Alle Ostertiere auf einem Fleck

In der Unteren Mühle bei „Frau Wolle“ leben Hühner, Hasen und Schafe

Eine Spurensuche über die typischen Tiere, die zu Ostern im Mittelpunkt stehen, führt in der Unteren Mühle ans Ziel: Auf dem Hof von „Frau Wolle“ zwischen Fischingen und Mühlheim gibt es Hühner, Enten, Hasen und Schafe. Irmgard Haag-Dietz und Sohn Michael Dietz können so manche Anekdote von den gefiederten und felligen Hofbewohnern erzählen.

26.03.2016

18 Mutterschafe und 20 Lämmer tummeln sich derzeit bei „Frau Wolle“ im Stall. Während viele Artgenossen zu Ostern verspeist werden, müssen diese Tiere am heutigen Karsamstag nur zum Klauenschneiden.Bilder: cap

18 Mutterschafe und 20 Lämmer tummeln sich derzeit bei „Frau Wolle“ im Stall. Während viele Artgenossen zu Ostern verspeist werden, müssen diese Tiere am heutigen Karsamstag nur zum Klauenschneiden.Bilder: cap

Als wüssten die Tiere, dass jemand zu Besuch kommt, erschallt aus dem Stall lautes Mähen, gemischt mit zartem Blöken der Lämmer, teils unterbrochen von einem krähenden Hahn.

Wer das Gebäude gegenüber der Unteren Mühle zwischen gemächlich dahinmäanderndem Mühlbach und der steilen Waldböschung betritt, taucht in eine andere Welt ein: Nur wenige Meter neben der vielbefahrenen Kreisstraße folgt alles dem Kreislauf der Natur.

Die 20 Lämmer, die hungrig blökend um die 18 Muttertiere scharwenzeln, sind ausnahmslos weiß. Unter den ausgewachsenen Schafen gibt es aber auch zwei schwarze Exemplare, was ungewöhnlich ist, denn viele Schafzüchter sondern die Schwarzwollträger schon vor der Geschlechtsreife aus. Nicht so Irmgard Haag-Dietz: „Es gibt auch weiße Schafe, die schwarze Lämmer zur Welt bringen, und wir hatten auch schon schwarze Schafe, die weiße Lämmer oder ein weißes und ein schwarzes Tier geboren haben“, erzählt die erfahrene Merino-Züchterin den Grund.

Beim Fressen gibt es allerdings keine Unterschiede mehr: Als „Frau Wolle“ den Tieren Körner zum Frühstück verteilt, stürzen sich Schafe allen Alters und jeder Farbe gleich hungrig auf das Futter.

Seit Mitte Januar werden die knapp 40 Tiere ausschließlich im Stall gehalten, denn das Grundstück draußen ist derzeit zu morastig. Sobald es wieder wärmer ist, dürfen die Schafe raus auf die Weide und zwischen Mühlbach und dem Waldrand grasen.

Doch zuvor steht am heutigen Karsamstag erstmal Pediküre an: Die Hufträger werden zum Klauenschneiden nacheinander in einem speziellen Gerät fixiert.

Die Schafe von „Frau Wolle“ haben den Stall aber nicht für sich alleine: In mehreren Ställen und einem großen Verschlag hoppeln Hasen durch Berge von Stroh. Gezüchtet werden die Mümmelmänner von Michael Dietz. Irmgard Haag-Dietz erzählt eine lustige Anekdote aus der Zeit, als die zwei Söhne und die Tochter noch klein waren: „Wenn am Waldrand Nebelschwaden waberten, haben wir den Kindern immer erzählt, dass sie ganz brav sein müssen, weil der Osterhase dort gerade die Eier färbt“. Darüber kann Michael Dietz heute nur lachen, denn längst hat der junge Mann, der seit eineinhalb Jahren im elterlichen Betrieb mitarbeitet, den „Zusammenhang“ zwischen dem Osterhasen und Eiern durchschaut und züchtet selbst Hasen, Hühner und Enten. Eiersuchen muss der Tierfreund daher nicht nur an Ostern: „Vor allem die Enten fliegen oft außerhalb des Grundstücks, und auch die Hühner legen gerne mal Eier irgendwo im Stall ins Stroh“, erzählt der Sohn von „Frau Wolle“. Die Enteneier schätzt Michael Dietz vor allem, weil der Teig dadurch beim Spätzlemachen oder beim Backen wegen des größeren Dotters viel gelber wird.

Das Dietz‘sche Geflügel bleibt aber nicht unter sich: Zwei bis drei Wildenten-Paare kommen immer mal wieder zu Besuch. „Die wissen eben, dass es hier etwas zu Fressen gibt“, schmunzelt Irmgard Haag-Dietz mit Blick auf zwei gefiederte Gäste.

Zwei weitere zweibeinige Besucher schauten an Gründonnerstag ebenfalls im Stall der Unteren Mühle vorbei: Eine Mutter mit Kleinkind war aber nicht nur wegen der Schafe und Lämmer gekommen, sondern vor allem wegen der flauschigen Hasen. Langohren leben bei Familie Dietz nämlich ebenfalls – und machen so das Oster-Bestiarium komplett. Die Hasenzucht ist ein weiteres Hobby von Michael Dietz. Aus dem letzten Wurf sind von vier Tieren noch drei übrig. Wer sich also einen eigenen (Oster-)Hasen zulegen möchte, kann sich die flauschigen Gesellen bei „Frau Wolle“ anschauen.

Der Weg zur Unteren Mühle lohnt sich insbesondere für Familien: „Die Hühner legen die Eier, der Hase bringt sie, und Lämmer blöken hier auch“, zählt Irmgard Haag-Dietz die zu Ostern passende tierische Vielfalt auf dem Hof auf.

Gerade nach Ostern können Eltern ihren Kindern bei Familie Dietz zeigen, dass die Hasen, Schafe und Eier aus Schokolade oder Teig in der Realität echte Vorbilder haben…cristina priotto

„Die Enten sind echt wunderfitzig“, kommentiert Michael Dietz von der Unteren Mühle diese Ausflüglerin auf einer Schubkarre neben dem Stall.

„Die Enten sind echt wunderfitzig“, kommentiert Michael Dietz von der Unteren Mühle diese Ausflüglerin auf einer Schubkarre neben dem Stall.

Dieser Hase bereitet sich auf den Einsatz an Ostern vor. Anders als den „Verwandten“ aus Schokolade beißt diesem Exemplar keiner die Ohren ab.

Dieser Hase bereitet sich auf den Einsatz an Ostern vor. Anders als den „Verwandten“ aus Schokolade beißt diesem Exemplar keiner die Ohren ab.

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Erstellt:
26.03.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 56sec
zuletzt aktualisiert: 26.03.2016, 01:00 Uhr

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