Wolfenhausen

Keine Abzocker

Der Oberndorfer Jürgen Schweikardt verkauft Christbäume quasi zum Einkaufspreis – um den Abzockern eins auszuwischen, wie er sagt („Verkaufen, bis die Polizei kommt“, 7. Dezember, Rottenburger Seite).

11.12.2017

Von Hans-Ulrich Braun, Wolfenhausen

Seit mehr als 16 Jahren verkaufen wir Christbäume auf unserem Bauernhof in Wolfenhausen. In dieser Zeit hat sich der Anbau und Verkauf von Weihnachtsbäumen zu einem neben der Tierhaltung und Ackerbau zusätzlichem Standbein entwickelt. Als kleinerer Bauernhof können wir damit unsere Existenz sichern. Im Artikel wird von Abzockern gesprochen: Ist ihnen überhaupt bekannt, wie viel Arbeit im Anbau in den Baümen steckt? Lange bevor so ein Baum verkauft werden kann, muss er zehn Jahre lang gepflegt werden, das heißt wir sind mindestens einmal in der Woche in unseren Kulturen mit Ausmähen, Formschnitt, Zaunkontrolle usw beschäftigt. Werden wie jedes Jahr im Frühjahr neue Setzlinge gepflanzt, müssen diese bei sehr trockenem Wetter noch gegossen werden.

Keine Frage, wir können unseren Christbaumverkauf nicht nur zum Selbstkostenpreis betreiben, wir müssen dabei auch etwas verdienen, aber wir sind keine Abzocker! Dieser Aussage in dem Zeitungsartikel muss ich heftigst wiedersprechen! Es wird viel von „Fair Trade“ gesprochen; wo bleibt denn vor unserer Haustür die Fairness? Wir verlangen für unsere Bäume vernünftige Preise, so dass wir leben können, wollen aber auch, dass unsere Kunden wiederkommen. Über 60 Euro für einen Baum mit zwei Meter Höhe, das gibt es bei uns nicht!

Bäume aus dem Großhandel stammen meist von Monokulturen, die nur mit viel Einsatz von Chemie und Düngemittel bewirtschaftet werden können. Außerdem: Wie sieht bei langen Transporten die CO2-Bilanz aus?

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Erstellt:
11.12.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 44sec
zuletzt aktualisiert: 11.12.2017, 01:00 Uhr

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