Nach der Chocolart: Zufrieden? Molto!

Die 12. Ausgabe des Tübinger Schokomarkts zog wieder die Massen an

Volle Gassen, zufriedene Aussteller und Schokolade, wohin man schaut:

10.12.2017

Von Fabian Renz-Gabriel

Leuchtende Stände und prall gefüllte Gassen prägten am Wochenende das Tübinger Stadtbild. Bild: Faden

Leuchtende Stände und prall gefüllte Gassen prägten am Wochenende das Tübinger Stadtbild. Bild: Faden

Auf die Frage, ob er mit der Resonanz zufrieden sei, sagte Maurizio Obialero, Chocolatier aus Turin, Aonntagmittag nur ein Wort: „Molto.“ Sehr. Kein Wunder: An den vergangenen sechs Tagen lockte die Chocolart, Deutschlands größtes Schokoladenfestival, wieder mehr als 200.000 Besucher nach Tübingen (die Besucherzahl geben die Veranstalter heute bekannt).

Obialero war mit seiner italienischen Firma „Cioccolato Puro“ bereits zum vierten Mal auf dem Schokomarkt vertreten, in bester Lage mitten auf dem Marktplatz. Besonders beliebt sei in diesem Jahr der selbst hergestellte Nuss-Schoko-Brotaufstrich gewesen, der ganz ohne Zucker und Milch auskommt. „Der war am Samstag schon ausverkauft“, sagte der Turiner am Sonntag. Aber auch die Pralinen und der Schokoladenlikör seien gut weggegangen.

Ähnlich zufrieden äußerte sich Albrecht Dausch von der Tübinger Confiserie Donum, der seinen Stand auf dem Holzmarkt hatte. „Vor allem der Samstag war außergewöhnlich gut frequentiert. Heute ist weniger los, das liegt aber sicher am Wetter“, sagte er am Sonntag. Jede Menge Schneematsch machte das Laufen über das rutschige Pflaster der Altstadt zur Herausforderung.

Auch an Dauschs Stand war der größte Renner am Sonntag schon nicht mehr zu kriegen: Marzipan-Maultäschle mit Nougatfüllung in der größeren Variante. „Die sind unser Highlight, die gibt es auch nur bei uns“, freute sich Dausch.

Gut gelaunt äußerten sich auch die Marktbesucher. „Toll, was es hier alles gibt“, sagte etwa Isolde Peter, die extra aus Stuttgart gekommen war. „Mit den Weihnachtsgeschenken bin ich durch“, befand die Tübingerin Maria Kroll. Nur ein Kritikpunkt kam immer wieder: Dass es einfach zu voll sei. Gerade am Samstag dauerte es an manchen Ständen zehn, fünfzehn Minuten, bis man dazu kam, etwas zu bestellen.

Erstmals waren in diesem Jahr Stände, die vegane Schokolade anbieten, mit einem Symbol gekennzeichnet. Dass das Interesse daran insgesamt gestiegen sei, konnten einige der Aussteller bestätigen. „Man merkt, dass die Leute sich intensiver mit ihrer Ernährung beschäftigen“, sagte etwa Mario Kölbel von der Firma Edelmond im Spreewald.

An seinem Stand waren rund 70 Prozent der Produkte vegan – allerdings eher zufällig. „Das ist eben ein Nebeneffekt, wenn man gute Schokolade macht“, sagte Kölbel. In seinen Schokoladentafeln, Pralinen und Drops sind nur Kakao, Zucker und frische Früchte verarbeitet.

Die Bandbreite der Produkte, die die mehr als 100 Aussteller mitgebracht hatten, war auch diesmal wieder riesig. Ob Banane-Schoko-Spieß, Schokoschaumkuss, Lebkuchen-Brezel, Früchte-Schoko-Chip oder Schokobier – so ziemlich alles, was sich aus Schokolade herstellen lässt, gab es auch zu kaufen. Für Abwechslung sorgten Rote Würste, Flammkuchen und Glühwein.

Am Sonntag drängten sich die Menschen bis in die Abendstunden in die Altstadtgassen, Straßenmusiker spielten, eine Künstlerin führte ihre Schokoladenmalerei vor. Immer mehr Verkäufer strichen ausverkaufte Speisen und Getränke von ihren Karten. Eine Anwohnerin seufzte: „Das ist hier echt eine schöne Atmosphäre, aber langsam reicht’s dann auch wieder.“

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Auch die Veranstalter sind glücklich

Die ersten Stände hätten schon dichtgemacht, weil sie einfach leergekauft seien, sagte Chocolart-Veranstalter Hans-Peter Schwarz am frühen Sonntagabend. „Wir haben also allen Grund, zufrieden zu sein,“ Er schätzte, dass die Besucherzahl auf einem „ähnlich hohen Niveau wie in den letzten Jahren“ liege – da waren konstant rund eine Viertelmillion Menschen nach Tübingen gekommen. Also fast dreimal mehr Menschen, als die Stadt Einwohner hat. Auch das diesjährige Motto „fair und vegan“ sei gut angekommen, so Schwarz. „Immer mehr Menschen machen sich Gedanken über ihre Konsumgewohnheiten. Wir sind froh, dass wir da einen Beitrag leisten können.“ Auch über die Auszeichnung der Stände mit veganen Produkten hätten sich viele gefreut. „Es sind deshalb sogar extra Veganer angereist.“ Außerdem sei er froh, dass sich niemand auf den glatten Pflastersteinen verletzt habe, so der Organisator des Schokomarkts.

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Erstellt:
10.12.2017, 21:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 54sec
zuletzt aktualisiert: 10.12.2017, 21:00 Uhr

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