OB-Wahl

Mit Trompete und Trumpfrisur

Heinz-Jürgen Sprenger will es Peter Rosenberger bei der Horber OB-Wahl nicht einfach machen. Jetzt sammelt er Unterschriften für die Kandidatur.

27.05.2017

Von Benjamin Breitmaier

Als Jazz-Trompeter weiß Sprenger, wie man mit großem Publikum umgeht. Privatbilder

Als Jazz-Trompeter weiß Sprenger, wie man mit großem Publikum umgeht. Privatbilder

Sollte sich Peter Rosenberger auf einen gemütlichen Durchmarsch für die Oberbürgermeisterwahl am 16. Juli gefreut haben, hat er es sich wohl etwas zu gemütlich auf seinem Chefsessel gemacht.

Ein Mann will ihm sozusagen den Marsch blasen: Heinz-Jürgen Sprenger steht in den Startlöchern, um die Neckarstadt aufzumischen. Die Bewerbungsunterlagen für die OB-Kandidatur hat er sich bereits am Mittwoch geholt. Jetzt wollen er und sein Mitstreiter, der Horber Organist und Allround-Kreativmann, Michael Grüber, genügend Unterschriften sammeln, damit die Einwohner Horbs bei ihrer OB-Wahl auch etwas geboten kriegen. „Horb First – Not Mannheim“ – mit diesem einprägsamen Wahlspruch will der Anhänger der Satirepartei „Die Partei“ in die Wahlschlacht um den Horber Chefsessel ziehen.

„Wir fangen morgen damit an, Unterschriften zu sammeln“, erklärt Michael Grüber, der seinen Musikerkollegen unterstützt. Um antreten zu dürfen, müssen 50 Horber ein Bekenntnis zu Sprenger abgeben. Zur Begründung, warum Grüber Sprengers Vorhaben unterstützt, erklärt er: „Dass ein Oberbürgermeister einfach so durchgewunken wird, macht keinen Spaß, das ist keine gute politische Kultur.“ Er habe sich im Freundeskreis umgeschaut und Sprenger wollte mitmachen. „Wenn es keine anderen Kandidaten gibt, gibt es auch keine Podiumsdiskussion. Wir wollen definitiv gewisse Sachen beim Namen nennen“, erklärt Grüber.

Bei all der Satire und Spaß macht Sprenger aber deutlich, dass er, im Falle eines Wahlsieges, die Wahl auch annehmen würde. Die Fähigkeiten hätte er dazu. Der in Bad Hersfeld bei Kassel geborene 59-Jährige hat vor seiner Karriere als professioneller Trompeter eine Ausbildung im Verwaltungswesen gemacht.

In einem ersten Schreiben an die Horber machte Sprenger bereits Werbung für sich. Was ihm darin wichtig ist: Herz, Humor, Verstand, Kultur, Kunst und Musik, christliche Werte für ein gutes, menschliches Miteinander in unserer Stadt und auf dieser Welt.

Diese Aussage ließe sich fast schon ernstnehmen, wäre da nicht, die andere Aktion, die schon eine Reaktion des Amtsinhabers hervorgerufen hat. Unter dem Titel „Mr. Trumpet“ ist Sprenger auf einem Bild mit der Frisur des hochumstrittenen amerikanischen Präsidenten zu sehen. Rosenberger schrieb Michael Grüber eine E-Mail: „Mit Sorge sehe ich die momentane Situation, dass versucht wird, mit sogenannten ,Donald Trump Ansätzen‘ gerade in diesen sensiblen Bereichen seltsame Positionen einzunehmen.“ War doch alles nur Spaß, sagt Grüber.

Im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE gibt sich Rosenberger auch schon versöhnlicher, aber betont: „Da sieht man, wie sensibel das Thema ist.“

Doch genau dafür ist „Die Partei“ bekannt: Satire, die manchmal auch ein bisschen zwickt. Sprenger hat bereits angekündigt, dass er bei einer Podiumsdiskussion in der Rundhalle mit Trompete und einem Jazzstück einziehen will, damit die Langeweile aus dem OB-Wahlkampf vertrieben wird.

Keine Angst, die Trump-Frisur ist nur Satire.

Keine Angst, die Trump-Frisur ist nur Satire.

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Erstellt:
27.05.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 22sec
zuletzt aktualisiert: 27.05.2017, 01:00 Uhr

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