Azzurri schöpfen Mut aus der Vergangenheit

Griff in die Trickkiste

Die Fußball-Geschichte spricht im EM-Viertelfinale für Italien, doch auf dem Papier ist Weltmeister Deutschland die bessere Mannschaft.

02.07.2016

Von DPA

Bordeaux. Die Favoriten-Rolle schieben Antonio Conte und Co. ganz weit von sich. „Deutschland ist die beste Mannschaft, besser als wir“, sagte Italiens Fußball-Nationaltrainer vor dem EM-Viertelfinale gegen die DFB-Auswahl heute. Die Azzurri nehmen die Rolle des Außenseiters gerne an – immerhin gelang so bereits der Coup im Achtelfinale gegen Titelverteidiger Spanien, und der Druck lastet damit auf dem Gegner. Kapitän Gianluigi Buffon betonte: „Deutschland macht sehr viel Angst, das ist klar.“

Doch vor allem die Vergangenheit macht dem viermaligen Weltmeister Mut – und so konnten sich die Azzurri den einen oder anderen Griff in die Psycho-Trickkiste nicht verkneifen. Insbesondere italienische Zeitungen erinnerten genüsslich an die bislang acht sieglosen Spiele Deutschlands bei Europa- und Weltmeisterschaften gegen Italien. „Wir sind der Alptraum der Deutschen“, tönte die Zeitung „Tuttosport“.

Der Ex-Dortmunder Ciro Immobile stichelte: „Wir haben sie so oft geschlagen, dass sie jetzt vorpreschen. Auf dem Platz wird sich zeigen, wer der Stärkste ist und wer gewinnt.“ Alessandro Florenzi ergänzte: „Bei einigen Spielen braucht man keine Motivation, sie sprechen für sich, das ist auch bei Italien gegen Deutschland so.“

Denn bei allem Understatement: Natürlich rechnen sich die Italiener gegen Deutschland etwas aus. „Dieses Deutschland ist wie der Mount Everest, aber wir sind bereit, ihn zu besteigen“, versprach Florenzi. Mittelfeldspieler Mattia De Sciglio kündigte an: „Sicherlich werden wir einen Weg finden, um sie in Schwierigkeiten zu bringen.“

Die Partie gegen Deutschland soll für die bei Turnieren meist starken Azzurri nur eine Zwischenstation auf dem Weg ins Finale nach Paris sein. „Unser Turnier beginnt jetzt“, kündigte Verteidiger Giorgio Chiellini selbstbewusst an. Und auch Conte gab sich optimistisch. „Ich glaube, wir können etwas Besonderes erreichen“, sagte er.

Dabei plagen den Trainer vor allem im Mittelfeld arge Personalsorgen. Nach den Ausfällen von Claudio Marchisio und Marco Verratti vor der EM ist nun auch noch Thiago Motta gesperrt. Daniele De Rossi wird ebenso wie Antonio Candreva wohl ausfallen – Conte muss improvisieren. Der noch nicht überzeugende Stefano Sturaro könnte eine Chance von Beginn an bekommen.

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Erstellt:
02.07.2016, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 02.07.2016, 06:00 Uhr

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