Tagungen

Gäste schätzen die Ruhe – doch hinter den Kulissen wird gerödelt

Das Kloster Kirchberg blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. 2018 stehen Umbauten und die Feier des 60-jährigen Bestehens an.

03.11.2017

Von Cristina Priotto

Lothar Hölzle und Matthias Gössling, kaufmännischer beziehungsweise geistlicher Leiter des Klosters Kirchberg, stellten die Belegungszahlen der Einrichtung und den Veranstaltungsplan 2018 vor.Bild: Priotto

Lothar Hölzle und Matthias Gössling, kaufmännischer beziehungsweise geistlicher Leiter des Klosters Kirchberg, stellten die Belegungszahlen der Einrichtung und den Veranstaltungsplan 2018 vor.Bild: Priotto

Grund zur Freude hatte Lothar Hölzle am Donnerstag beim Jahrespressegespräch im Kloster Kirchberg. Der kaufmännische Leiter legte beachtliche Zahlen vor: 18122 Übernachtungen verzeichnete das Tagungs- und Einkehrhaus 2016, ein Plus von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Ein derart gutes viertes Quartal hatte es bislang noch nie gegeben“, teilte Hölzle mit. Auffällig: Im Sommer ist die Einrichtung immer weniger ausgelastet, dafür zieht die Herbstbelegung seit Jahren stetig an. Bis Ende 2017 werden 17500 Übernachtungen angestrebt – ein realistisches Ziel angesichts aktueller Vollbelegung.

Mehr Menschen und teils sehr kurzfristige Anmeldungen stellen die Hausleitung vor logistische Herausforderungen, insbesondere das Reinigungs- und das Küchenpersonal müssen flexibel reagieren. Um alle Seminarteilnehmer unterbringen zu können, reichen die Zimmer nicht immer. Dann weicht das Tagungshaus teilweise auf das Hofgut Bernstein aus.

Dagmar Kötting betonte, dass dabei dennoch nicht der Charakter des Hauses verloren gehen solle: „Wir wollen den Komfort eines Hotels bieten, aber auch nicht weg vom Gemeinschaftlichen“, erklärte die für Öffentlichkeitsarbeit Zuständige. Denn aus den Rückmeldungen weiß das Leitungs-Team, „dass Kirchberg-Gäste den Rhythmus mit festen Essens- und Gebetszeiten schätzen“, ergänzte der geistliche Leiter Matthias Gössling. Die Stille, das Entschleunigte, die spirituellen Angebote und das Ambiente zeichnen das einstige Dominikanerinnenkloster aus. Große Firmen wie Daimler oder Bosch nutzen die Atmosphäre für Personalschulungen.

Die hohe Auslastung verlangt dem Personal Einiges ab: „Die 50 Angestellten könnten das nicht leisten“, betonte Lothar Hölzle. Ehrenamtliche Mitarbeiter und Helfer sind daher als Unterstützung wichtig, zumal kein „Bufdi“ gefunden werden konnte. Dafür wird ein Hauswirtschafter mit leichtem Handicap ausgebildet.

Der Blick auf die Zukunft stimmt Matthias Gössling optimistisch: Die Kongresse und Symposien auf dem Kirchberg sind stets gut besucht, für den „Kirchberger Dialog“ vom 29. bis 31. Januar 2018 zum Thema „Mut und Verantwortung, Arbeit 4.0 und Fake News“ gibt es eine Warteliste.

2018 mehrere Baustellen

Die eigentlich für dieses Jahr geplanten Umbauarbeiten der Abwasserleitungen im Konventgebäude finden im Februar und März 2018 statt. Dafür muss die Einrichtung zwei Wochen lang komplett schließen, nur die Wochenenden sind ausgenommen. Der Kapitelsaal muss für zwei bis drei Monate gesperrt werden.

Eine weitere Baustelle wird der Rossstall. Um die stark gewachsenen Risse kümmert sich allerdings der Eigentümer Vermögen und Bau und sichert mit Betonpfählen. Die künftige Nutzung ist unklar.

Darüber hinaus soll nächstes Jahr das Schilfbeet bei der Kläranlage saniert werden.

Für den Umbau der Oberen Scheuer liegt die Genehmigung vor, die Baufreigabe steht indes noch aus, ebenso müssen noch Lösungen für den Brandschutz der künftigen Tagungs- und Meditationsräume gefunden werden. Die Finanzierung des 2,1 Millionen-Euro-Projekts ist erst teils gesichert, zwei Anträge auf Zuschüsse laufen. Die Eröffnung verschiebt sich laut Hölzle von 2018 voraussichtlich auf Mitte 2019.

Für 40 der 96 Plätze im Kolumbarium liegen dem Verein Berneuchener Haus bereits Reservierungen vor. Belegt ist jedoch noch keiner der Urnengrabplätze.

Gössling stellte beim Rückblick auf den Veranstaltungsplan 2016 zufrieden fest, dass von den 98 Seminaren nur fünf ausfielen.

Die „Aufatmen“-Broschüre, die in einer Auflage von 23000 Stück erscheint, sieht für 2018 eine vielfältige Mischung aus Bewährtem und Neuem vor. Neues ist darin mit einem grünen Signet hervorgehoben. Als Besonderheiten enthält der Veranstaltungsplan eine Tagung zu K.B. Ritter, dem Mitbegründer der Michaelsbruderschaft, zwei Seminare zu Franz von Assisi oder einen „Ora et labora“-Arbeitseinsatz zur Restaurierung des Labyrinths. Das Konzept des Erlebnissommers wird überarbeitet, das Angebot für Familien und Alleinstehende soll es aber auch 2018 geben. Von Experimentierfreude zeugt ein Seminar zu Fotografie und Meditation.

Das Symposion 2018 widmet sich vom 9. bis 11. November „Religion und Politik“, dazu gehört am 10. November ein Theaterabend der Berliner Compagnie in Sulz.

Gefeiert wird auch: Das Berneuchener Haus begeht am 21. Mai 2018 das 60-jährige Bestehen mit einem Festgottesdienst mit Landesbischof Frank Otfried July, einer Fotoausstellung und Podiumsdiskussion.

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Erstellt:
03.11.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 58sec
zuletzt aktualisiert: 03.11.2017, 01:00 Uhr

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