Viele Tipps und viel zum Probieren · Das Landratsamt wird zur Streuobstwiese

Der Landkreis Tübingen zeigt in der kommenden Woche, was die hiesigen Landwirte alles produzieren

Wo kommt die Milch her? Was gewinnt man alles von hiesigen Streuobstwiesen? Welche alten Apfelsorten werden im Landkreis noch gehegt? Diese Fragen werden vom 5. bis 8. Oktober im Landratsamt beantwortet.

29.09.2016

Von Michael Sturm

Auch Schafe (hier aus Mössingen) werden vom 5. bis 8. Oktober beim Landratsamt grasen.Bild: Schweizer

Auch Schafe (hier aus Mössingen) werden vom 5. bis 8. Oktober beim Landratsamt grasen.Bild: Schweizer

Tübingen. „Wir machen das Landratsamt zum Bauernhof“: Landrat Joachim Walter sagte das gestern mit einem Augenzwinkern. Ein Stück weit wird es aber Wirklichkeit. Sogar Schafe werden zwischen dem 5. und 8. Oktober vor dem Landratsamt in den Mühlbachäckern grasen. Zusammen mit der Kreisbauernschaft veranstaltet der Kreis zum mittlerweile 25. Mal die „gläserne Produktion“ in der Landwirtschaft.

„Wir müssen zeigen, was wir hier haben“, sagt Walter. Und das ist viel Kulturlandschaft, die ständig bewirtschaftet werden müsse. So wies der Landrat auf die Notwendigkeit hin, (große) Maschinen einzusetzen: „Die machen eine naturschonende Arbeit erst möglich.“ Die „gläserne Produktion“ soll das Vertrauen in die hiesige Landwirtschaft und die hier wachsenden Produkte stärken. Für einen einzelnen Betrieb wäre der Aufwand ziemlich groß. Deswegen ist die Veranstaltung am ersten (verlängerten) Oktoberwochenende beim Landratsamt und wird von vielen getragen.

Der Landrat wird die Veranstaltung unter dem Motto „Streuobstwiesen – Vielfalt schmecken“ am kommenden Mittwoch eröffnen. Neben ihm wird unter anderem der Hagellocher Christian Reutter, Vorstandsmitglied des Landesbauernverbands, an einer Podiumsdiskussion teilnehmen, ehe Dietlinde Ellsässer schwäbisches Kabarett präsentiert.

Außerdem wollen die Besucherinnen und Besucher auch wissen, wie es schmeckt. Alles, was auf den hiesigen Feldern und Wiesen wächst (beziehungsweise auf den Bäumen und drunter), kann an den vier Tagen verkostet werden – von deftig bis süß. Für Schulklassen werden am Donnerstag Führungen und Workshops zum Streuobst angeboten.

Fachmann bestimmt

mitgebrachte Äpfel

An allen vier Tagen ist nicht nur die Obstsortenausstellung zu sehen: Die Sortenbestimmung könnte ein Publikumsmagnet werden. Joachim Löckelt, Kreisfachberater für Obst und Gartenbau fordert auf: „Bringen Sie Ihre Äpfel und Birnen. Wir sagen ihnen, welche Sorte sich dahinter verbirgt.“ Ein Experte, der Pomologe Eckhart Fritz vom Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee, werde da sein. Man sagt von ihm, er könne 800 Sorten auseinanderhalten. Dazu müssen die Besucher allerdings drei oder vier Äpfel derselben Sorte mitbringen, damit der Fachmann einen Vergleich hat.

Diese Aktion läuft parallel zu einem Landes-Programm, bei dem alte Obstsorten katalogisiert werden. Dem Landkreis Tübingen sind drei davon zum Aufpäppeln zugeteilt worden: der auf dem Einsiedel ansässige Wildling, der in Nehren vorkommende Kernapfel und der Eisbrucker. Zum Pressegespräch brachte Löckelt nicht nur ungeklärten Apfelsaft in der Box mit. Aus hiesigen Äpfeln und Birnen werden Fruchtgummis hergestellt, die danach schmecken, woraus sie gemacht sind.

An den vier Tagen im Oktober geht nicht nur um Früchte und Obst, sondern auch darum, wie Stückles-Besitzer mit ihrem Gut umgehen, wie Bäume geschnitten werden und wie man am besten mit dem Mähgut umgeht. Zu viele lassen Gemähtes einfach liegen. Das könnte jedoch zu einer Biogasanlage gebracht oder getrocknet werden – nur in diesem Fall wäre das Mähgut auch als Pferdefutter geeignet.

Für Stückles-Besitzer wird am Freitag und Samstag eine Sprechstunde eingerichtet. Sie müssen nur die Nummern ihrer Flurstücke mitbringen, dann kann ihnen gesagt werden, ob sie beispielsweise ein Hüttle auf ihren Grund stellen dürfen, was nicht überall erlaubt ist.

Die Insiva GmbH, ein Inklusionsbetrieb, wird an allen vier Tagen für die Bewirtung sorgen.

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Erstellt:
29.09.2016, 18:56 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 34sec
zuletzt aktualisiert: 29.09.2016, 18:56 Uhr

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