Die etwas andere 10

Fußball: Vollmaringens Johannes Fleischle läuft so lange, bis die Krämpfe kommen

Was haben Netzer, Maradona und auch Messi mit dem Vollmaringer Fußball-Bezirksligaspieler Johannes Fleischle gemein? Alle tragen das Trikot mit der Nummer 10. Dies sind dann aber auch schon die einzigen Gemeinsamkeiten. Denn der 19-Jährige ist alles, nur kein Techniker. Seine Stärke stellte er beim 3:0-Erfolg gegen Göttelfingen unter Beweis: Er kämpft und läuft so lange, bis die Wadenkrämpfe kommen.

23.08.2016

Von Sascha Eggebrecht

Gibt nie einen Ball verloren: Vollmaringens Mittelfeldspieler Johannes Fleischle (rechts). Bild: Ulmer

Gibt nie einen Ball verloren: Vollmaringens Mittelfeldspieler Johannes Fleischle (rechts). Bild: Ulmer

Vollmaringen. Normalerweise bestechen Spieler mit der Rückennummer 10 durch eine filigrane Technik. Sie sind meist der Kopf des Teams und gestalten mit ihren Pässen das Spiel der Mannschaft. Anders ist es beim Vollmaringer Johannes Fleischle. Er trug im Derby gegen Göttelfingen auch das Trikot mit der Nummer 10. Doch von Zuckerpässen war nichts zu sehen. „Ich bin kein Techniker. Ich sehe mich eher als einen kampfstarken Spieler. Ich laufe so lange, bis es nicht mehr geht“, erklärt der Vollmaringer, der im Derby seinen ersten Treffer für die Herrenmannschaft des SV Vollmaringen geschossen hat. Gejubelt hat er nach dem Treffer zum 1:0 nicht besonders ausgiebig. Er sagt zurückhaltend: „Ich bin nicht so der Jubler.“

Er läuft und kämpft lieber auf dem Platz. Sein Trainer Markus Bradtke ist sichtlich begeistert von seinem Jugendspieler: „Für jeden Gegenspieler in der Bezirksliga ist es Alptraum gegen Johannes zu spielen“, sagt er und liefert gleich die Begründung: „Johannes gibt keinen Ball verloren und lässt seinen Gegenspieler nie aus den Augen.“ Sein Einsatz hat aber auch seinen Preis: „In jedem Spiel bekomme ich zum Ende der 90 Minuten meist Krämpfe in beiden Waden“, sagt Johannes Fleischle. Auch gegen Göttelfingen war es in der 82. Minute wieder so weit. „Trainer, es geht nicht mehr“, rief er Markus Bradtke zu. „Komm Johannes, mach noch ein paar Sprints, dann wechsle ich dich aus“, scherzt Bradtke, der diese Szene ja bereits kennt. „Ich habe das Gefühl, dass ich nicht ganz ernst genommen werde, wenn ich wegen meiner Krämpfe raus möchte. Markus sagt auch immer zu mir, dass ich dann mal ein Männergesicht zeigen sollte!“

Auch wenn er dies nicht tue, zeigt der 19-Jährige, dass er eine große Verstärkung für die Vollmaringer ist. Dabei müssen sich die Vereinsverantwortlichen keine Sorgen machen, dass das Talent den Klub je verlassen wird. „Ich spiele schon seit meiner Kindheit beim SVV. Ich spiele Fußball nur zum Ausgleich. Daher werde ich nicht wechseln. Ich will auch gar nicht mehr als zweimal in der Woche trainieren.“

Nach dem Sommer wird er dann noch weniger Zeit zum Fußballspielen haben. Dann beginnt nämlich sein Studium der Kirchenmusik in Rottenburg. „Ich spiele Klavier und Orgel. Da habe ich mir gesagt, dann könnte ich das ja gut studieren.“ Was er danach machen möchte, weiß er noch nicht genau. „In diesem Business kann ich nicht so viel Geld verdienen, vielleicht studiere ich danach dann noch Schulmusik und werde Musiklehrer.“

Fest steht dagegen, dass er weiterhin seine Rolle als Nummer 10 so interpretieren wird, wie er es für richtig hält. „Ich bin eigentlich ein Sechser und stoße gern mal vors gegnerische Tor vor. Denn früher war ich ja auch Stürmer. Dies hatte mir auch Spaß gemacht, aber einen guten Torschuss habe ich nicht!“ So ist er halt – immer etwas Understatement.

Fußball: Vollmaringens Johannes Fleischle läuft so lange, bis die Krämpfe kommen

Der Steckbrief

Name: Johannes Fleischle

Geburtsdatum: 12. Mai 1997

Beruf: Student der Kirchenmusik

Bisherige Vereine:

immer SV Vollmaringen

Position: Mittelfeld

Größter sportlicher Erfolg:

Bezirksligaspieler

Rechts-/Linksfuß: Rechtsfuß

Saisonziel: Nichtabstieg

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Erstellt:
23.08.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 33sec
zuletzt aktualisiert: 23.08.2016, 01:00 Uhr

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