Ausbildung

Meisterlicher Dank an die Schule

Fünf ehemalige Schüler der einstigen Dettinger Werkrealschule kehrten gestern an ihre Schule zurück. Und brachten etwas mit. Ganz nebenbei beweist ihr Werdegang, dass man nicht unbedingt das Abi braucht, um erfolgreiche Wege einzuschlagen.

24.06.2017

Von Hans-Michael Greiß

Auf eine solch ein Ereignis lohnt es sich, anzustoßen (von links): Patrick Schmid, Fabian Kronenbitter, Raffael Kern, Benjamin Schmid und Dominik Schmid spendeten Geld an ihre ehemalige Schule, damit diese grundschulgerechten Experimentierkästen anschaffen kann.Bilder: Greiß

Auf eine solch ein Ereignis lohnt es sich, anzustoßen (von links): Patrick Schmid, Fabian Kronenbitter, Raffael Kern, Benjamin Schmid und Dominik Schmid spendeten Geld an ihre ehemalige Schule, damit diese grundschulgerechten Experimentierkästen anschaffen kann.Bilder: Greiß

Wenn aus übermütigen Schulbuben stämmige Handwerksmeister werden, müssen die Lehrer eine gute Grundlage für ein gelingendes Leben gelegt haben. Wenn sie aber aus Dankbarkeit spenden, muss es auch menschlich prima gelaufen sein.

„Zu einer ungewöhnlichen Zeit, an einem ungewöhnlichen Ort und zu einer ungewöhnlichen Gelegenheit“ empfing Schulleiterin Kristiane Geiger an der Dettinger Grundschule fünf ehemalige Schüler. Vor etwa zehn Jahren hatten sie an diesem Ort die Werkrealschule abgeschlossen und erinnerten sich nun beim Betreten in jeder Ecke an dort verübte Streiche. Ihre ehemaligen Lehrerinnen Monika Grieß, Adelheid Sickler und Regina Ückert wollten sich auch überzeugen, was aus ihren Schülern geworden war, und hatten sofort Anekdoten parat.

Norbert Schatz, zu jener Zeit Rektor, konnte die Jahrgänge am Schullandheim 2003 in Überlingen festmachen und sich an jeden einzelnen gut erinnern. Wie die Lehrerinnen der SÜDWEST PRESSE gegenüber berichteten, seien alle Schüler damals sofort nach ihrem Abschluss von der Schule zielorientiert in Ausbildungen vermittelt worden, jeder hatte genaue Vorstellungen von seinem Beruf.

Nur die Grundschule ist noch da

Die fünf Besucher sind inzwischen allesamt zu selbständigen Handwerksmeistern herangereift. Raffael Kern betreibt einen Hydraulikservice, Fabian Kronenbitter einen Ersatzteilhandel für Landmaschinen, Benjamin Schmid eine Landmetzgerei und Dominik Schmid einen Abschleppdienst. Patrick Schmid ist Zimmerermeister und studiert im Augenblick Bauingenieurwesen.

Nach der Schulreform ist in Dettingen nur noch die Grundschule geblieben, und die typisch gute Arbeit dort machten die acht Klassensprecher deutlich, als sie fehlerfrei ein Dankgedicht vortrugen, das sie auf die Spender gereimt hatten: „Die Schule freut sich darüber sehr, denn der Geldtopf ist meistens leer. Experimente stehen auf dem Plan, und mit dem Geld kommt der Plan jetzt voran.“

Zutiefst beeindruckt und berührt

Was es mit diesen Experimenten auf sich hat, erklärte Kristiane Geiger: Im Bildungsplan ist verbindlich der Bereich Experimente verankert, doch üblicherweise mangelt es an Mitteln für das Material. Da kam die Spende der fünf Meister gerade recht, jeder von ihnen hatte 300 Euro beigetragen, und die 1500 Euro reichten für die Anschaffung von grundschulgerechten Experimentierkästen für Windenergie, Magnetismus oder Elektronik. Geiger dankte ihren alten Kolleginnen für „das Herzblut und Engagement, mit dem sie ihre Schüler geprägt hätten“, und
als Mensch sei sie zutiefst beeindruckt und berührt, wie
viel Gutes die ehemaligen Schüler mit viel Geld für die Schule leisteten.

Geschützt wie im richtigen Labor wird aus Spiel Naturwissenschaft.

Geschützt wie im richtigen Labor wird aus Spiel Naturwissenschaft.

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Erstellt:
24.06.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 11sec
zuletzt aktualisiert: 24.06.2017, 01:00 Uhr

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