Über Political Correctness im OB-Wahlkampf

Die Florette werden schon mal angespitzt

Bei Wahlkämpfen müssen sich die Kandidaten meist warm anziehen. Mit Samthandschuhen wird der Gegner selten angefasst. Doch halten sich die Bewerber bei Bürgermeisterwahlen in der Regel vor dem ersten Urnengang noch etwas zurück. Ist jedoch ein zweiter Wahltermin nötig, wenn keiner die absolute Mehrheit auf sich vereinen konnte, dann werden schon mal schmutzige Geschütze aufgefahren.

24.06.2017

Von Dagmar Stepper

In Horb allerdings beginnen die Irritationen bereits drei Wochen vor dem ersten Wahltermin am 16. Juli. Denn OB-Kandidat Thomas Bauer betrachtet gerade mit Argusaugen, was Amtsinhaber Peter Rosenberger so treibt. Und einiges missfällt ihm. So war Bauer mehr als erstaunt, als er am Donnerstag einen Blick in die Zeitung warf: Da lachte ihm OB Rosenberger auf einem Gruppenfoto entgegen, das die angestrebte Jumelage zwischen der Horber Gemeinschaftsschule mit einer Oberschule der französischen Partnerstadt Salins-les-Bains feierte.

Nun muss man wissen, dass Bauer im Partnerschaftskomitee sitzt. Neben der Familie Aupperle, die gerade die Sprecherfunktion inne hat. Bauer soll aber Anfang Oktober die Aupperles beerben. Dass er weder zum Jumelage-Termin in Horb, noch zu einer Frankreichreise Anfang Juni, wo die Schulpartnerschaft eingefädelt wurde, eine Einladung bekam, das erstaunt ihn doch sehr. „Als künftiger Sprecher hätte ich schon eine Einladung erwartet. Oder zumindest, dass ich informiert werde. Das gebietet der Anstand“, sagt Bauer.

Konfrontiert mit dieser Aussage ist Rosenberger baff. Aber nicht sprachlos: „Mein Ansprechpartner bei der Schulpartnerschaft ist die Familie Aupperle“, kontert er. Diese war bei beiden Terminen auch eingeladen. Außerdem würden die Aupperles die Schulpartnerschaft auch nach Beendigung ihrer Sprecherfunktion weiterhin betreuen.

Mit Wahlkampf habe das natürlich nichts zu tun. Das betonen sowohl Rosenberger als auch Bauer. Die Schulpartnerschaft werde schon lange angestrebt, jetzt vor der Sommerpause sei Zeit zum Handeln. Alles sei korrekt abgelaufen. Sagt Rosenberger. „Mit Wahlkampf hat das nichts zu tun. Aber Herr Rosenberger profiliert sich auf Kosten der Partnerschaft.“ Sagt Bauer.

Und was ist die Moral von der Geschichte? Die Florette werden schon mal angespitzt. Das lässt auf einen heißen Wahlkampf schließen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Doch es sollte ein Streit um Themen sein. Nicht um persönliche Animositäten. „Einen schmutzigen Wahlkampf will ich nicht“, hat Bauer versprochen, als er seine OB-Kandidatur bekannt machte. Das hat Rosenberger sehr begrüßt, als er davon erfuhr. Die Wähler werden es in den kommenden Wochen erfahren.

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Erstellt:
24.06.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 01sec
zuletzt aktualisiert: 24.06.2017, 01:00 Uhr

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