Fußball-Ass der Woche

Einst auf Höhe mit Gnabry

Der Felldorfer Lukas Baur kickte in der Jugend beim VfB Stuttgart, musste dafür aber einen hohen Preis bezahlen. Heute wird er von Vereinen umworben, ist aber enttäuscht, wie sich dabei manche Verantwortliche verhalten.

21.11.2017

Von Florian Dürr

Der Felldorfer Lukas Baur kickte in der Jugend beim VfB Stuttgart, musste dafür aber einen hohen Preis bezahlen. Heute wird er von Vereinen umworben, ist aber enttäuscht, wie sich dabei manche Verantwortliche verhalten. Archivbild: Ulmer

Der Felldorfer Lukas Baur kickte in der Jugend beim VfB Stuttgart, musste dafür aber einen hohen Preis bezahlen. Heute wird er von Vereinen umworben, ist aber enttäuscht, wie sich dabei manche Verantwortliche verhalten. Archivbild: Ulmer

Was haben Lukas Baur, Serge Gnabry, Rani Khedira, Bernd Leno und Loris Karius gemeinsam? Richtig: Alle haben zeitgleich in der Jugend des Bundesligisten VfB Stuttgart gespielt. Während Gnabry (1899 Hoffenheim), Khedira (FC Augsburg), Leno (Bayer Leverkusen) und Karius (FC Liverpool) mittlerweile etablierte Profi-Fußballer sind, hat es Baur hingegen wieder zu seinem Heimatverein gezogen, wo er heute sieben Ligen tiefer in der Bezirksliga bei der SGM Felldorf/Bierlingen aufläuft.

Auch wenn seine ehemaligen Mitspieler gezeigt haben, dass der Sprung ins Profi-Geschäft möglich ist, bereut Baur seine Rückkehr nach Felldorf nicht: „Das war die beste Entscheidung. Man kann nicht sagen, ob ich es geschafft hätte. Eine dumme Verletzung, einmal ein Kreuzbandriss, und du bist raus“, erklärt der 24-Jährige, der damals in der E-Junioren-WFV-Hallenrunde von den VfB-Scouts gesichtet und zum Probetraining eingeladen wurde.

Bis zur U16 durchlief Baur die Jugendmannschaften des Bundesligisten, wo er sich gegen Gnabry, Khedira und Co. durchsetzen musste: „Ich war da eigentlich immer der Kleinste und habe gelernt, mich im Zweikampf durchzubeißen“, erzählt der heute 1,83 Meter große Mittelfeldspieler. Allgemein haben dem 24-Jährigen die gesammelten Erfahrungen beim VfB viel für seine weitere Fußballer-Laufbahn gebracht: „Die Ausbildung ist dort natürlich sehr gut. Das Training und die Trainer sind auf einem hohen Niveau. Man merkt es heute an meinen Fähigkeiten, das Spiel zu lesen und Situationen zu antizipieren“, erzählt Baur. Doch für die exzellente Ausbildung musste der Felldorfer einen hohen Preis bezahlen: „Ich habe beim VfB den Spaß am Fußball verloren. Das war mir zu sehr auf Hochleistung konzentriert“, erzählt Baur, der deshalb sogar nach dieser Zeit ein Jahr gar nicht mehr auf dem Platz zu sehen war.

Wieder zurück bei seinem Heimatverein Felldorf, ist Baur die Lust am Fußball nicht mehr zu nehmen: „Hier habe ich meine ganzen Freunde, ich sehe richtig Potenzial in der Mannschaft und bin überzeugt, dass wir in der Bezirksliga mithalten können“, sagt der zentrale Mittelfeldmann, der nach wie vor von Vereinen aus der Umgebung umworben wird.

„Davor habe ich Angebote immer gleich abgeschmettert, aber in den letzten zwei Jahren habe ich Gespräche geführt“, verrät Baur und ergänzt: „Ich wollte mir mal anhören, was andere Vereine zu bieten haben oder wie sie einen in die Tasche lügen.“

Denn bei einigen Vereinen aus der Landesliga und Bezirksliga wurden dem 24-Jährigen Dinge erzählt, die sich später als falsch herausstellten. „Es hieß zum Beispiel: Bei uns gibt es nur eine Punkt-Prämie und später hat mir ein Spieler erzählt, dass manche ein festes Gehalt bekommen. Bei ein paar Vereinen hatte ich auch den Eindruck, dass die gar nicht wissen, wer ich bin“, erzählt Baur, der zum jetzigen Zeitpunkt einen Wechsel klar ausschließt.

Auch, weil er sich bei der SGM Felldorf/Bierlingen momentan richtig wohl fühlt und sich mit der jungen Mannschaft nach dem Aufstieg nun in der Bezirksliga etablieren will. Auch dank Baur, der bei der SGM als Co-Spielertrainer agiert, ist der Aufsteiger momentan auf einem guten Weg dahin. Beweis dafür: Das 2:2-Unentschieden in Dornhan am Sonntag. Da lag das Team von Trainer Werner Hagenlocher gegen eine etablierte Bezirksliga-Mannschaft zur Pause mit 0:2 zurück und schaffte im zweiten Durchgang noch den Ausgleich.

Mit seinem Doppelpack hatte Lukas Baur großen Anteil am Punktgewinn und schraubte damit seine Torausbeute in dieser Saison auf neun Treffer in die Höhe.

Und auch vor zwei Wochen unterstrich der Mittelfeldmann gegen Eutingen mit seinem Viererpack innerhalb von 19 Minuten ebenfalls seine fußballerische Klasse: „Das ist mir noch nie gelungen, da hat wirklich alles gepasst“, erzählt Baur. Vier Tore in 19 Minuten? Das ist wohl selbst Khedira und Gnabry noch nicht
gelungen …

Lukas Baur SGM Felldorf/Bierlingen

Geburtsdatum: 7. Februar 1993

Wohnort: Felldorf

Beruf: Student – Grundschullehramt

Bisherige Vereine: SGM Starzach (bis D-Junioren), VfB Stuttgart

(von D –bis B-Junioren), SG Ahldorf-Mühlen (B –und A-Junioren)

Position: Zentrales Mittelfeld

Rechts-/Linksfuß: Rechtsfuß

Größter sportlicher Erfolg:

Aufstieg in die Bezirksliga 2017

Saisonziel: Nichtabstieg

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Erstellt:
21.11.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 01sec
zuletzt aktualisiert: 21.11.2017, 01:00 Uhr

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