Großprojekt
Der letzte Feinschliff
Am Donnerstag eröffnet das neue Einkaufszentrum „Activ-Arkaden“. Enntsprechend emsig geht es dort gerade zu. Ein Rundgang.
Der Sand knirscht unter den Füßen. Nein, wir sind nicht am Strand, sondern stehen vor dem neuen Einkaufszentrum. Die Fassade in Grau-Rot-Weiß reckt sich in die Höhe. Der Blick schweift nach oben. Gerade wird das Rewe-Schild montiert. Es sind nur noch vier Tage bis zur Eröffnung. Die letzten Handwerker-Arbeiten werden erledigt. Ein Mann kehrt mit dem Besen Sand in die Fugen der Steine. Ein anderer rührt Zement. Holzregale werden ausgemessen und eingebaut. Doch von Hektik keine Spur. Alles läuft. „Es ist keine einfache Baustelle, aber es klappt wunderbar“, bestätigt Christian Gurbicz, Projektleiter des Investors Activ-Group.
Auf der Grünen Wiese zu bauen ist relativ einfach. Zack steht der Bau. Keine Probleme mit dem Anfahren der Materialien, dem Stellen des Krans. Und keine Straßenbaustellen. Ganz anders im Herzen von Horb. Ein Nadelöhr. Die wichtige Verbindungsstraße zur Autobahn, der Busverkehr, alles ganz schön eng. Vor allem zum Schluss. Wenn die Mieter ihre Waren einräumen wollen. Wenn die vollbepackten Lastwagen vor dem Gebäude parken, die Paletten abgeladen werden. Und das sind nicht wenige bei 14 Mieteinheiten und 4500 Quadratmeter Mietfläche.
Parfumduft weht durch die Luft
Doch der Projektleiter steht wie der Fels in der Brandung. „Man hätte meinen können, dass ich schlaflose Nächte habe, das ist aber nicht der Fall“, sagt Gurbicz und grinst. Das liege aber auch an der sehr guten Zusammenarbeit mit dem Generalunternehmer und der Stadt. Denn zeitgleich wurde ja der Busbahnhof umgebaut. Doch auch hier läuft alles. Ein Bagger buddelt noch, doch der Rest sind Feinarbeiten.
Ja, das Grobe ist erledigt. Zeit, den Konsumtempel aufzuhübschen. Im Rewe-Markt – mit 2000 Quadratmetern Fläche der größte Ankermieter – sind die Regale gut bestückt. Alles, was länger haltbar ist, lockt schon zum Zugreifen. Die Frischeregale sind dagegen noch leer. Menschen, die einräumen, und Menschen, die handwerklich tätig sind, bewegen sich in einer Art von Tanz aneinander vorbei. Aber ganz in Ruhe. Zwischen 25 und 30 Arbeiter sind es hier. Aber kein Vergleich zu den Hochzeiten. Da waren es auf der kompletten Baustelle um die 150 aus 30 Nationen, berichtet Gurbicz. Hier bei Rewe ist am Mittwoch um 17 Uhr der Empfang zur Feier des neuen Horber Einkaufszentrum „Activ-Arkaden“. Ab Donnerstag ist dann für alle offen.
Im Drogerimarkt Müller weht einem Parfumduft entgegen. Gestern hat der Markt in der Neckarstraße dichtgemacht. Was dort auf mehreren Etagen präsentiert wurde, gibt es im neuen EKZ auf einer. Allerdings keine Spielwaren und elektronische Unterhaltungsmedien mehr. Dafür eine größere Auswahl an Kosmetika. Noch türmen sich die orangefarbenen Plastikboxen, in denen die Ware gestapelt ist. Aber fleißige Hände räumen eine nach der anderen leer. Frage an eine Mitarbeiterin: „Alles fertig bis Donnerstag?“ Lachend kommt die Antwort: „Ich glaube schon. Sieht gut aus.“
Im zweiten Stock noch ruhig
Schuh-Deichmann dagegen sieht noch fast leer aus. Seelenruhig putzt einer die Fenster. Dasselbe bei den Bekleidungsketten Ernstings Family und Mister Lady. Dafür könnte man bei Charles Vögele schon seine Herbst- und Wintergarnitur einkaufen. Lange war unklar, ob Vögele überhaupt kommt, nachdem das schweizerische Bekleidungsunternehmen vom italienischen Modekonzern OVS übernommen wurde. Doch jetzt hängen freundlich lächelnde Frauen Waren in dezenten Herbstfarben auf die Kleiderstangen.
Bei dem Schnellrestaurant „Alte Küche“, den Carsten Müller und Daniela Stockburger betreiben werden, steht ein Mann auf der Leiter und schaut nach der Beleuchtung an der Decke. Doch ansonsten ist auf der zweiten Etage noch nicht viel zu sehen. Beim Friseur wird noch gefliest, Büroräume harren noch auf ihre Einrichtung. Hier auf der zweiten Etage sind auch die 101 Parkplätze. Gerade sind sie mit Geschäfts- und Handwerkerfahrzeugen belegt. Der Blick auf die Horber Stadtsilhouette ist beeindruckend. „Manche können sich hier eine Veranstaltungsarena unter freiem Himmel vorstellen“, sagt Bauleiter Gurbicz. Doch der Blick wird wohl den Parkenden Vorbehalten bleiben.
Seit Anfang an betreut Gurbicz das Projekt. Im Juni 2016 war Baggerbiss, seither wuchs es rasant in die Höhe. Nun also der letzte Schliff. Er ist schon ein wenig stolz. „Es ist ein ausgesprochen besonderes Projekt. Davon erzählt man noch seinen Enkeln.“ Sagt er und entschwindet, um noch letzte Fragen der Mieter zu klären.