Das Mittwochs-Interview

Keine Angst vor der älteren Konkurrenz

Vom Freitag bis Sonntag, 22. bis 24. September, stehen auf dem „Schützenbühl-Ring“ in Holzgerlingen die Finals der „ADAC MX Masters“ auf dem Programm, an denen internationale MX Stars wie Max Nagl, Dennis Ullrich und Jeremy Seewers starten. Auch der MSC Betra stellt mit dem 14-jährigen Nils Weinmann und dem 11-jährigen Benedict Weiß zwei talentierte Nachwuchsfahrer.

20.09.2017

Von Willy Bernhardt

Benedict Weiß startet am Wochenende bei den Finals der „ADAC MX Masters“ für den MSC Betra. Privatbilder

Benedict Weiß startet am Wochenende bei den Finals der „ADAC MX Masters“ für den MSC Betra. Privatbilder

Die ADAC MX Masters sind die internationalen deutschen Meisterschaften und bestehen aus drei Klassen: Der Königsklasse ADAC MX Masters und den Nachwuchsklassen ADAC MX Youngster-Cup und ADAC MX Junior-Cup. Mit den beiden Nachwuchsklassen ist gewährleistet, dass dem deutschen Nachwuchs bereits frühzeitig die Gelegenheit gegeben wird, gegen harte, ausländische Konkurrenz anzutreten und sich zu bewähren.

Die Nachwuchs-Serien ADAC MX Junior-Cup und ADAC MX Youngster-Cup gelten mittlerweile als Kaderschmieden und genießen einen hervorragenden Ruf. In beiden Klassen ist ein hochkarätiges, internationales Fahrerfeld zu finden. Im Junior Cup werden am kommenden Wochenende auch zwei junge Fahrer des MSC Betra am Startgatter stehen: der 14-jährige Nils Weinmann und der 11-jährige Benedict Weiß. Die SÜDWEST PRESSE sprach mit den beiden Betraer Nachwuchs-Hoffnungen.

SÜDWEST PRESSE: Nils, du hast eine ziemlich erfolgreiche Saison hinter dir. Beim BW-Cup bist du Vizemeister bei den 85er-Senioren geworden und hast dich für die Cross-Finals qualifiziert. Hast du damit deine Ziele für die Saison 2017 erreicht?

Nils Weinmann: Mein Ziel war es unter die Top fünf zu fahren. Das habe ich erfolgreich geschafft. Darüber bin ich sehr glücklich.

Benedict, weil du so groß bist, musstest du ja früher in die höhere Klasse auf die 85ccm-Maschine umsteigen. Wie ist bei dir die Saison gelaufen?

Benedict Weiß: Das eine ist ja die größere Maschine. Aber in der 85er-Klasse werden auch längere Strecken und längere Distanzen gefahren. Am Anfang der Saison tat ich mir konditionsmäßig sehr schwer. Daran habe ich gearbeitet und kam immer besser zurecht. Eigentlich wollte ich beim BW-Cup in die Top 15 fahren. Zum Schluss erreichte ich sogar den zehnten Platz.

Am 23. und 24. September findet auf dem „Schützenbühl-Ring“ in Holzgerlingen das Finale der ADAC MX-Masters statt. Dort werdet ihr als Gastfahrer im Rahmen des Junior-Cups mitfahren dürfen. Was habt

Ihr euch für dieses Rennen vorgenommen?

Benedict Weiß: Ich möchte einfach nur erste Erfahrungen im Junior-Cup sammeln. Aber es wäre schon toll, wenn ich mich für das Last-Chance-Rennen qualifizieren könnte. So wie es im Moment aussieht, bin ich mit Abstand der jüngste Fahrer im Feld. Daher ist es für mich schon eine große Ehre, überhaupt starten zu dürfen.

Nils Weinmann: Ich möchte versuchen mich direkt zu qualifizieren. Sollte ich das erreichen, möchte ich am Sonntag beim Rennen mein Bestes geben.

Wir haben gehört, dass es einige Fahrer (in eurem Alter) beim Junior-Cup gibt, die fast schon Profis sind. Also sich nur noch auf das Motocross-Fahren konzentrieren, nicht mehr zur Schule gehen und deswegen Privatlehrer haben und mit ihren Eltern von Rennen zu Rennen reisen. Die haben natürlich ganz andere Voraussetzungen. Seid Ihr da nicht ein bisschen aufgeregt, mit solchen Cracks am Startgatter zu stehen?

Nils Weinmann: Klar bin ich aufgeregt. Aber ich freue mich auf die Rennen und kann da wertvolle Erfahrungen sammeln.

Benedict Weiß: Ich bin eigentlich vor jedem Rennen aufgeregt. Das ist wie Lampenfieber vor Auftritten. Beim Junior-Cup geht es ja für mich um Nichts, da ich nicht eingeschrieben bin. Deswegen hält sich die Aufregung noch in Grenzen. Das kann sich aber ja noch ändern. Aufregend ist auf jeden Fall, dass wir im Fahrerlager auf die ganzen internationalen Motocross-Stars treffen.

Wie sieht denn typischerweise so ein Rennwochenende bei euch aus?

Benedict Weiß: Das fängt eigentlich schon donnerstags an. Da richtet mein Papa meine Mopeds, wenn möglich helfe ich ihm dabei. Meine Mama und meine Schwester beladen währendessen das Wohnmobil. Am Freitagnachmittag fahren wir dann zu der Strecke. Dort macht meine Mama oder meine Schwester die Anmeldung. Danach gehen mein Papa und ich zur technischen
Abnahme.

Nils Weinmann: Da werden unsere Helme und Motorräder gründlich überprüft. Denn wenn da was nicht in Ordnung ist, kann es ganz schön gefährlich werden. Auch wird bei der technischen Abnahme die Lautstärke unsere Bikes überprüft, das gehört zu den Umweltstandards. Wenn die Motorräder zu laut sind, kommen unsere Papas in Stress, dann müssen sie mit Dämmmaterial den Auspuff neu stopfen.

Benedict Weiß: Danach treffen wir meistens noch unsere Kumpels. Auf der Strecke fahren wir alle gegeneinander. Aber außerhalb der Piste machen wir viel zusammen. Und dann müssen wir früh ins Bett.

Nils Weinmann: Ja, weil am nächsten Tag gibt es dann die Trainings- und Quali-Läufe und die Rennen. Bei den Masters sind die Rennen aber am Sonntag.

Könnt Ihr Euch bei den Veranstaltungen gegenseitig unterstützen?

Benedict Weiß: Im Fahrerlager stehen unsere Wohnmobile immer beisammen. Wir fahren ja auch beide im KTM-Fink-Racing-Team. Da helfen wir uns natürlich immer gegenseitig. Da ich noch nicht so viel Rennerfahrung habe, kann ich Nils noch nicht so viele Tipps geben. Aber Nils gibt mir immer gute Ratschläge.

Nils Weinmann: Ja, meine Trainingsfahrten und Rennen sind eigentlich immer vor Benedicts. Nach dem Training und Rennen versuche ich immer direkt zu ihm zu gehen, der steht dann meistens schon im Vorstart, und sage ihm worauf er achten soll.

Wie sehen denn eure Pläne und Ziele für die Saison 2018 aus?

Nils Weinmann: Ich möchte nächstes Jahr wieder im BW-Cup vorne mitfahren. Zudem werde ich an dem einen oder anderen DM-Lauf starten. Wenn möglich werde ich auch wieder ein paar Junior-Cup-Rennen fahren.

Benedict Weiß: Ich denke, dass ich auch wieder im BW-Cup starte, da möchte ich dann weiter vorne mitfahren. Eventuell werde ich auch wieder einige DJMV-Rennen fahren und auch als Gastfahrer im Junior-Cup. Das entscheiden wir aber im Frühjahr, wenn die Renntermine veröffentlicht werden.

Das sind ja ziemlich ambitionierte Pläne. Was macht ihr, damit ihr diese Ziele erreicht?

Nils Weinmann: Im Winter außerhalb der Cross-Saison trainiere ich altersgemäß Ausdauer in einem Fitnessstudio.

Benedict Weiß: Leider bin ich noch zu jung, um in einem Fitnessstudio aufgenommen zu werden. Aber ich trainiere mit dem Physiotherapeuten Antonios Kontos hauptsächlich Kraft und Koordination. Das ist ziemlich anstrengend, denn der war mehrfacher Europameister im Hammerwerfen und fordert daher sehr viel. Außerdem muss ich an meiner Kondition arbeiten, daher jogge ich oder fahre viel mit dem Fahrrad.

Beim Junior-Cup möchte auch der 14-jährige Nils Weinmann wichtige Rennerfahrung sammeln.

Beim Junior-Cup möchte auch der 14-jährige Nils Weinmann wichtige Rennerfahrung sammeln.

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Erstellt:
20.09.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 4min 06sec
zuletzt aktualisiert: 20.09.2017, 01:00 Uhr

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