King Arthur: Legend of the Sword

King Arthur: Legend of the Sword

In der actionreichen Neuverfilmung mausert sich der Mittelalter-Held vom Schlitzohr aus der Gosse zum Befreier Britanniens.

10.02.2017

Von Klaus-Peter Eichele

King Arthur: Legend of the Sword

Ob König Artus wirklich existiert hat, ist wissenschaftlich umstritten; im Kino ist er jedenfalls quicklebendig. Mehrere Dutzend Verfilmungen der mittelalterlichen Sage soll es geben.

Vom überlieferten Stoff übernimmt Regisseur Guy Ritchie („Sherlock Holmes“) in der neuen Version jedoch nur die Namen und einige Handlungs-Bruchstücke. Der Film könnte nach minimalen Drehbuch-Korrekturen auch „Robin Hood in Mittelerde“ heißen. Selbst der biblische Mythos von Moses wird bemüht, wenn nach einer überfallartigen Exposition, in der binnen Minuten der Stoff für zwei Prequels verbraten wird, ein kleiner Junge im Körbchen ans Ufer der Themse geschwemmt wird.

Dass es sich bei dem Findelkind um den Sohn des vom eigenen Bruder (Jude Law) ermordeten Königs Uther und künftigen Erlöser seines Volkes handelt, ahnt keiner. Vielmehr wächst dieser Arthur (Charlie Hunnam) in einem Londoner Bordell zum schlitzohrigen Kleinganoven heran, derweil der Mörder seines Vaters im Verbund mit den Mächten der Unterwelt eine Schreckensherrschaft errichtet.

Erst als Arthur eher zufällig das magische Schwert Excalibur aus dem Felsen stemmt, wird klar, dass er zu Höherem berufen ist. Doch bis zur Befreiung Britanniens ist der Weg noch weit, zumal der Hallodri anfangs nicht die geringste Lust aufs Heldendasein hat.

Anders als die ambitionierteren Artus-Verfilmungen (John Boormans „Excalibur“ oder Robert Bressons „Lancelot“) kommen das Drehbuch und die Charaktere über ein schlichtes Comic-Level nicht hinaus, doch entschädigen dafür zumindest teilweise die Inszenierung und das Design. Sehr hübsch ist, wie Ritchie die Chronologie der Ereignisse im Stil seines Frühwerks („Bube, Dame, König, Gras“, „Snatch“) immer wieder durcheinanderschüttelt. Recht ansehnlich sind die Computer-Simulationen des postantiken London, wo die römischen Bauwerke vor sich hin gammeln.

Im zweiten Filmteil weichen die guten Ideen und ironischen Ansätze jedoch zunehmend einem standardisierten Action-Getümmel. Etwas fassungslos macht der finale Anflug von plumpem Britannia-Nationalismus mit offensichtlichem Brexit-Bezug.

Der Mythen-Mischmasch lässt sich reizvoll an, versinkt am Ende aber im üblichen Bombast.

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Erstellt:
10.02.2017, 11:11 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 58sec
zuletzt aktualisiert: 10.02.2017, 11:11 Uhr

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