„Die Leute können hier entschleunigen“

Sein Schäferwagen steht am Kinzig-Ursprung mit Blick auf den idyllischen Kinzig-See und die schöne Landschaft. Wer einmal dort war versteht, weshalb viele Besucher immer wieder kommen. Es ist die Ruhe, die dieser Ort ausstrahlt. „Die Leute können hier entschleunigen“, sagt Lutz Kniese, der „Schäferwirt“. Dazu trägt auch er selbst seinen Teil bei, mit seiner Gelassenheit, seiner entspannten Art, die sich auf seine Gäste überträgt. Und natürlich mit seinem Angebot, das das Naturerlebnis ergänzt. Was Lutz Kniese anbietet, ist alles regional. Zu seinen Lieferanten gehören Betriebe, die auch Sterne-Köche in der Region beliefern. Die Räucherei Pfau aus Herzogsweiler etwa. Das Mehl stammt von kleineren Mühlen der Region, selbst die Getränke sind regional: „Bei mir gibt es kein Cola“, sagt er, nur heimische Säfte und heimisches Bier, der Kaffee kommt von der Rösterei Rupp in Freudenstadt. Der Kaffee wird übrigens nach alter Methode mit auf dem Gasherd erhitztem Wasser aufgebrüht. Kaffeemaschinen gibt es nicht, denn dort draußen gibt es keinen Strom.

„Mein Naturkühlschrank ist der Bach“, erzählt Kniese. Die Lebensmittel werden selbstverständlich im Gaskühlschrank gekühlt, „von der Hygiene her arbeite ich nach heutigen Standards“. Im Angebot sind schwäbische Gerichte aus dem Holzbackofen, Flammkuchen, Brot und Kuchen, immer frisch gemacht, Wurstiges aus dem Kessel, Wildkräuter- und Wurstsalate. Unter anderem gibt es auch selbstgebackene Kaffee-Kekse, für die es einen ungewöhnlichen Abnehmer gibt. Vielmehr eine Abnehmerin: Rosalie, eine Eichelhäher-Dame, „meine einzige Mitarbeiterin“, erzählt der Schäferwirt schmunzelnd. „Sie kommt, wann sie will, und sie ist die einzige Frau, die mir aus der Hand frisst.“ Sie kommt jeden Morgen und holt sich ihr Leckerli ab.

„Lieblings Wandercafé“ ist ein beliebtes Ausflugsziel. „Die Leute kommen aus der ganzen Region und darüber hinaus“, Kniese erwähnt Stammgäste aus Frankreich (Straßburg und Elsass) und Wandergruppen der Alb- und Schwarzwaldvereine. „Wir haben ein unwahrscheinlich tolles Wander- und Mountainbike-Eldorado“, schwärmt er von der Umgebung. „Loßburg braucht sich da hinter Baiersbronn nicht zu verstecken.“ Er selbst gehört mit seinem Schäferwagen zum Zauberland an der Kinzig, das neu angelegt wurde und damit noch attraktiver geworden ist. Lutz Kniese ist überzeugt: Ein Tagesausflug ins Zauberland „mit der wunderbaren Natur“ lohnt sich immer, für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Für ihn ist es ein Ort, der „sehr viel Ruhe“ ausstrahlt. „Alle sind entspannt, auch die Kinder. Das erlebe ich täglich“, erzählt er. Und falls ein Kind beim Spielen mal ins Wasser fällt – kein Problem: Der „Schäferwirt“ Lutz Kniese hat immer Handtücher und Ersatz-Klamotten parat. Auch wenn mal Erste Hilfe gefragt ist, ist er Ansprechpartner für die Wanderer und Ausflügler; Kniese ist gelernter Rettungsassistent. Zudem ist sein Wandercafé nicht „nur“ ein „Speisewagen“, sondern eine zentrale Info-Stelle für Wanderer.

„Das Zauberland ist wie eine andere Welt“, schwärmt Kniese. „Die Natur wirkt auf den Menschen. Er kann hier zur Ruhe kommen“, weiß er. Und deshalb ist der Bereich um sein Wandercafé auch der ideale Schauplatz für Veranstaltungen, die neben der Natur dazu beitragen, die Hektik des Alltags zu vergessen. Das ganze Jahr über finden solche Veranstaltungen statt. Fürs kommende Wochenende hat sich Lutz Kniese etwas Besonderes ausgedacht: Ein zweitägiges „Festival der Sinne“, bei dem die Angebote „geballt“ stattfinden, aber mit Pausen, sodass Besucher an allen Programmpunkten teilnehmen können. „Die Leute sollen runterkommen und richtig entspannen können – eben mit allen Sinnen genießen“, erklärt Kniese das Konzept.

Geöffnet hat „Lieblings Wandercafé“ von April bis Oktober von Mittwoch bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr, von Dezember bis März samstags und sonntags von 12 bis 18 Uhr. Im November ist geschlossen.