Kundschafter des Friedens

Kundschafter des Friedens

In der Agentenkomödie holt der deutsche Geheimdienst ehemalige DDR-Spione für einen Spezialauftrag aus dem Ruhestand.

10.02.2016

Von Klaus-Peter Eichele

Kundschafter des Friedens

Mürrisch schlurft Jochen Falk (Henry Hübchen) durchs szenig kapitalistische Ex-Ostberlin, in dem er sichtlich nicht heimisch geworden ist. Vor der Wende war er einer der gewieftesten Spione, pardon: Kundschafter des Friedens, der DDR, nun schlägt er sich mit karger Ostrente durch den Herbst des Lebens. Doch Abhilfe naht. Beim Bundesnachrichtendienst ist man gerade dabei, eine diplomatisch wichtige Mission in der ehemaligen Sowjetrepublik Katschekistan zu versemmeln. In höchster Not erinnert man sich an Falk, der diese obskure Gegend wie sein Wohnzimmer kennt.

So kommt es, dass die West-Spürnasen den Erzfeind aus der Zeit des Kalten Kriegs untertänigst bitten, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Falks Bedingung: Er will für den gefährlichen Außeneinsatz die Geheimdienst-Genossen von früher an seiner Seite haben. Aus den Versuchen, die alten Kameraden aus ihrem Ruhestand zu locken, sowie dem Zusammenprall zweier konträrer Spionage-Schulen (Falk: „Computer aus! Wir arbeiten analog“) ergibt sich ein zunächst recht vergnüglicher Mix aus Agenten-, Rentner- und Ostalgie-Komödie mit gehörigem Retro-Charme.

Mit liebevollem Witz skizziert Regisseur Robert Thalheim („Am Ende kommen Touristen“) die Nach-Wende-Biografien der eingerosteten Ex-Spione: von Jaecki (Michael Gwisdek), der die Zeit bis zur nächsten Weltrevolution mit der Reparatur von Haushaltsgeräten überbrückt, über Locke (Thomas Thieme), der als windiger Kredithai mit dem Kapitalismus Frieden geschlossen hat, bis hin zu Leitwolf Falk, der die Gelegenheit gekommen sieht, sich an einem alten Gegenspieler zu rächen.

Mit dem Schauplatzwechsel ins fiktive Katschekistan verliert der Film freilich viel von seinem anfänglichen Witz und Schwung. Im wilden Osten ist die Altherrenriege vor allem mit dem Abarbeiten hanebüchener Handlungsschlenker und stilarmer Grobkomik beschäftigt. Das trotz allem famose Schauspieler-Ensemble hätte ein besseres Drehbuch verdient gehabt.

Netter Versuch einer deutschen Agentenkomödie, der aber zu früh die Puste ausgeht.

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Erstellt:
10.02.2016, 14:29 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 54sec
zuletzt aktualisiert: 10.02.2016, 14:29 Uhr

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