Messe

Kleiner Ausschnitt aus dem Vereinsleben

Bei „Sulz vereint“ wollten einige Vereine am Samstag Mitglieder werben. Doch der erhoffte Zuspruch auf die Ehrenamtsmesse blieb aus. Bürgermeister Hieber stellt die Zukunft der Veranstaltung in Frage.

16.10.2017

Von Cristina Priotto

Mit Wurfspielen lockte der Sulzer Turnverein am Samstag bei „Sulz vereint“ in der Stadthalle. Bilder: Priotto

Mit Wurfspielen lockte der Sulzer Turnverein am Samstag bei „Sulz vereint“ in der Stadthalle. Bilder: Priotto

Im Vergleich zur Premiere vor drei Jahren war die Ehrenamtsmesse „Sulz vereint“ am Samstag diesmal einige Nummern kleiner: Nur knapp ein Dutzend von rund 20 angemeldeten Gruppen hatten letztlich tatsächlich in der Stadthalle Stände aufgebaut – 2014 fiel die Resonanz mit mehr als 50 Initiativen deutlich größer aus. Daher wirkten die teils von der KAZ-Ausbildungsmesse übrigen Stände in der großen Halle reichlich verloren, zumal sich der Besucherandrang – vermutlich auch wegen des sommerlichen Wetters und zahlreicher Parallelveranstaltungen – den ganzen Tag über eher in Grenzen hielt. Das sehr umfangreiche Rahmenprogramm im Foyer (siehe den weiteren Bericht auf dieser Seite) sowie die Sport-, Spiel- und Bewirtungsangebote im Freien vor dem Backsteinbau sorgten ebenfalls dafür, dass die Leute eher von einem Rundgang durch die Halle abgehalten wurden.

Hieber von Resonanz ernüchtert

Die Enttäuschung über den relativ geringen Zuspruch, den „Sulz vereint“ bei der Zielgruppe, den Vereinen und Initiativen im Raum Sulz, gefunden hatte, konnte auch Bürgermeister Gerd Hieber nicht verhehlen: „Wir möchten dem ehrenamtlichen Engagement ein Forum bieten, um sich öffentlich zu präsentieren, untereinander in Kontakt zu kommen und sich zu vernetzen“, formulierte Hieber die Absicht und betonte: „Wir möchten das vielfältige bürgerschaftliche Engagement in allen Bereichen unterstützen, weil es die Qualität unseres Gemeinwesens ausmacht“. Angesichts der überschaubaren Zahl an Teilnehmern stellte der Sulzer Bürgermeister die Zukunft der Ehrenamtsmesse in Frage: „Das ist ein Angebot, aber wir müssen danach besprechen, wie es weitergeht, denn die Veranstaltung lebt davon, dass möglichst viele Vereine mitmachen“.

Landrat Wolf-Rüdiger Michel nannte die Vereine „den sozialen Kitt der Gesellschaft“. Der Staat könne gesellschaftliches Engagement niemandem zur Pflicht machen, sondern nur die Rahmenbedingungen schaffen, um es zu ermöglichen. „Engagieren Sie sich“, appellierte Michel.

Einen kleinen Ausschnitt der vielfältigen Sulzer Vereinslandschaft konnten die Besucher in der Stadthalle sehen: Die Volkshochschule präsentierte das aktuelle Programm und lockte mit einem Gewinnspiel.

Am Stand des Städtepartnerschaftsfördervereins „Global“ gab es Informationen über Montendre und Altenberg. In der französischen Partnerstadt von Sulz stehen bereits die ersten Gebäude für den „Parc des Labyrinthes“, der im Frühjahr 2018 eröffnet werden soll. Der Vorsitzende Stephan Ruthardt teilte mit, dass einige „Global“-Mitglieder an Pfingsten in die sächsische Partnerstadt Altenberg zum großen Schützenfest fahren werden. Bei einem Europa-Quiz mussten europäische Länder richtig zugeordnet werden, was teils recht knifflig war.

Der Kultur- und Heimatverein präsentierte das vielfältige Programm aus Studienreisen, Konzerten und Lesungen sowie Bilder aus dem umgestalteten Römerkeller. Der Vorsitzende Paul T. Müller berichtete, dass die Besucherzahlen seither deutlich gestiegen seien. „Es kommen vor allem Gruppenanfragen“, teilte Müller mit, der direkt von einer Führung für 40 Archäologen kam.

Das Deutsche Rote Kreuz war bereits zum zweiten Mal bei „Sulz vereint“ dabei. „Wir sind zurzeit nur elf Aktive, daher sind die Einsätze nur auf wenige Schultern verteilt“, bedauerte Helmut Woitas. Die Sulzer DRK-Bereitschaft arbeitet daher mit dem DRK Sulz-Nord zusammen. Anders wären die vielen Termine während der Fußballsaison und über die Fasnet nicht zu leisten. Woitas wünscht sich vor allem in den Stadtteilen mehr Aktive.

GIEB hatte einen Rollstuhlparcours zum Ausprobieren aufgebaut, zudem konnten die Besucher mit einer Spezialbrille, die einen Blutalkoholwert von 1,8 Promille simulierte, versuchen, über einen geraden Strich zu laufen oder Mikadostäbe zu sortieren.

Ausprobieren war auch beim Ju-Jutsu-Club Mühlbachtal angesagt: Dort konnte an zwei Großbildschirmen wahlweise gegen die Wii geboxt oder eine Bilderpräsentation der Vereinschronik angeschaut werden.

Der Sulzer Turnverein als zweitgrößter Verein der Stadt warb vor allem in den Sparten Handball und Leichtathletik um neue Mitglieder. „Wir brauchen aber auch Übungs- und Abteilungsleiter sowie Trainer“, sagte Norbert Burkhardt.

Viel Mühe bei der Standgestaltung hatte sich auch der Förderverein Burgruine Wehrstein gegeben und ein Modell von Reinhard Rebmann sowie eines von Rolf Kreher mit historisch bis fantasievollen Ansichten des Fischinger Wahrzeichens aufgebaut. Die Vereinsmitglieder möchten nach Auskunft von Hubert Breisinger 2018 den Rest der neuen Sandsteinplatten auf der Ringmauer verlegen, die nach Vandalismus ersetzt werden müssen.

Birgit Stiehle und Siegfried Dölker warben als Bürgermentoren für den Qualifizierungskurs. Dass der aktuelle geplante Kurs nicht zustande kam, bedauert Stiehle: „Es hat jedem etwas gebracht, aber die Leute verstehen nicht, was dahintersteckt“.

Ausprobieren angesagt

Wer den Schützenverein treffen wollte, musste schon bis in den hintersten Winkel der Stadthalle laufen, denn den Schützen war als einzigem Messe-Teilnehmer im dritten Gang in der Ecke, buchstäblich weg vom Schuss, ein Standplatz zugeteilt worden.

Schade für die Veranstalter war, dass diesmal nur so wenige Vereine das Angebot nutzten, sich einer potenziell großen Öffentlichkeit zu präsentieren.

Hubert Breisinger (links) und Ralf Kreher vom Förderverein Burgruine Wehrstein Fischingen hatten Bilder und Modelle mitgebracht.

Hubert Breisinger (links) und Ralf Kreher vom Förderverein Burgruine Wehrstein Fischingen hatten Bilder und Modelle mitgebracht.

Bürgermeister Gerd Hieber (links) und Landrat Wolf-Rüdiger Michel (rechts) lassen sich am Stand des DRK einen Helfer-Rucksack zeigen.

Bürgermeister Gerd Hieber (links) und Landrat Wolf-Rüdiger Michel (rechts) lassen sich am Stand des DRK einen Helfer-Rucksack zeigen.

Austausch praktizierten Sven Grabowski (VHS), Silvia Schneider-Müller und Paul T. Müller vom Kultur- und Heimatverein.

Austausch praktizierten Sven Grabowski (VHS), Silvia Schneider-Müller und Paul T. Müller vom Kultur- und Heimatverein.

Siehe auch den Bericht über das Rahmenprogramm der Messe.