Die Form einer Krone

Kirche der Schönstatt-Schwestern auf der Liebfrauenhöhe wurde vor 50 Jahren gebaut

Die Liebfrauenhöhe bei Ergenzingen feiert goldenes Jubiläum. Vor 50 Jahren wurde am 31. Mai 1966 die Kirche „Maria Königin“ eingeweiht. Deshalb wird in diesem Jahr die Maiandacht mit Lichterprozession am Abend des letzten Tages im Mai zusammen mit Weihbischof Thomas Maria Renz besonders feierlich gestaltet.

28.05.2016

Von Karl Ruoff

Die Krönungskirche auf der Ergenzinger Liebfrauenhöhe. Bild: Ruoff

Die Krönungskirche auf der Ergenzinger Liebfrauenhöhe. Bild: Ruoff

Ergenzingen. „Wir bauen eine Kirche für Maria die Königin, in Form einer Krone.“ Das waren Idee und Anliegen der Schönstätter Marienschwestern für ihre neue Kirche. Seit 1953 hatten die Marienschwestern ihren Provinzsitz auf der Liebfrauenhöhe. Das Schönstatt-Heiligtum, eine Kapelle, die die Marienschwestern 1951/1952 dort errichtet hatten, erwies sich bald als zu klein, um die vielen Wallfahrer und Besucher aufnehmen zu können.

Obwohl zu wenig Geld vorhanden war, um eine Kirche zu bauen, gingen die Schönstatt-Schwestern mit großem Vertrauen an Gott und Maria ans Werk. Den ersten Spatenstich machten sie am 19. März 1960, dem Namenstag ihres Gründers Pater Josef Kentenich. Am 8. Oktober 1961 wurde der Grundstein gelegt. Am Fest „Maria Königin“ 1966, das damals noch am 31. Mai gefeiert wurde, weihte Weihbischof Wilhelm Sedlmeier die Kirche unter diesem Titel ein. Das Patrozinium feiern die Schwestern am 15. August, dem Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel.

Der Entwurf der Kirche stammte von den Architekten Otto Karl Müller und Franz Brümmendorf. Die künstlerische Gestaltung übernahmen die Schwestern M. Sigrid Theimann und M. Roswina Hermes. Das Thema Krone und Krönung durchzieht den ganzen Kirchbau. Aufsteigende Säulen aus Betonsteinen, die zusammen mit den sie verbindenden Glasbetonfenstern die Außenwände bilden, formen sich über einem fünfeckigen Grundriss zu einer Stein gewordenen Krone – obenauf ein fünffach aufgefaltetes Zeltdach.

Die nördliche innere Seite gegenüber dem Eingang wurde als große Altarinsel gestaltet. Dort stehen Kreuz, Altar und Tabernakel, außerdem das Gnadenbild der Schönstatt-Bewegung, mit einem aufwändig gestalten Rahmen, der die Krönungsinsignien zeigt. Um die Altarinsel schließen sich vier Blöcke mit etwa 450 Sitzplätzen an. Das 14 Zentner schwere Siegeskreuz über dem aus weißem Marmor gehauenen Altar beherrscht den Kirchenraum. Seine Balken reichen in die Weite und zeigen, dass Christi Herrschaft weltumspannend ist.

Im Gesamtgefüge der Krönungskirche erweist sich die 1971 fertiggestellte Orgel mit ihren 25 Registern als wahre Königin der Instrumente. Der überwältigende Eindruck des Raums entsteht durch die farbig gestalteten Fenster und Fensterbänder. Das gefaltete Dach machte es möglich, ein durchgehendes Fensterband zwischen den Betonsäulen und dem Dachansatz einzubauen. Es ist aus blauen Glasbausteinen gefertigt, was auf die jenseitige Welt, das himmlische Jerusalem hindeuten soll.

Beim Eingang ist die Säulenreihe durch ein großes Fenster aus vielfarbigen Glasbausteinen mit vielerlei Symbolen unterbrochen. Die Kirche ist durch einen überdachten Trakt mit dem Pater-Kentenich-Haus verbunden; damit kann der Kirchenraum bei Großveranstaltungen erweitert werden.

Unter der Hauptkirche befindet sich eine Unterkirche mit Beichtkapelle und Sakristei. In ihr hängen ein aufwändig gemachter Wandteppich und ein neugotischer Kreuzweg von Martin Schiestl von 1887. Den Altar der Unterkirche weihte am 20. Januar 1967 Bischof Carl Joseph Leiprecht ein. Kreisarchivar Wolfgang Sannwald schreibt in seinem Buch „Geschichtszüge“: „Auf der Liebfrauenhöhe entstand eine der qualitätvollsten katholischen Kirchenneubauten der Nachkriegszeit in Württemberg.“ Viele Besucher der Liebfrauenhöhe bestaunen die Kirche, die direkt am Jakobsweg zwischen Alb und Neckar liegt.

Die verschiedenen Veranstaltungen und Gottesdienste und die monatlichen Abendkonzerte, sind meist gut besucht. Zum Weihnachtssingen mit Krippenspiel vor dem Altar und der eindrucksvollen Krippe strömen alljährlich Jungen und Mädchen aus der weiteren Umgebung zur Liebfrauenhöhe.

Die Schönstatt-Bewegung der Diözese Rottenburg-Stuttgart feiert am Sonntag 5. Juni, ein Krönungsfest. Höhepunkt ist um 14.30 Uhr die Eucharistiefeier mit Weihbischof Johannes Kreidler.

Stimmung schaffen im Inneren farbige Fenster. Bilder: Liebfrauenhöhe

Stimmung schaffen im Inneren farbige Fenster. Bilder: Liebfrauenhöhe

Vor 50 Jahren weihte Pater Josef Kentenich die Krönungskirche ein.

Vor 50 Jahren weihte Pater Josef Kentenich die Krönungskirche ein.

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28.05.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 28.05.2016, 01:00 Uhr

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