„Welche Gemeinde hat schon so einen Schatz?“

Es bleibt plüschig im Kusterdinger Scheunenkino

Der Gemeinderatsausschuss stimmt für die vorzeitige Vertragsverlängerung mit den Kusterdinger Filmfreunden. Das Metropol soll bis 2029 bleiben.

20.01.2017

Von Christine Laudenbach

Nicht nur Kino, sondern auch Konzerte gibt es im Kusterdinger Scheunenkino, hier mit Brother Mule und Thomas Kärner im November 2016.

Nicht nur Kino, sondern auch Konzerte gibt es im Kusterdinger Scheunenkino, hier mit Brother Mule und Thomas Kärner im November 2016.

Im Kusterdinger Scheunenkino steckt viel Herzblut. Seit 2005 betreiben die Filmfreunde das Metropol in der Lederstraße, das sie zuvor in immenser Eigenleistung umgebaut hatten. Eigentümerin des historischen Gebäudes ist die Gemeinde, die dem Verein die ehemalige Scheune nach der Sanierung mietfrei überlässt. Die damals geschlossene Nutzungsvereinbarung gab beiden Parteien Sicherheit für 15 Jahre.

Dass das Dorfkino in den vergangenen gut elf Jahren immer beliebter wurde, setzte mit der Zeit dem Inventar zu. Die blauen Plüschsessel sind ziemlich durch – was insofern nicht verwundert, da sie bereits beim Einzug ins Kusterdinger Metropol nicht mehr ganz neu waren. Die Filmfreunde hatten sie damals in Augsburg in einem ehemaligen Pornokino entdeckt und auf die Härten gebracht.

Für 32 neue Saal-Sitze müsste der Verein rund 15 000 Euro ausgeben, sagt Vorstand Dieter Stoll. Die alten neu polstern zu lassen, käme etwa auf die Hälfte. Bevor sich die Filmfreunde jedoch für eine der Varianten entscheiden, wollten sie Sicherheit, dass sich die Investition auch auszahlt – und zwar über die vertraglich gesicherten vier Rest-Jahre hinaus.

Die Verwaltung schlug daher vor, die Vereinbarung bereits jetzt um weitere zehn Jahre zu verlängern. Der Verwaltungsausschuss schloss sich am Mittwochabend einstimmig an. Dass dieser Punkt auf der Tagesordnung schnell durchgewunken wurde, überraschte Bürgermeister Jürgen Soltau nicht. Er ist bekennender Metropol-Fan („welche Gemeinde hat schon so einen Schatz?“) und knüpfte an die Verlängerung lediglich die Bitte, dass tatsächlich bis 2029 ein Kino in der Scheune betrieben werde.

Ob nun nach der Saison 2016/17 neue Sessel gekauft, oder die alten aufgemöbelt werden, sei noch offen, sagt Stoll. Demnächst werde sich eine Abordnung bei einem Göppinger Kinoausstatter informieren. Er persönlich präferiere neue Sessel. Sie seien komfortabler, hätten etwa höhere Rückenlehnen. Und: „Aus den Zweier-Sitzen lässt sich ein Love-Seat machen“, indem man die mittlere Armlehne wegklappt. Bei den aktuellen Sesseln sei manches ein bisschen provisorisch. Bestes Beispiel: die mit Kabelbindern befestigten Getränkehalter. Sicher sei: Auch die neue Bestuhlung werde plüschig sein, beruhigt der Vorstand. Und jeder Sessel wird wieder nach einem Schauspieler benannt. Ob dies dann immer noch dieselben Namen sind, wie jetzt, sei ungewiss. Manche Stars, die noch vor elf Jahren in aller Munde waren, müssten unter Umständen den Platz für angesagtere räumen.

Zum Artikel

Erstellt:
20.01.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 11sec
zuletzt aktualisiert: 20.01.2017, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.