Oscargeflüster

Donald Trump kommt Toni Erdmann in die Quere

Auf der Welt geht es derzeit ja ziemlich tragikomisch und peinlich zu. Kein Wunder also, dass eine Tragikomödie zum Thema Fremdschämen der Film der Stunde ist: „Toni Erdmann“. In Maren Ades Vater-Tochter-Geschichte geht es um alles, was heute wichtig ist: Entfremdung, Globalisierung, Nacktpartys.

09.02.2017

Von MAGDI ABOUL-KHEIR

Die begehrte Oscar-Statue: Nicht für „Toni Erdmann“? Foto: afp

Die begehrte Oscar-Statue: Nicht für „Toni Erdmann“? Foto: afp

Auch kein Wunder: Es wird ein Hollywood-Remake geben. Statt Sandra Hüller spielt US-Komikern Kristen Wiig („Brautalarm“) mit. Und wer wird statt Peter Simonischek in der Titelrolle zu sehen sein? Jack Nicholson! Der hat mit schrägen Rollen von „Einer flog übers Kuckucksnest“ bis „Besser geht’s nicht“ reichlich Erfahrung – und zuhause schon drei Oscars stehen.

Einen Oscar sollte „Toni Erdmann“ eigentlich auch gewinnen. Bis vor wenigen Tagen galt der Streifen als Favorit unter den fremdsprachigen Filmen. Dann kam Donald Trump. Und sein Einreisestopp für Muslime aus sieben Ländern. Davon betroffen ist der ebenso für den Oscar nominierte iranische Regisseur Asghar Farhadi. Er wird der Gala fernbleiben, schon aus Protest.

Die Folgen? Womöglich wird die überwiegend liberale Hollywood-Community den Oscar nun nicht Maren Ade, sondern Farhadi zukommen lassen – als politisches Signal.

Wahrscheinlich wird dann Jack Nicholson 2019 für „Tony Earthman“ den Oscar gewinnen. Das wäre geradezu tragikomisch. Und würde so wieder bestens zu „Toni Erdmann“ passen.

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Erstellt:
09.02.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 30sec
zuletzt aktualisiert: 09.02.2017, 06:00 Uhr

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