Stadtbild

Kampf den Tretminen

Hundekot auf Gehwegen und Plastiktüten in Hecken? Künftig nicht mehr in Horb. Zumindest möchte die Stadtverwaltung das müffelnde Problem intensiv angehen und mehr als 50 Abfallbehälter in der Kernstadt und den Ortsteilen aufstellen.

24.05.2017

Von Maik Wilke

Allein im Stadtgebiet Horb sind 1240 Hunde gemeldet. Bei drei Mal Gassi-Gehen pro Tag kommen da eine Menge Häufchen zusammen. Und weil sich die Disziplin so manches Hundebesitzers in Grenzen hält, landen einige Tretminen auf Gehwegen und gefüllte Kotbeutel in Hecken. Dieses Problem hat nicht nur die Stadt Horb, sondern auch einige der 17 Ortsteile.

Der Altheimer Großbauer Gerhard Fassnacht hat auf seinen Feldern Schilder aufgestellt, die eine klare Botschaft vermittel: Wer seinen Hund hier sein Geschäft verrichten lässt, verunreinigt das Viehfutter und damit letztendlich Lebensmittel für den Menschen. Auch rings um Betra hat die Ortsverwaltung um Vorsteher Andreas Schad Hinweisschilder des Landesbauernverbands postiert, die von einem örtlichen Haupterwerbslandwirt gesponsert wurden. Manche Ortsteile haben, um das Ortsbild von Tretminen und mit Kotbeuteln übersäten Hecken zu befreien, in entsprechende Abfallbehälter inklusive Tütenspender investiert. Andere Stadtteile verzichten gänzlich darauf. Was auch nach Meinung mancher Ortsvorsteher fehlt, ist ein gesamtstädtisches Konzept – zumindest fehlte dieses bis jetzt.

Denn genau ein solches, einheitliches Konzept hat die Stadtverwaltung Horb nun vorbereitet. Folgendes Angebot möchte sie den Ortsvorstehern unterbreiten: „Die Stadt beschafft und bezahlt zentral Abfallbehälter und Hundekotspender für alle Ortschaften, die dies möchten, damit ein einheitliches Erscheinungsbild gewährleistet wird“, schreibt die Pressestelle der Stadt auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE. Für die Aufstellung und die Leerung, die das Hauptproblem darstellt, wären dann jedoch die Ortschaften eigenverantwortlich zuständig. „Dies könnte beispielsweise über den mittlerweile in den meisten Ortschaften vorhandenen Bauhofmitarbeiter erfolgen“, so der Vorschlag der Stadtverwaltung weiter.

Stadtteile für Leerung zuständig

In der Kernstadt Horb sowie den Teilorten sollen 50 bis 60 Abfallbehälter postiert werden, je nach dem wie groß das Interesse der Ortschaften eben an dem Angebot ist. Die Menge orientiert sich zudem an der Einwohnerzahl. Die Anschaffung wird über den städtischen Gesamthaushalt finanziert – der gleiche Pott, in den auch die Hundesteuer fließt. Die Ortsvorsteher seien bereits im Grundsatz über den Vorschlag informiert. Zudem habe OB Peter Rosenberger das Thema bereits mit Ute Albers als Vorsitzende des Ortsvorstehersprengels angesprochen.

Die Umsetzung geht die Stadt zunächst in Dettlingen an. Dort habe sich bereits eine Frau ehrenamtlich gemeldet, die Leerung als Patenschaft zu übernehmen. In Altheim wird dies bereits länger so praktiziert, eine Ehrenamtliche leert die drei Abfallbehälter für Hundekot einmal pro Woche. Der Effekt sei deutlich sichtbar geworden, erklärt Ortsvorsteher Andreas Bronner: „Probleme gab es, als es keine Abfallbehälter gab. Da wurden die Tüten häufiger in die Hecken geworfen.“ Beim „Bildechinger Modell“, das schon bei der letzten großen Hundehaufen-Debatte des Horber Gemeinderats im Dezember 2014 als Vorbild bezeichnet wurde, wird der Vorschlag der Stadt längst umgesetzt. Hier leert der ortschaftseigene Bauhofmitarbeiter etwa einmal pro Woche die Abfalleimer.

Besser aufgestellt als Kernstadt

Damit war die drittgrößte Ortschaft sogar besser aufgestellt als die Stadt Horb. Hier stehen lediglich Tütenspender entlang einiger Grünflächen, Hundehalter müssen die Hinterlassenschaften ihres Vierbeiners weiterhin mit sich herumschleppen und zu Hause im Restmüll entsorgen.

Auch das soll sich nun also ändern. Die Kernstadt geht das müffelnden Problem endlich intensiv an. Damit sich in den Sommermonaten, in denen die Behälter nahezu täglich geleert werden müssen, die Geruchsbelästigung in Grenzen hält, soll sich in der Kernstadt ebenfalls der Bauhof um die Entsorgung der Kotbeutel kümmern.

Wie viele Ortsvorsteher beim Vorschlag der Stadtverwaltung mitziehen, ist noch offen. OB Peter Rosenberger und Ute Albers möchten das Konzept in der nächsten Sprengelsitzung mit allen Ortsvorstehern besprechen. Bis Frauchen und Herrchen vom Mitschleppen der Stinkbomben befreit werden, kann also noch viel Zeit vergehen.

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Erstellt:
24.05.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 24.05.2017, 01:00 Uhr

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