In Richtung Himmel

Fabian Bähr ist als Lokalmatador in den Horber Neckar-Balloncup gestartet

Früh am Morgen begann am gestrigen Donnerstag der zweite Horber Neckar-Balloncup. 19 Wettbewerbs-Piloten starteten zwischen 6.30 und 7 Uhr, um die fünf gestellten Aufgaben bestmöglich zu erledigen. Mit dabei war auch der Veranstalter des Events, Fabian Bähr. Die SÜDWEST PRESSE begleitete ihn bei seinen Vorbereitungen.

27.05.2016

Von FABIAN SCHÄFER

Auf in die Lüfte: Die Teilnehmer des zweiten Horber Neckar-Balloncups sind gestern früh zum ersten Wettkampf gestartet. Rechts oben der Ballon der Horber Ballonsportgruppe, mit dem Fabian Bähr unterwegs ist.Bilder: Kuball

Auf in die Lüfte: Die Teilnehmer des zweiten Horber Neckar-Balloncups sind gestern früh zum ersten Wettkampf gestartet. Rechts oben der Ballon der Horber Ballonsportgruppe, mit dem Fabian Bähr unterwegs ist.Bilder: Kuball

Der Nebel liegt noch dick und schwer über den Wiesen beim Sportplatz des TuS Betra. Die Sonne kommt langsam hinter den Gipfeln der Bäume hervor und bahnt sich ihren Weg durch die Dunstschleier. Die Strahlen brechen durch Blätter und Äste und verleihen der morgendlichen Landschaft einen Hauch von Märchen-Flair. Ein beeindruckendes Bild. Doch dafür hat Fabian Bähr keinen Blick übrig. Konzentriert beobachtet er den kleinen schwarzen Punkt, der immer weiter in den wolkenverhangenen Himmel steigt.

Der Luftballon, den Bährs Kollege Christopher Meyer vor wenigen Sekunden losgelassen hat, schwebt immer höher. Durch sein Fernglas erkennt Bähr jede noch so kleine Bewegungsänderung des Ballons. Wortlos steigen der Pilot und sein Team wieder in ihren Wagen und fahren weiter. Nach zwei weiteren kurzen Stopps scheint der richtige Startplatz gefunden zu sein: ein unbestelltes Feld neben einer Scheune bei Betra. Zwei andere Teams haben sich hier bereits eingefunden und stecken mitten in den Vorbereitungen. Bähr steigt aus, sieht sich kurz um und nickt. Hier passt alles.

Die erste Fahrt des zweiten Horber Neckar-Balloncups begann für die 19 Teilnehmer am Donnerstag zu sehr früher Stunde: Um 5 Uhr morgens fanden die Piloten sich mit ihren Teams im Briefing-Raum im Horber Schulzentrum ein. Erst dort erfuhren sie die Aufgaben, die sie während der folgenden Fahrt zu erledigen hatten.

Bei Flügen am Morgen sind bis zu fünf Aufgaben möglich, abends maximal drei. Diese wurden erst Stunden zuvor von Wettbewerbsleiter Martin Wegner und seinen Kollegen dem Wetter entsprechend erstellt. „Die einzelnen Tasks sollten nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwierig sein“, erklärt Wegner, der selbst in den Top 3 der deutschen Wettbewerbsfahrer steht. Dass er dieses Jahr selbst nicht am Start ist, stört ihn nicht weiter: „Klar juckt es einen. Aber es macht auch am Boden sehr viel Spaß. Und man lernt für sich selbst als Pilot etwas“, erklärt der ehemalige deutsche Juniorenmeister.

Bei der ersten Fahrt gilt es alle fünf Aufgaben zu erfüllen: Unter anderem müssen die teilnehmenden Piloten ein kleines Säckchen zielgenau in ein markiertes Feld fallen lassen. Nach dem Briefing machen sich die Fahrer auf den Weg, um ihren idealen Startplatz zu finden. Das Feld, auf dem sich Bähr vorbereitet, füllt sich rasch. Am Ende starten 13 Piloten von dort aus.

Während Bähr per Telefon zusätzliche Informationen einholt, bereitet sein Team den Korb vor. Der Brenner wird auf Stangen montiert und am Rand des Geflechts befestigt. Messgeräte werden installiert, die Gastanks überprüft und schließlich die Ballonhülle ausgebreitet. Mit einem motorbetriebenen Ventilator wird der Ballon aufgeblasen, bis er senkrecht in den Himmel ragt. Beim Team des Horber Ballonsport Clubs ist die Anspannung und Konzentration spürbar.

Hinter den Gipfeln der Bäume steigt bereits der erste Ballon in die Höhe, rasch folgen weitere. Zeit haben die Piloten genug, die Aufgaben sind laut Wegner in eineinhalb Stunden zu schaffen. Auch Bähr macht sich startklar, die letzte Checks, dann geht der rot-schwarz-weiße Ballon in die Luft. Innerhalb weniger Sekunden steigt der auf der deutschen Rangliste auf Platz 15 geführte Horber in die Höhe.

Über Betra geht es für Bähr in Richtung Horb, auf den Hohenberg und schließlich über Bildechingen nach Hochdorf. Am Boden ist ihm sein Team im Verfolger-Fahrzeug dicht auf den Fersen. Christopher Meyer und Frank Schuster-Riecher wissen genau, wann man Bähr wo sehen kann. Die beiden gehören zur festen Crew des Horbers, ebenso wie Armin Faßnacht, der momentan jedoch wegen einer Verletzung ausfällt. Zusammen werden sie in diesem Jahr auch zur Junioren-Europameisterschaft nach Litauen fahren.

Zielgenau steuern sie zunächst den Parkplatz des Horber Kauflands, dann das Industriegebiet auf dem Hohenberg und schließlich den Sportplatz von Bildechingen an. „Wir können eigentlich hier unten machen, was wir wollen. Das ist Fabian egal“, sagt Schuster-Riecher lächelnd. „Hauptsache, wir sind am Ende da, wo er landet.“ Es sei bei einem solch dynamischen Wettkampf schwer, zu kommunizieren, wo genau man startet und landet, erklärt Meyer. „Es ist weniger ein Wettrennen, als ein exaktes Rennen. Wichtig ist die Genauigkeit, mit der man das Ziel anfährt.“

Für Bähr verlief die erste Fahrt gefühlt „ganz passabel, aber mit Luft nach oben“. Bereits am Donnerstagabend um 18 Uhr ging es für ihn und die anderen Piloten weiter, am Freitag und Samstag stehen planmäßig auch noch jeweils zwei Wettbewerbsfahrten auf dem Programm. Die Siegerehrung ist am Sonntagmorgen am „Alten Freibad“ in Horb.

Kartenstudium: Der Horber Pilot Fabian Bähr bei letzten Vorbereitungen mit seinen Helfern im Hintergrund Frank Schuster-Riecher (rechts) und Christopher Meyer.

Kartenstudium: Der Horber Pilot Fabian Bähr bei letzten Vorbereitungen mit seinen Helfern im Hintergrund Frank Schuster-Riecher (rechts) und Christopher Meyer.

Bald geht’s los: Die Ballonfahrer bekommen beim sogenannten Briefing Instruktionen vom Wettbewerbsleiter.

Bald geht’s los: Die Ballonfahrer bekommen beim sogenannten Briefing Instruktionen vom Wettbewerbsleiter.

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Erstellt:
27.05.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 19sec
zuletzt aktualisiert: 27.05.2016, 01:00 Uhr

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