Doctor Strange

Doctor Strange

In der Comic-Verfilmung spielt Benedict Cumberbatch einen invaliden Chirurgen, der über magische Fähigkeiten verfügt.

24.08.2016

Von Dorothee Hermann

Doctor Strange

Das geschmeidige Auftreten seines Sherlock Holmes erlangt Benedict Cumberbatch in der neuesten Marvel-Produktion erst nach einem überaus holprigen Selbstfindungsprozess. Als schnöseliger Neurochirurg Doctor Stephen Strange schrottet er bei einem selbstverschuldeten Autounfall seine Hände – und muss als verhärmter Ziegenbart noch einmal sehr klein anfangen.

Wie für viele Verzweifelte ist der als esotorisch beargwöhnte Osten die letzte Hoffnung des Invaliden, den die eigene Überheblichkeit aus dem Beruf katapultiert hat. Strange strebt in das geheimnisvolle Kamar-Taj, das auf keiner Karte verzeichnet ist, aber offenbar von wahrhaft Suchenden irgendwo in Nepals Hauptstadt Kathmandu gefunden werden kann.

Einer der lustigsten Momente der Comic-Verfilmung von US-Regisseur Scott Derrickson kommt, wenn die graue Eminenz des magischen Klosters zum ersten Mal ihr Gesicht zeigt, und der unvorbereitete Zuschauer die unverkennbaren Züge des britischen Stars Tilda Swinton erblickt. Mit kahlgeschorenem Kopf spielt sie die androgyne Vorsteherin, „die Älteste“, deren stümpernder, aber rasend ehrgeiziger Zauberlehrling Doctor Strange wird.

Sehr gelungen sind die Spezialeffekte, wenn beispielsweise jahrhundertealte Londoner Prachtfassaden schwankend zerbröseln, nur weil Kaecilius (Mads Mikkelsen), abtrünniger Meisterschüler der „Ältesten“, es so will, und wenn die sogenannte dunkle Macht sich in einem düster psychedelischen Farbenrausch manifestiert.

Doch es könnte sein, dass man den autistischen „The Accoutant“ (ein weiterer beschädigter Superchecker, schon eine Woche länger im Kino) lebensnaher findet als die verschwurbelten Sinnsprüche, die die Wandlung von Strange vom Invaliden zum zaubermächtigen Superhelden begleiten.

Superheld-Novize Cumberbatch legt in dieser Fernost-Erweiterung des Marvel-Multiversums einen achtbaren Start hin.

Zum Artikel

Erstellt:
24.08.2016, 15:55 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 46sec
zuletzt aktualisiert: 24.08.2016, 15:55 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.
Jan 07.11.201600:00 Uhr

Dies ist kein Marvel-Superhelden-Film. Wer das erwartet, wird enttäuscht. Im Hauptfilm taucht auch keiner der Superhelden-Kollegen auf. Es ist ein Film über einen "esoterischen Magier", der die Realität in dieser Welt durch Zugriff auf das "Multiversum", also Parallel-Universen, manipulieren kann. Wer die optischen Tricks aus dem Film "Inception" mochte, findet hier noch mehr davon, weshalb die 3D Version des Films zu bevorzugen ist. Die Esoterik wird zum Glück mit trockenem britischen Humor v.a. von Cumberbatch gewürzt und gemildert. Alles in allem ein überdurchschnittlicher Film, wenn man mit den richtigen Erwartungen reingeht. Und wie fast immer bei Marvel-Filmen gibt es zwei Teaser im Abspann.