Keine Gnade für Jens

Marcus Vetters Justiz-Doku gibt es jetzt auch fürs Heimkino

Sieben Monate nach seinem Kinostart ist „Das Versprechen“, Marcus Vetters Dokumentarfilm über einen möglichen Justizskandal in den USA, jetzt auch auf DVD erschienen.

23.05.2017

Von che

Marcus Vetters Justiz-Doku gibt es jetzt auch fürs Heimkino

Die Hoffnung des Tübinger Filmemachers, der Film werde das Schicksal seines Protagonisten Jens Söring zum Besseren wenden, hat sich bis jetzt allerdings nicht erfüllt. Nach wie vor sitzt der Deutsche, mittlerweile seit 31 Jahren, im Gefängnis.

1990 war der damals 24-Jährige von einem Gericht im amerikanischen Bundesstaat Virginia schuldig gesprochen worden, die Eltern seiner Geliebten in deren Haus umgebracht zu haben. Wie viele andere Beobachter des Falls glaubt Vetter, dass es sich dabei um ein Fehlurteil handelt. Die Gründe dafür, speziell die vom Gericht ignorierten entlastenden Indizien, listet er in „Das Versprechen“ fein säuberlich auf.

 

Die Justiz in Virginia ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken. So habe, berichtet Vetter, die für Söring zuständige Kommission den Film zwar angeschaut, sich aber trotzdem ein weiteres Mal dagegen entschieden, die Strafe zur Bewährung auszusetzen. Für einiges Aufsehen bis hin zu einem langen Artikel in der „Washington Post“ sorgte immerhin das Statement eines Sheriffs, der sich in einem Brief an den Gouverneur von Virginia von Sörings Unschuld überzeugt zeigte.

 

Als Erfolg wertet Vetter auch, dass sein Film die Hauptattraktion in dem vom Gouverneur unterstützen Virginia Filmfestival in Charlotteville war und dort von mehr als 1000 Zuschauern gesehen wurde. Momentan verhandelt die Produktionsfirma mit mehreren großen Verleihen über einen regulären Kinostart in den USA und mit dem Streaming-Dienst Netflix über einer Aufnahme in dessen Angebot. In Großbritannien ist „Das Versprechen“ von der BBC bereits als sechsteilige Serie im Fernsehen gezeigt worden.

 

Die jetzt in Deutschland erschienene DVD enthält als Bonus Videos mit den Liebesbriefen von Jens Söring an seine damalige Geliebte, die Tochter des ermordeten Ehepaars, sowie zusätzliche Interviews mit einigen Gewährsleuten. Die Kinoversion gibt es auch als Stream bei mehreren Anbietern; die sechsteilige Fernsehfassung kann man sich auf der Webseite des Films (das-versprechen.de) kostenpflichtig anschauen.

Siehe auch: Verbrechen oder Versprechen? Der Tübinger Filmemacher Marcus Vetter recherchierte einen Justizskandal in den USA

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Erstellt:
23.05.2017, 13:59 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 01sec
zuletzt aktualisiert: 23.05.2017, 13:59 Uhr

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