Money Monster

Money Monster

In dem Medienthriller mit Julia Roberts und George Clooney wird ein geprellter Aktionär zum Geiselnehmer.

26.02.2016

Von Klaus-Peter Eichele

Money Monster

Aufmerksamkeit ist bekanntlich die Währung des Medienzeitalters. Es ist also nicht völlig abwegig, statt einer Bank ein Fernsehstudio zu überfallen. Genau das macht Jack O’Connell (Kyle Budwell) in der neuen Regie-Arbeit von Jodie Foster. Der New Yorker Paketbote hat bei einem Aktiendeal seine Ersparnisse verloren. Jetzt drängt es ihn, die vermeintlich Schuldigen an den Pranger zu stellen, allen voran Lee Gates (George Clooney).

Der gockelhafte TV-Moderator gibt in einem Börsenmagazin Tipps zum Kauf von Aktien auch noch so windiger Firmen – ohne einen Gedanken an die existenzbedrohenden Folgen für gutgläubige Zuschauer zu verschwenden. Mit vorgehaltener Pistole stürmt O’Connell das Studio, verpasst dem Infotainer eine Sprengstoffweste und erzwingt so, dass er seine Anklage live in die Welt hinaus posaunen kann.

Nach dem ersten Schock bringt Gates ein gewisses Verständnis für seinen Peiniger auf. Derweil entwickelt die Studio-Regisseurin (Julia Roberts) erstmals in der Geschichte der Krawallsendung, in die sich mittlerweile die halbe Welt eingeklinkt hat, investigativen Ehrgeiz. War der Absturz des Aktienkurses, wie bisher behauptet, wirklich die Folge eines Computerversagens oder vielleicht doch von Menschen herbeigeführt? Auch der Pressesprecherin des betroffenen Unternehmens kommen plötzlich Zweifel an der Ehrbarkeit ihres spurlos verschwundenen Chefs. Parallel positionieren sich Polizeibataillone, um der Geiselnahme ein womöglich blutiges Ende zu bereiten.

Die diversen Stränge verzurrt Foster im Mittelteil des in Echtzeit erzählten Films zu einem ziemlich packenden Krimi. Auch die Mechanik der Mediengesellschaft – von der Quotengeilheit der Sender bis zur Sensationslust des Publikums, nicht zu vergessen die Restbestände ehrlichen journalistischen Handwerks – arbeitet die Teilzeit-Regisseurin akkurat heraus. Womit sie allerdings Türen einrennt, die seit 40 Jahren (seit Sidney Lumets epochalem Film „Network“) weit offen stehen.

Als Kommentar zur Shareholder-Ökonomie ist „Money Monster“ dagegen eine Enttäuschung. Wie in jedem „Tatort“ lautet die Botschaft, dass man nur die bösen Buben dingfest machen muss, um das (Wirtschafts-)Leben wieder ins Lot zu bringen. Schön wär’s.

Guter Medienthriller, mauer Wirtschaftsthriller. Aber allemal nervenzerrend.

Zum Artikel

Erstellt:
26.02.2016, 22:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 01sec
zuletzt aktualisiert: 26.02.2016, 22:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.