Hauptübung

Fiktion: Großfeuer bei Projekttagen

Die Abteilung Horb-Stadt übte mit gleich zwei Drehleitern und dem DRK vor vielen Besuchern an der Horber Gutermann-Grundschule – ein nahezu perfektes Zusammenspiel der Hilfskräfte.

23.10.2017

Von Willy Bernhardt

Mit zwei Drehleitern ging es an der Horber Gutermann-Grundschule zu Werke, wo die Horber Kernstadt-Wehr von Teams aus dem Waldachtal und aus Dettingen unterstützt wurde. Bilder: Kuball

Mit zwei Drehleitern ging es an der Horber Gutermann-Grundschule zu Werke, wo die Horber Kernstadt-Wehr von Teams aus dem Waldachtal und aus Dettingen unterstützt wurde. Bilder: Kuball

Es war eine hoch komplexe und schwierige Ausgangslage, der sich da am Samstag vor hunderten interessierter Besuchern mit Oberbürgermeister Peter Rosenberger und seinem Stellvertreter Ralph Zimmermann sowie Gemeinderats-Abordnungen aus CDU, FDP und SPD an der Spitze die Horber Kernstadt-Wehr stellte. Und weil die Lage höchst anspruchsvoll war, wurden zur Verstärkung auch noch die Wehr aus Waldachtal mit ihrer zusätzlichen Drehleiter sowie die Kameraden aus Dettingen angefordert. Es wurde zu einer eindrucksvollen Demonstration dessen, wozu die ehrenamtlichen Feuerwehrkameraden auch im Ernstfall fähig sind, wie OB Rosenberger lobte.

Brandherd Hausmeister-Raum

Kompetent und gut vernehmbar war die Live-Moderation von Stadtbrandmeister Wilhelm Knödler, der auch in Anwesenheit von Schulleiterin Sabine Peter den vielen Interessierten detailgetreu die einzelnen Aktionen der Feuerwehrkameraden schilderte.

Die Übungsannahme sah vor, dass in der Gutermann-Grundschule gerade Projekttage stattfänden, bei denen unter anderem auch die Räumlichkeiten im Dachgeschoss mit genutzt wurden und innerhalb der sich viele Personen im Grundschulgebäude befanden. In diesem, genauer im Abfall-Wirtschaftsraum von Hausmeister Mario Palumbo, kam es durch einen technischen Defekt an einem Aktenvernichter zu einem Brandausbruch. Das Feuer breitete sich rasch im Untergeschoss der Schule aus. Durch die interne Brandmeldeanlage alarmiert, ging Hausmeister Palumbo zum Nachschauen ins Untergeschoss.

Nach Erkennen der Sachlage reagierte dieser schnell und richtig und alarmierte sofort die Horber Feuerwehr. Derweil unternahm er selbst einen ersten Löschversuch, der jedoch scheiterte. Mario Palumbo wird durch den starken Rauch eingeschlossen und eine Flucht aus dem Untergeschoss ist ihm nicht mehr möglich. Durch den raschen Brandverlauf dringt dichter Rauch in den innen liegenden Treppenraum und die Flure.

Ganze Gruppe zu Rettender

Weitere Annahme: Im Ganztages-Betreuungsraum im Dachgeschoss hält sich eine Gruppe Schüler mit Lehrkräften auf, die im Rahmen der Projekttage mit einer Ausarbeitung beschäftigt sind. Durch die ausgelöste Brandmeldeanlage reagieren die Lehrer und schließen die Türen des Ganztages-Betreuungsraumes. Eine selbständige Flucht aus dem Gebäude ist ihnen nicht mehr möglich. Sie machen sich an den Dachgauben über dem Nebeneingang der Schule bemerkbar. Eine Reinigungskraft hat sich in der Zwischenzeit in einen Klassenraum ins zweite Obergeschoss geflüchtet.

Schnell war Stadtbrandmeister Wilhelm Knödler und seinen Horber Kameraden klar, dass deren Einsatzleitwagen, das Löschgruppenfahrzeug LF 20, die Drehleiter DLK 23/12 und der Mannschaftstransportwagen (MTW) alleine nicht zur Menschenrettung und Brandbekämpfung reichten, weshalb die Abteilung Dettingen mit ihrem Staffellöschfahrzeug (STLF) 10/6 sowie die Abteilung Waldachtal mit einer zusätzlichen Drehleiter nach Horb zum Brandort angefordert werden müssen. Binnen kürzester Zeit waren auch die Kameraden von außerhalb vor Ort. B

Beeindruckt waren die vielen Zuschauer von der Ruhe, Sachlichkeit, Routine und Unaufgeregtheit, mit der die Feuerwehrleute aus drei Wehren dann ihrer Arbeit nachgingen und sowohl die Menschenrettung über die beiden Drehleitern wie auch die Brandbekämpfung gleichzeitig in Angriff nahmen.

Besonders spektakulär war dabei der Sprung vom 70 Kilogramm schweren Dummy namens „Horst“ in ein vorbereitetes Sprungkissen aus dem zweite Obergeschoss der Schule. Die Erstversorgung der Geretteten und Verletzten nahm dann die DRK-Ortsgruppe Horb unter der Leitung ihres Bereitschaftsführers Said Houri vor. Es dauerte nur etwas über Minuten, bis die Übung dann erfolgreich beendet werden konnte.

Wilhelm Knödler gab hernach und nach einem Stück des Spielmannszuges unter der Leitung von Hubert Rasch und auch in Vertretung des verhinderten Kreisbrandmeisters Frank Jahraus einen aktuellen Überblick über die Mannschaftsstärke der Horber Abteilungs-Wehr sowie über die 106 Einsätze, zu denen diese bis dato bereits im Jahre 2017 ausrücken musste.

Darunter waren 51 Brandeinsätze, 45 technische Hilfeleistungen und zehn Brandsicherheitswachen. Diese wurden von den 63 Mitgliedern zuzüglich 13 Mann aus Stadtteil-Wehren geleistet. Den 19 Kameraden in der Altersabteilung stünden aktuell 13 Jugendliche in der Jugendabteilung gegenüber, so Knödler weiter. Nach einem kurzen Überblick über den Stand der Dinge beim künftigen und neuen Feuerwehrmagazin auf dem Hohenberg sprach er mit Blick auf die vorangegangene Hauptübung von einer, „die nicht ohne war“.

Übung ernst und sinnhaft

„Von wegen – hurra, die Schule brennt – das hier war kein Klamauk“, unterstrich er die Ernsthaftigkeit und den Sinn gerade dieser Übung im Herzen Horbs. Im Ernstfall hätten hier um die 240 Schüler plus Lehr- und Betreuungskräfte einschließlich des Hausmeisters gerettet werden müssen.

Ein Umstand, an den auch OB Peter Rosenberger erinnerte. Auch er sprach von einer „sehr komplexen Übung“ und betonte sichtlich zufrieden, „dass die Übung gezeigt hat, dass wir sehr gut aufgestellt sind und die Horber sich auf ihre Feuerwehr verlassen können“. Das Stadtoberhaupt rief dazu auf, Jugendliche für diese Form des Dienstes am Nächsten zu motivieren. Nach dem Aufräumen (und ausgesprochenen Beförderungen und Belobigungen – wir berichten noch) ging’s zur gemeinsamen Schlachtplatte ins „Schiff“ und hernach stand der legendäre Horber „Kandel-Dapp“, angeführt vom Spielmannszug, auf dem Programm.

Spektakulär war der Sprung vom 70 Kilogramm schweren Dummy namens „Horst“ ins Sprungkissen.

Spektakulär war der Sprung vom 70 Kilogramm schweren Dummy namens „Horst“ ins Sprungkissen.

Auch die Mitarbeiter des DRK hatten bei der Hauptübung im Herzen Horbs alle Hände voll zu tun.

Auch die Mitarbeiter des DRK hatten bei der Hauptübung im Herzen Horbs alle Hände voll zu tun.

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Erstellt:
23.10.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 26sec
zuletzt aktualisiert: 23.10.2017, 01:00 Uhr

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