Brennende Autos in Tübingen

Friedliebende Bürger

Zu dem Bericht über angezündete Autos und dem Leserbrief von Klaus Stadel (9. Juli).

25.07.2016

Von Wolfgang Jacobi, Tübingen

Wenn's um den allerwertesten fahrbaren Untersatz geht, setzt der Verstand nur allzu leicht aus. Nicht nur bei selbsternannten „Linksextremen“ oder „Autonomen“, die vier teure Autos angezündet haben, sondern auch bei Otto Normalverbraucher wie Klaus Stadel aus Rottenburg. Mein Mitgefühl gilt selbstverständlich den betroffenen Autofahrern, die ein Stück Heimat verloren haben. Aber mehr noch den tatsächlich Geschädigten. Autos dieser Preisklasse sind im allgemeinen vollkasko-versichert. Diese Versicherung muss jetzt zahlen, holt sich die Ausgaben aber von der Versichertengemeinschaft – also von uns allen. Über diesen Umweg zahlen die Brandstifter also ein bisschen selbst von dem Schaden, den sie angerichtet haben.

Die meisten Autos der gehobenen Klasse gehören nicht denen, die sie fahren, sondern ihrer Firma, und sind fremdfinanziert. Die Kosten dafür mindern die Steuerlast. Die fehlenden Einnahmen holt sich „der Staat“ von den Lohnsteuerzahlern. So sieht sie aus, die Ordnung in diesem Land. Und jetzt, lieber Herr Stadel, dürfen Sie sich aufregen.

Warum hat die Redaktion nicht den mildtätigen Mantel der Kürzung über Stadels Ruf nach der Todesstrafe gedeckt? Wie viele „friedliebende Bürger“ schlummern wohl mitten unter uns und warten auf die Wiedereinführung der Todesstrafe? Wer nach der Todesstrafe ruft, soll sich doch mal anschauen, wo diese verübt wird und sich fragen, ob er tatsächlich dort leben will. Zum Beispiel in den USA, oder Saudi-Arabien. Und dorthin auswandern.

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Erstellt:
25.07.2016, 16:32 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 42sec
zuletzt aktualisiert: 25.07.2016, 16:32 Uhr

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