Pulsierende Bilder

Nagolder Künstlerin stellt in Eutingen aus / Vernissage im Rathaus

Diana Hildebrand macht aus dem Eutinger Rathaus mit ihren Bildern, Drucken und 3D-Rahmen einen Treffpunkt Kunst. Bei der Vernissage am Donnerstag führte Ursula Ploghöft in die Ausstellung ein. Das Trio „Music and Song Café“ umrahmte musikalisch.

05.03.2016

Von Dunja Bernhard

Ursula Ploghöft (rechts) führte in die farbenfrohe Ausstellung von Diana Hildebrand (Mitte) ein. Bürgermeister Armin Jöchle sprach ein Grußwort.Bild: dun

Ursula Ploghöft (rechts) führte in die farbenfrohe Ausstellung von Diana Hildebrand (Mitte) ein. Bürgermeister Armin Jöchle sprach ein Grußwort.Bild: dun

Eutingen. Ganz schlicht „Druckgrafik und Malerei“ nennt die Nagolder Künstlerin Diana Hildebrand ihre Ausstellung im Eutinger Rathaus. Was der Betrachter auf drei Ebenen zu sehen bekommt, geht weit über diesen schlichten Titel hinaus. Hildebrands Werke bestechen durch ihre strahlende Farbigkeit. Mal schöpft sie aus dem Vollen, wie bei den großformatigen Gouache-auf-Leinwand-Exponaten. Mal beschränkt sie sich auf drei kompositorisch übereinander gelegte Farben, wie bei den Drucken.

Auch die Künstlerin selbst hob sich bei der Vernissage durch ihre Farbigkeit aus den rund 50 Besuchern hervor. Zu dunkelblauem Shirt trug die Brünette mit Rotnuance einen orangefarbene Rock und ein farbenfrohe Tuch.

Ursula Ploghöft, künstlerische Weggefährtin von Hildebrand, führte in die Ausstellung ein. Bei einem Holzdruckkurs in der Akademie Rotenfels, wo die beiden Künstlerinnen sich kennenlernten, fiel ihr die Nagolder Lehrerin durch ihre Arbeitsweise auf, erzählte Ploghöft. „Die Holzplatte hielt sie mit den Füßen fest, weil sie beide Hände zum Behauen brauchte.“ Mit den Jahren sei Hildebrand vielleicht etwas ruhiger geworden, hat die Weggefährtin beobachtet. „Dennoch ist in allen Bilder die Dynamik zu erkennen.“ Bei der Ausdrucksmalerei, wie Hildebrand sie praktiziert, gebe es kein externes Vorbild und kein festes Ziel. „Das Bild entsteht.“ Wenn man weiß, was man machen will, wozu sollte man es dann noch tun, zitierte Ploghöft den spanischen Maler Pablo Picasso.

Hildebrand nagle die Leinwand an die Wand, grundiere, stelle eine Farbpalette mit bis zu zehn Farben zusammen und trage mit großen Gesten – aus dem ganzen Körper heraus – die Farbe mit dem Pinsel oder direkt mit den Händen auf, beschrieb Ploghöft die Arbeitsweise der Künstlerin. Anschließend strukturiere sie Formen mit dem Pinselstil oder mit den Fingernägeln. Im Schaffensprozess lege sie immer wieder Pausen ein und betrachte ihr Werk. Dann strukturiere sie um und übermale. „Viele Zwischenergebnisse hätten auch das Endergebnis sein können.“ Doch erst wenn Bild und Malerin im Einklang sind, sei der Malprozess abgeschlossen.

Eine ganz andere Herangehensweise erfordern die Styropordrucke. Dort sind die Formen klar begrenzt. Die Lebendigkeit kommt durch die ausgebuchteten Formen und die ausdrucksstarken Farben. Durch eine Schichtung der Farben entsteht Tiefe. Diese Wirkung steigert Hildebrand noch in 3D-Kästen.

Jöchle noch kein
Kunstexperte – aber
vielleicht bald

Die Holzdrucke sind verspielt und malerisch. Aus kurzen Strichen zusammengesetzte Nester und konzentrische Linien prägen die farbig-leuchtenden Bilder. Titel gibt Hildebrand ihren Werken nicht. Jeder Betrachter soll seinen persönlichen Zugang zum Bild finden. Die Farbigkeit spreche an und berühre, sagt Ploghöft. Nun bliebe den Ausstellungsbesuchern die Frage: Wie würde das Bild in meiner Wohnung aussehen? „Überlegen Sie es sich“, sagte Ploghöft.

Er komme nicht aus einer künstlerischen Branche, sagte Bürgermeister Armin Jöchle bei der Begrüßung. Seit die Eutinger Grafikerin Glenda Kreidler Künstlerinnen und Künstler mit ihren Ausstellungen ins Rathaus hole, habe er aber schon ein bisschen was dazu gelernt. Über die Jahre seien einige Bilder, an denen er täglich vorbeilief, in seinem Kopf geblieben. Nun hoffe er, dass auch der ein oder andere Besucher des Rathauses an den Werken von Diana Hildebrand hängenbleibe.

Info Die Ausstellung „Diana Hildebrand – Druckgrafik und Malerei“ im Eutinger Rathaus ist noch bis zum 10. September Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 8 bis 12 Uhr, Dienstag von 9 bis 12 Uhr und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr zu sehen.

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Erstellt:
05.03.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 43sec
zuletzt aktualisiert: 05.03.2016, 01:00 Uhr

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