird schon auf den Plakaten ersichtlich, gegen die anreisende AfD-Spitzenkraft und deren rechtsgerichtete Ansichten und Äußerungen – vorwiegend auf dem Feld der Familien- und Geschlechterpolitik. Beatrix von Storch wird zitiert mit dem Satz „Multikulti hat die Aufgabe, die Völker zu homogenisieren und damit religiös auszulöschen.“

Großes Medienaufsehen verursachte die Europaabgeordnete, als sie in der Flüchtlingsdebatte auch den Schusswaffengebrauch bei der Grenzsicherung nicht ausschließen wollte.

Politikbeobachter rechnen sie dem rechts- bis ultrakonservativen Flügel der AfD zu, sie wird auch als die „radikale Kraft für christlich-konservative Belange“ bezeichnet.

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Erstellt:
17.08.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 10sec
zuletzt aktualisiert: 17.08.2017, 01:00 Uhr

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