Wendelsheim. Uneinig waren sich die Tenbruck-Brüder Jonas, 23, und Florian, 26, nur kurz. Der Jüngere will an den kommenden Wochenenden nach einer starken Saison, die ihm in der Bundesliga-Serie den Sieg in der Berg- wie in der Sprintwertung einbrachte, noch ein paar Rennen fahren. Bruder Florian dagegen will sich schnellstmöglich in die Winterpause verabschieden. „Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören, denn besser kann es nicht werden“, sagt der ältere der beiden aus Pfrondorf stammenden Brüder, der in Tübingen als Physiotherapeut im Beruf schon voll seinen Mann steht. Soeben hatte er das schwere Märchensee-Kriterium als Erster beendet.

Wendelsheimer Radsporttage mit Märchenseekriterium

/

Doch der Reihe nach: Schon vor dem 32. Wendelsheimer Märchensee Kriterium am Sonntag ging am Samstag ein Rundstreckenrennen vor malerischer Kulisse zwischen Wendelsheim, Rottenburg und Wurmlingen über die Bühne. Diese Rennen der Nachwuchsklassen, der Senioren und der Amateure zählen zur Interstuhl-Cup-Serie. Im Rennen der Hauptklasse drückten die Wendelsheimer Fahrer dem Rennverlauf schon früh ihren Stempel auf. Nachdem sie in den ersten Runden das Geschehen kontrollierten, setzte sich auf Initiative von Marcel Fischer, des amtierenden baden-württembergischen Meisters aus dem Team Racing Students, eine elfköpfige Spitzengruppe ab, darunter auch die Wendelsheimer Jonas und Florian Tenbruck.

Als sich die Spitzengruppe nach mehreren Attacken in zwei Gruppen aufteilte, waren es nur noch sechs Fahrer, die den Sieg unter sich ausmachten. Neben den starken Fahrern Tim Schlichenmaier (Baier Landshut), Timon Loderer (Erdgas Schwaben) und Steffen Greger (RSC Kempten) fuhren auch Jonas und Florian Tenbruck sowie Kevin Vogel (Melsungen), der sich am Samstag die Gesamtführung im Interstuhl-Cup zurückholte, um den Sieg. Trotz ständiger Attacken blieb die Führungsgruppe bis zwei Kilometer vor dem Ziel zusammen. Einen Angriff von Greger konterte Jonas Tenbruck, der offensichtlich noch die meisten Körner hatte. Er rettete seinen Vorsprung ins Ziel, im Sprint sicherte sich sein Bruder Florian den zweiten Platz, sorgte so für den Doppelsieg der Wendelsheimer Veranstalter. Loderer wurde Dritter.

Nur einen Tag später ging’s auf die nur 890 Meter lange Buckelpiste mit ihren gefürchtet engen Kurven durch den Wendelsheimer Ortskern. Wie schon in vorausgegangenen Jahren durften am Vormittag die Kinder erstmals Rennluft schnuppern. Bei besten Temperaturen und viel Sonnenschein nahm ein großes Starterfeld die schwierige Aufgabe in Angriff, kämpfte sich die respektable Rampe zur Wendelsheimer Kirche hinauf. Die Rennen der Nachwuchsklassen hatten nicht zuletzt deswegen einen hohen Stellenwert, weil sie zum baden-württembergischen Schüler-Cup zahlen. Was zu Folge hatte, dass die besten Nachwuchsfahrer aus dem Lande in Wendelsheim am Start waren.

Zuschauer an der

Strecke glücklich gemacht

Im Rennen der U11-Klasse setzten sich Benedikt Benz (RSG Offenburg Fessenbach) sowie Julia Servay (RSC Biberach) durch, in den U 13-Klassen sprinteten Matteo Groÿ (RVC Reute) und Hannah Nöhring (Post SV Weilheim) am schnellsten. Das Rennen der weiblichen Schülerklasse gewann Linda Riedmann vom RV Karbach, die damit schon ihren zwanzigsten Saisonsieg feierte. Das Rennen der Schüler war eine klare Angelegenheit für Felix Bauer (RSV Hofweier), der im Alleingang das gesamte Feld überrundete und als souveräner Tagessieger durchs Ziel fuhr.

Das Rennen der Jedermänner gewann Stefan Schairer von der RSG Zollern-Alb, der bereits am Vortag als Tageszweiter zu überzeugen wusste, vor Alexander Israel (RSC Biberach) und Florian Hameister (RSC Zollern-Alb).

Das Rennen der Hauptklasse über 80 Runden mit acht Wertungssprints versprach hochklassigen Sport. Die einen, so starke Fahrer wie Steffen Greger (RSC Kempten) oder Tim Schlichenmaier (Baier Landshut), wollten sich rehabilitieren und die zweite Chance nutzen, die anderen, die Tenbruck-Brüder, für die Racing Students fahrend und im Wendelsheimer Talentschuppe groß geworden, wollten einen weiteren Heimsieg einfahren.

Und wieder ging es von Anfang an richtig zur Sache, vor allem die Fahrer aus Kempten versuchten, das Feld zu sprengen. In die erste Wertung nach zehn gefahrenen Runden ging das Feld dann doch geschlossen. Sprint-Spezialist Florian Tenbruck spielte seine Klasse aus, holte sich die erste Wertung vor seinem Bruder Jonas. Einige Runden später setzte sich Jonas Tenbruck zusammen mit Arne Burkhardt (Team Gesundshop24.de) vom Feld ab. Das Duo konnte sich über mehr als 30 Runden an der Spitze halten. Während Burkhardt und Jonas Tenbruck an der Spitze fleißig Punkte sammelten, sicherte sich auch Florian Tenbruck immer wieder Zähler aus dem Feld heraus. Als das Spitzenduo gut 25 Runden vor Schluss wieder gestellt wurde, war längst klar, dass die Tenbruck-Brüder und Arne Burkhardt den Sieg unter sich ausmachen würden. Alle anderen Fahrer wie beispielsweise Steffen Greger, der erneut ein starkes Rennen zeigte und letztendlich Rang vier belegte, lagen zu diesem Zeitpunkt bereits zu weit zurück. Die Brüder konnten sich auch im Finale auf die Unterstützung der RVW-Kollegen, aber auch der Racing Students verlassen. Dank der Unterstützung der Wendelsheimer Kollegen sowie der Racing Students, für die das Duo in den Bundesliga-Rennen startet, holte sich Florian Tenbruck auch die letzten beiden Wertungen des Märchensee-Kriteriums. Womit am Sonntag der ältere Tenbruck-Bruder, der schon 2012 in Wendelsheim triumphierte, für einen weiteren Heimsieg sorgte.

Dessen nicht genug: Auch Bruder Jonas fuhr in beiden Wertungen in die Punkte, machte als Zweiter den zweiten Tenbruck-Doppelsieg innerhalb von nur 24 Stunden perfekt. Arne Burkhardt komplettierte als Dritter das Podium. Optimaler Ausgang: Mit ihren Doppelsiegen am Doppel-Rennwochenende machten die beiden die Zuschauer am Streckenrand glücklich.