Blaue Tonne

Der Verein braucht es

Sportfreunde-Vorsitzender Heiko Schreiner und Bürgermeister Thomas Noé werben dafür, den Sportverein Bierlingen weiterhin das Altpapier sammeln zu lassen.

28.01.2017

Von Ulrich Eisele

Beim Ortstermin sind Heiko Schreiner, Vorsitzender der Sportfreunde Bierlingen (links) und Starzachs Bürgermeister Thomas Noé extra in den Altpapiercontainer beim Sportplatz gestiegen, um für die Bündelsammlung zu werben. Bild: Eisele

Beim Ortstermin sind Heiko Schreiner, Vorsitzender der Sportfreunde Bierlingen (links) und Starzachs Bürgermeister Thomas Noé extra in den Altpapiercontainer beim Sportplatz gestiegen, um für die Bündelsammlung zu werben. Bild: Eisele

Der Tübinger Kreistag hat beschlossen, dass ab 2018 im Landkreis eine kommunale Altpapiertonne eingeführt werden soll. Die soll künftig allen Kreisbürgern, die das wollen, als zusätzliches Angebot zur Verfügung stehen. Parallel dazu haben die meisten Vereine erklärt, dass sie die Bündelsammlung weiterführen wollen.

Derzeit bekommen alle Privatkunden des Abfallwirtschaftsbetriebes, die einen Restmüllbehälter angemeldet haben, ein Schreiben mit einem Infoflyer und einem Bestellschein für die Altpapiertonne. Darin steht, dass die Bestellung bis Freitag, 24. Februar 2017, dem Abfallwirtschaftsbetrieb vorliegen müsse, sonst könnten die Behälter eventuell nicht rechtzeitig ausgeliefert werden. Separate Gebühren für die Altpapiertonne werden keine erhoben.

„Man muss die Blaue Tonne nicht jetzt gleich bestellen“, erklärt indes Bürgermeister Thomas Noé. Er hat den Beschluss des Kreistages mitgetragen, die kommunale Altpapiertonne einzuführen – einerseits, weil es rechtlich vorgeschrieben ist, andererseits, um „Versorgungssicherheit“ zu garantieren. „Man bekommt die Tonne auch noch im nächsten Jahr“, wirbt er jedoch dafür, erst einmal abzuwarten.

Ihm persönlich wäre es nämlich lieber, wenn in Starzach alles beim Alten bliebe. Dort sammeln bisher Freiwillige der Sportfreunde Bierlingen zehn Mal im Jahr die Altpapierbündel ein, die Bürger/innen auf die Straße stellen. „Das wollen wir auch weiterhin tun“, sagt SF-Vorsitzender Heiko Schreiner. Die Bündelsammlung sei für den Verein eine wichtige Einnahmequelle, ohne die bestimmte Aufgaben wie Jugendarbeit, Platzpflege oder kostspielige Investitionen nicht zu leisten seien.

Rund 10000 Euro erlöst der Verein jährlich aus der Altpapiersammlung – netto, nach Abzug aller Kosten für Container- und Fahrzeugmiete sowie Versicherung für die Freiwilligen. „Das können wir nicht dadurch ersetzen, dass wir zwei, drei Feste mehr im Jahr veranstalten“, erklärt Schreiner.

„Das wäre auch im Veranstaltungskalender gar nicht möglich“, pflichtet ihm Thomas Noé bei. Deshalb wäre es auch dem Bürgermeister lieber, die Bürger/innen würden ihr Altpapier weiterhin zur Bündelsammlung geben. Man könne ja auch zweigleisig fahren, schlägt er vor: Die wertlosen Kartonagen in die Blaue Tonne stopfen, wenn man unbedingt eine haben wolle, und die wertvollen Papierbündel weiterhin an die Straße stellen.

Eine Gefahr für die Versorgungssicherheit sieht Noé nämlich auch in der Übernahme der Altpapiersammlung durch private Wertstoffunternehmen. Die würden jetzt in den Markt drängen, meint er, weil sie erkannt hätten, dass das Geschäft mit dem Altpapier Gewinne bringe. Wenn die Preise wieder sinken, springe das Privatunternehmen vielleicht wieder ab, die freiwilligen Papiersammler von den Vereinen aber stünden dann nicht mehr zur Verfügung. Auch das sei ein Grund, den Verein weiterhin zu unterstützen.

„Das Feedback bei unserer letzten Bündelsammlung hat uns gezeigt, dass viele Bürger es noch wollen und uns weiterhin unterstützen“, zeigt sich Heiko Schreiner zuversichtlich. Auf jeden Fall bis 2018 werden die Sportfreunde die Bündelsammlung wie gewohnt fortführen. „2018 ist für uns der Pilot“, sagt Schreiner. „Dann wird es sich zeigen, ob es sich noch für uns lohnt oder nicht.“

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Erstellt:
28.01.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 28sec
zuletzt aktualisiert: 28.01.2017, 01:00 Uhr

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