Nachruf · George A. Romero

Er hauchte den Zombies Leben ein

George A. Romero ist tot. Schon mit seinem Debüt „Die Nacht der lebenden Toten“ hatte er sein Thema gefunden.

18.07.2017

Von DPA

Moderner Horror-Meister: George A. Romero. Foto: dpa

Moderner Horror-Meister: George A. Romero. Foto: dpa

Los Angeles. Er war der Vater der Zombie-Filme. George A. Romero hat literweise Kunstblut vergossen und ganze Generationen von Kinogängern geschockt. Sein Regiedebüt „Die Nacht der lebenden Toten“ – fast 50 Jahre alt – ist der Untoten-Klassiker schlechthin. Die schlurfenden, stöhnenden Zombies, die ihre Opfer zerfleischen, lieferten 1968 den schaurigen Startschuss für Romeros Karriere. Mit 77 Jahren ist der US-Regisseur und Drehbuchautor nun gestorben.

Romero sei am Sonntag friedlich im Kreis seiner Familie eingeschlafen, teilte sein Manager mit. Nach einem „kurzen, aber aggressiven Kampf“ gegen den Lungenkrebs. Im Sterbebett habe er die Musik von seinem Lieblingsfilm „The Quiet Man“ gehört. Kein Gruselfilm, sondern eine Romanze aus den 50ern mit John Wayne und Maureen O?Hara.

Romero drehte ein Dutzend Gruselstreifen, vor allem mit „Dawn of the Dead“ (deutscher Titel schlicht: „Zombie“) sorgte er 1978 für Furore. Weitere Fortsetzungen wie „Land of the Dead“, „Diary of the Dead“ und 2009 sein letztes Regiewerk „Survival of the Dead“, das der Altmeister beim Filmfest in Venedig vorstellte, stießen dann nur noch bei Genre-Fans aus Interesse.

Er brachte auch den 70er Jahre-Schocker „Crazies“ auf die Leinwand. Darin ließ er über einer amerikanischen Kleinstadt ein Militärflugzeug mit Giftstoffen abstürzen, die ins Trinkwasser gelangen. Die Bewohner sterben oder werden verrückt.

Doch letztlich hat er durch „Die Nacht der lebenden Toten“ seinen Platz in der Filmgeschichte sicher: In Schwarzweiß gedreht, kostete der Streifen gerade mal 114 000 Dollar, als Filmblut diente verdünnter Schokoladensirup. Am Ende spielte der Kultklassiker 30 Millionen Dollar ein. Die Story ist einfach: Seelenlose, hungrige Leichen steigen aus ihren Gräbern. Auf der Flucht vor den Untoten verschanzen sich mehrere Menschen in einem Landhaus. Das unappetitliche Grauen beginnt.

Letztlich ging es Romero stets um gesellschaftliche Botschaften. Er habe seine Zombies immer für Satire oder als politische Kritik eingesetzt, betonte er oft. dpa

Zum Artikel

Erstellt:
18.07.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 58sec
zuletzt aktualisiert: 18.07.2017, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.