Normalität war seine beste Rolle

Los Angeles. „Aliens“, „Twister“, „True Lies“, „Apollo 13“, „Titanic“: Bill Paxtons Filmografie liest sich in Teilen wie eine Liste von Blockbustern. Sein Gesicht kennt jeder, der auch nur ab und zu in den vergangenen 30 Jahren einen Hollywood-Film gesehen hat. Und doch gehörte er nicht zu den ganz Großen des Filmgeschäfts. Das hat einen einfachen Grund: Paxton war einer der besten Charakterdarsteller, der aus oft unspektakulären Rollen glaubwürdige Figuren schuf, er drängte sich aber nur selten in den Vordergrund. Er konnte Alltag spielen, Normalität verkörpern.

„Titanic“ ist ein gutes Beispiel: Paxton spielte den Forscher Brock Lovett, der mit einem U-Boot zum untergegangenen Ozeanriesen fährt – und dabei die unglaubliche Story von Jack und Rose erfährt. Lovett reagiert sozusagen stellvertretend für den Kinozuschauer auf die tragische Liebesgeschichte. Das muss man erst einmal spielen, ohne ins Rührselige abzudriften.

Gerade Erfolgsregisseur James Cameron wusste, was er an Paxton hatte. Hatte der in „Terminator“ (1984) noch einen Mini-Auftritt als Punk, gehörte er in „Aliens“ zu den Weltraumsoldaten, und in Camerons Actionkomödie „True Lies“ hatte er dann eine wichtige Rolle als Konkurrent von Arnold Schwarzenegger. Was folgte? „Titanic“.

Die Hauptrolle in einem Riesenhit spielte Paxton nur einmal, in dem Sturmjäger-Thriller „Twister“ (1997). Dafür legte er mit dem Psychothriller „Dämonisch“ (2001) ein starkes Regiedebüt hin – ihn interessierten alle Aspekte am Filmemachen.

1955 in Fort Worth (Texas) geboren, kam Paxton über B-Streifen ins Filmgeschäft. Dabei war er in allen Genres zuhause: in Western, Science Fiction, Komödien, Horror. Zuletzt war er auch vermehrt im Fernsehen zu sehen, die Serie Big Love“ brachte ihm drei seiner vier Golden-Globe-Nominierungen ein.

Am Samstag ist der in zweiter Ehe verheiratete Bill Paxton, Vater zweier Kinder, in Folge von Komplikationen während einer Herz-OP gestorben. Er wurde nur 61 Jahre alt. Magdi Aboul-Kheir