Der wunderbare Garten der Bella Brown

Der wunderbare Garten der Bella Brown

Eine schrullige Bibliothekarin muss in der Komödie binnen eines Monats einen verwilderten Garten auf Vordermann bringen.

15.04.2017

Von Dorothee Hermann

Der wunderbare Garten der Bella Brown

Es heißt ja, dass die als zugeknöpft geltenden Briten ihre Gefühle in ihren weltweit bewunderten Gärten zum Ausdruck bringen. Der verbiesterte Witwer Alfie (Tom Wilkinson) ist auf jeden Fall so gestrickt. Er hat zwar nur einen kleinen Hausgarten, an dem aber hängt er mit jeder Faser seines zähen Charakters. Als nebenan die stets düster gewandete junge Bibliothekarin Bella (Jessica Brown Findlay aus „Downton Abbey“) einzieht und das zugehörige Grundstück binnen weniger Wochen zu einer Art Trümmerhaufen in Grün verkommen lässt, steht Alfie kurz vor dem Schlaganfall.

Dazu kommt, dass er mit seiner herrschsüchtigen Art gerade sein fantastisch kochendes und eigentlich ziemlich duldsames Faktotum Vernon (Andrew Scott) vergrault hat. Doch das Schicksal meint es gut mit dem alleinerziehenden Vater zweier Töchter (wie fast immer in diesem Film des britischen Regisseurs Simon Aboud). Vernon heuert einfach im Nebenhaus an, was Bella eine raffinierte Verhandlungsposition eröffnet: Sie teilt den Koch mit Alfie und bekommt von dem grantelnden Alten dafür gärtnerische Hilfe.

Denn soeben hat sie bezüglich ihres Gartens von ihrem Vermieter ein Ultimatum bekommen. Innerhalb ihrer vier Wände ist Bella hingegen so zwanghaft ordentlich, dass man fürchtet, sie könnte an einer milden Form des Autismus leiden.

Wie sich diese verschrobenen Typen aller Generationen aneinander abarbeiten, ist so schlicht erzählt wie ein Bilderbuch. Das Ganze ist versetzt mit einem Hauch Phantastik und strahlt eine gewisse Entrücktheit aus, als stammte Bella aus einer anderen Zeit. Gleichzeitig ist sie ziemlich aktuell Vertreterin einer Generation, der praktische Fertigkeiten wie das Anlegen und die Pflege eines Gartens nicht mehr in die Wiege gelegt werden.

Märchenhaft sind auch manche Wendungen – wobei der Regisseur seine Sonderlinge stets mit wohlwollender Nachsicht ihren Weg gehen lässt. Das gilt auch für den Bibliotheksbesucher Billy (Jeremy Irvine), der ganz in der Sphäre seiner wunderlichen Erfindungen lebt und keinen Sinn für kleinliche Verbote hat. Insgesamt ist der Film ein sympathisches Plädoyer für die wohltuende Wirkung eines blühenden Gartens auf ein geplagtes Gemüt und ebensolche Nachbarschaften.

Brexit hin oder her: Was Gärten angeht, macht den Engländern so leicht keiner etwas vor.

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Erstellt:
15.04.2017, 13:54 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 06sec
zuletzt aktualisiert: 15.04.2017, 13:54 Uhr

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