Und dann kam das Unwetter

Leichtathletik: Nach drei Stunden bereitete der Regen dem 100-Kilometer-Lauf ein jähes Ende

Sie heißen „Goldfüße“, „TZ-Raketen“ oder „Kenias allerletzte Reserve“. Es handelt sich um Laufgruppen, die am Samstag beim 100-km-Staffellauf in Tübingen mitwetzten. Doch ein Wolkenbruch beendete das Rennen vor dem eigentlichen Ende.

26.06.2016

Von werner bauknecht

Beim Start zum 100-km-Staffellauf im Sportinstitut schien noch die Sonne. Bild: Ulmer

Beim Start zum 100-km-Staffellauf im Sportinstitut schien noch die Sonne. Bild: Ulmer

Tübingen. Beim bereits 28. Staffellauf auf dem Gelände des Instituts für Sportwissenschaft in Lustnau war ein Trend nach oben absehbar. Denn mit immerhin 52 gemeldeten Teams wurden die Anmeldezahlen der Vorjahre deutlich übertroffen. Wolfgang Amann vom Mitorganisator Post SV Tübingen war ganz begeistert. „Das heute ist ganz im Sinne der Gründer der Veranstaltung“, sagte er, „denn da kommen Vereine, Schulen, Hobbyläufer, Stadt und Uni zusammen, um beim Laufen Spaß zu haben.“ Bei allem Spaß: Nach fast drei gelaufenen Stunden setzte der einsetzende Starkregen der Veranstaltung ein Ende. „Aquaplaning ist nicht vorgesehen“, sagte Moderator Gert Hänsel, „und weitermachen ist zu gefährlich.“

Gelaufen werden normalerweise 100 km in Zweierteams, also 50 Runden zu je einem km. Die ersten beiden Runden werden jeweils von einer Läuferin absolviert. Bei jedem Team müssen mindestens zwei Läuferinnen gemeldet werden.

Beim ersten Lauf kamen

150 Kilometer zusammen

Einer, der von Anfang an dabei war, hatte am Samstag auch noch Geburtstag. Helmut Helten wurde 64 und ist Teil des Kampfgerichts. Er war schon beim ersten Lauf 1989 dabei. „Da waren es noch 150 km“, erinnert er sich, „und jeder wurde einzeln gelaufen. Da hirschten die letzten abends um zehn bei Flutlicht durchs Gras.“ Danach wurde das Reglement geändert.

Es war schwül am Samstag, als Amann den Startschuss zum Lauf gab, und die ersten Frauen erst über die Finnenbahn rannten und dann ins Stadion zur roten Tartanbahn wechselten. Dann zurück aufs Rasengelände, zur Wechselzone, und dort Übergabe an die nächsten Starter. Dass es die LAV Stadtwerke Tübingen als „Recovery Racers“ dieses Jahr mal ernst ist mit dem Sieg, war schon nach den ersten zehn Runden klar. Da hatten sie bereits zwei Minuten Vorsprung auf die nachfolgenden „Fast Feet Tübingen“. Kein Wunder, brachten die LAVler erstmal wieder einige Ihrer Asse ins Team. Mit Michael Schramm, Otto Peetz oder Lukas Müller war einiges da an Qualität. Und mit Hanna Gröber eine Läuferin die kaum genug bekommen konnte von den Tempoläufen. Sie machte extra kurze Pausen zwischen ihren Einsätzen, „denn das ist für mich Tempotraining heute.“

Auch einige Vereine und Lauftreffs der Region nahmen, manche schon traditionell, am Lauf teil. Die Gruppe vom TSV Hirschau war angetreten, die LG Steinlach, der LV Pliezhausen und, natürlich, die Triathleten vom Post SV Tübingen. Und so mancher schaute bang zum Himmel – hält das Wetter? Nun ja, fast jedenfalls. Für die Läufer und Läuferinnen gab es Wasser und Elektrolytgetränke umsonst, außerdem Bananen und Äpfel. Und die Mitarbeiter(innen) der Physiotherapiepraxis von Meridian kneteten die erschöpften Sportler in den Laufpausen wieder fit.

Aber gegen das Sauwetter half alles nichts: Riesige Wassermassen kamen vom Himmel, Weiterlaufen nicht möglich. Etliche Zelte flogen durch die Luft. Abbruch unausweichlich. So lag die LAV beim Abbruch deutlich vorne. Aber bei der Veranstaltung geht es ohnehin nicht unbedingt ums Gewinnen. Sogar die Preise werden nicht nach Platzierung vergeben, sondern ausgelost.

Dabei auch Läufergruppen ohne Rekordansprüche

Einigen ging’s primär ums Ankommen – und auch die hatten ihren Spaß. Die „Killerfische“ zum Beispiel, ein Team Jugendlicher mit nur zwei Erwachsenen. Die wollten bei ihrer zweiten Teilnahme innerhalb der Sollzeit ankommen. Sollzeit: 4:10 Stunden. Das Team „Les Bleus“ bestand hingegen aus acht Frauen und zwei Männern. Ihr Trainingsprogramm, so Karine Deprince, „besteht aus dessen Nicht-Existenz.“ Und der „Tübinger Laufladen“ kümmerte sich um den Nachwuchs, denn hier liefen die Achtjährigen der Freunde und Bekannten mit. Platzierung? Egal. Die „LAV Recovery Racers“ hingegen, also die „Profis“, schauten sich mal den Streckenrekord an. „Oh je“, sagte Michael Schramm, „das schaffen wir nicht mehr.“ Gerade mal 2:49:34 Stunden brauchten „Die Burlitzer“ 1992.

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Erstellt:
26.06.2016, 17:28 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 26.06.2016, 17:28 Uhr

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