In Eutingen wird es an vielen Stellen eng

Als die B 14 im Sommer aufgrund der Erneuerung der B 28a Richtung Postfrachtzentrum gesperrt war, reihten sich weitere Baustellen ein. Die Gemeinde wechselte die Schieber der Wasserleitung. An der Bushaltestelle setzte die Netze BW einen Gasanschluss um, weshalb eine Ampelschaltung nötig wurde.

„Man kommt nicht zur Ruhe“, erklärt eine Eutingerin, die gerade aus der Apotheke herausläuft. Sie wird Zeugin eines spektakulären Manövers. Denn ein schwarz-weißer Lastwagen mit Anhänger, aus Richtung Ergenzingen kommend, schiebt sich durch die Baustelle. Etwa auf Höhe des ehemaligen Schlecker-Gebäudes wird er immer langsamer und bleibt fast stehen.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht ein Baustellenfahrzeug. Der Lkw-Fahrer
aus dem Kreis Gotha kommt mächtig ins Schwitzen, denn nur zentimeterweise bewegt sich der Laster. Grund: Die Absperrung ist im Weg.

Ein Teil der aufgestellten Pylone wird schon mitgeschleift, als der Fahrer wieder bremst. Ein Baustellen-Mitarbeiter eilt zur Hilfe und stellt diese auf die Seite. Langsam sammeln sich Eutinger am Straßenrand und schauen zu. Immer wieder geht es auf der B 14 eng her. „Die Maßnahme war dringend erforderlich“, erklärt Sabine Eisele vom Landratsamt Freudenstadt.

Bereits vergangene Woche hatte die Baustelle im Gemeinderat Eutingen für Diskussionen gesorgt. Die Räte seien erst über die Zeitung auf die Baustelle aufmerksam geworden. „Wir haben keinen Einfluss auf die Baustelle“, unterstreicht Eutingens Bauamtsleiter Wolfram Fischer. Die Gemeindeverwaltung würde eine Benachrichtigung erhalten, aber sonst sei das Landratsamt Ansprechpartner. Bei ihm direkt hätte sich bisher keiner beschwert.

Warum die Baustelle erst jetzt umgesetzt wird, fragen sich einige Bürger, und das haben sich auch die Gemeinderäte in der vergangenen Sitzung gefragt. Sabine Eisele erklärt, dass die Maßnahme nicht im Rahmen der B 28a-Baustelle umgesetzt wurde: „Das wären zu viele Behinderungen gewesen.“ Die Netze BW hatte bei ihrer Maßnahme erklärt, dass sie diese mit der des Landkreises verwirkliche. „Geplant waren die Arbeiten vergangene Woche, aber das Wetter hat nicht mitgemacht“, sagt Eisele.

Eutingens Bürgermeister Armin Jöchle hatte sich in der vergangenen Gemeinderatssitzung gefragt, wieso die Arbeiten nicht in den Sommerferien erfolgt sind. Zum einen waren da die Baustellen angesetzt, zum anderen nehme der Berufsverkehr ab. „Ausgemacht war, dass diese Arbeiten, so notwendig sie auch sind, innerhalb der Sommerferien erledigt werden. Warum fängt man da jetzt wieder an?“, wunderte er sich vor einer Woche.

Die Landratsamtsprecherin erklärt, dass das Straßenbauamt stark eingespannt ist. Zudem müsse auf das Wetter Rücksicht genommen werden. Teilweise wird die Straße abgefräst und mit bituminösem Heißmischgut gefüllt. Klappernde Kanaldeckel und Unebenheiten würden so beseitigt. Die Stellen würden nacheinander abgefräst, weil die Maschinen vor Ort seien. Weniger Verkehr fließe in dieser Zeit durch Eutingen, da auch eine Umleitung ausgeschildert ist. Am Montagmorgen war der Ampel-Bereich am türkischen Feinkostgeschäft nur für den Verkehr aus Richtung Ergenzingen frei. Die Verkehrsteilnehmer aus Richtung Bildechingen mussten nach der Apotheke rechts über die Marktstraße und Bahnhofstraße Richtung Rohrdorf fahren – ein Bild, das den Eutingern aus der Sommerzeit bekannt ist.

„Macht man was, gibt es welche, die sich ärgern. Macht man nichts, ärgern sich andere. Es wird immer Zeitpunkte geben, in denen es nicht recht ist“, erklärt Sabine Eisele. Sie hat jedoch auch eine gute Nachricht: Sollte das Wetter trocken bleiben, könnte die Baustelle am Mittwochnachmittag verschwinden.

Gestern, am Montag zur
Mittagszeit, sah es danach aus, als ob dieser Plan aufgehen könnte.