War schon mehr los

Horbs großer Rosenmontagsumzug leidet unter dem Nieselwetter

Horb hatte bei seinen Rosenmontagsumzügen schon wesentlich mehr Publikum als gestern Nachmittag. Doch das Wetter war einfach zu ungemütlich. Wer sich allerdings aufrappeln konnte, der erlebte einen bunten Zug von 55 Narrengruppen mit rund 2500 Hästrägern und Musikkapellen. Süßigkeiten und Schnäpsle gab’s ebenfalls.

09.02.2016

Von Dagmar stepper

Schabernack treiben gehört zur Fasnet dazu: Vor allem die jungen Mädchen mussten sich gestern beim Horber Rosenmontagsumzug in Acht nehmen. Doch sie nahmen es meist mit Humor. Bild: Kuball

Schabernack treiben gehört zur Fasnet dazu: Vor allem die jungen Mädchen mussten sich gestern beim Horber Rosenmontagsumzug in Acht nehmen. Doch sie nahmen es meist mit Humor. Bild: Kuball

Horb. „Da muss man sich schon überlegen, ob man sich vom Sofa herunterbequemt.“ Wenige Minuten bevor der große Umzug sich in der Altheimer Straße in Bewegung setzte, fing es an zu regnen und Zunftmeister Thomas Kreidler schaute etwas missmutig in den Himmel. Narrenrat Gerhard Struck dagegen lachte. „Einem richtigen Narren macht das Wetter nichts aus“, entgegnete er. Das passte auch auf die Gruppen, die sich am Umzug beteiligten. Von den 55 hatte nur eine wegen Unwetterwarnung abgesagt. Dafür war eine andere eingesprungen. Doch das Publikum machte sich rar dieses Jahr. Entlang der Umzugsstrecke klafften so manche Lücken. Dafür hatten die Hundertschaften, die am Wegesrand standen, fast überall gute Sicht.

Der sich auch lohnte. Denn die Zünfte und Musikkapellen hatten sich ins Zeug gelegt. Pünktlich um 13.30 Uhr gab Gerhard Struck mit ein paar Schüssen das Startsignal. Von der Altheimer Straße an wand sich der bunte Zug anschließend durch Horbs Straßen. Die Horber Narrenzunft lief mit ihren Gruppen ganz vorne mit. Dazwischen ragte das Grafenpaar Julia Gunkel und Markus Blank in der offenen Kutsche, die von kräftigen Schimmeln gezogen wurde, heraus. Der Gräfin stand die Freude ins Gesicht geschrieben: „Es ist aufregend und spannend“, erzählte Julia Gunkel, „ganz anders als sonst im Häs und mit Maske.“ Mit Spannung wurde der Narrenrat im Narrenboot erwartet: Denn wer häufiger beim Horber Umzug ist, der weiß, hier gibt es die meisten Süßigkeiten.

Diese konnte man von den Hexen allerdings nicht erwarten. Viele Zünfte hatten ihre Hexen mitgebracht, die sich gerne die jungen Mädchen schnappen, um ihnen die Haare zu verwuscheln – wenn sie es gut meinten – oder in den Hexenwagen zerrten – wobei sie sich meist nur mit einem Schnäpsle freikaufen konnten. Doch die jungen Frauen nahmen es eher gelassen: Nach den Attacken kämmten sie sich seelenruhig gegenseitig die Haare, zupfen die Kleider zurecht und hakten sich mit ihren Freundinnen wieder unter.

Drei Umzugssprecher waren an der Strecke verteilt: Joachim Lipp bei der Kappel, Alexander Guth beim Friseursalon Anni Schneck und Stefan Blank beim Blumen-Müller. Alexander Guth unterhielt sein Publikum mit gezielten Pointen: „Der Umzug läuft schneller als sonst“, lachte er ins Mikrophon, „da kann man gar nicht alles erzählen.“ Doch dass die Hilwedritsche Feurio Vimbi aus Bühl nicht nur einen fast unaussprechlichen Namen haben, sondern einen noch unmöglicheren Narrenruf, dafür reichte es: „Der ist nicht von dieser Welt“, seufzte Guth.

Ein großes Hallo gab es dafür bei den Alten Herren (AH) des FC Horb. In Glitzerkostümen gekleidet, legten sie eine flotte Performance hin. Dafür bekamen sie ein anerkennendes Lob von Guth. Vor allem, als ihr Wägelchen sichtbar wurde: Denn innen war er mit Getränken bestückt, außen prangte ein Foto von Oberbürgermeister Peter Rosenberger und die Silouhette einer nackten Frau samt dem Spruch des Spider-Murphy-Klassikers: „Habt ihr Rosis Nummer schon?“ Mit ihrem Auftritt errangen die AH auch den ersten Platz beim Wettbewerb um das beste Häs. Auf Platz zwei landeten die Störche aus Mettstetten, auf Platz drei die Alpirsbacher Mönche.

Für Auflockerung sorgten immer wieder die Musikkapellen und Guggemusiker. Vor allem schräg kamen die letzteren daher, in flotten Kostümen und Uniformen waren beide gekleidet. Das gefiel auch den Kindern, die sich bei den Hexen eher gruselten. Dafür wurden sie mit jeder Menge Bonbons und Schokolade von den anderen belohnt.

Als der Umzug sich dem Ende nahte und in Richtung Flößerwasen verabschiedete, suchten alle schnell einen warmen und sicheren Ort vor dem Regen – um noch ein wenig weiterzufeiern, denn der Tag war ja noch lang.

Siehe auch die Umzugssplitter, Sonderseite und Bildergalerie auf www.neckar-chronik.de

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Erstellt:
09.02.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 54sec
zuletzt aktualisiert: 09.02.2016, 01:00 Uhr

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